Die Welt des Reisens

Sonntag, 3. November 2013

Kaum Inflation in der Eurozone - was macht die EZB?

Das eigentliche Highlight der vergangenen Woche war überraschend nicht das FOMC-Sitzungsergebnis, obwohl zumindest der Devisenmarkt schon enttäuscht reagierte, dass es kein klares Bekenntnis zu QE3 bis mindestens März 2014 gab. Für die in der zweiten Wochenhälfte zu beobachtende Trendumkehr besonders im EUR/USD war aber die Eurozone verantwortlich. Die Inflation ist überraschend auf 0,7 % gesunken. Damit dürfte die EZB langsam in Zugzwang kommen. Zwar ist eine von manchen Marktbeobachtern ins Spiel gebrachte Zinssenkung wohl nicht sicher, aber in irgendeiner Form muss die EZB eigentlich schon reagieren.

Der Markt könnte also im Vorfeld der EZB-Zinssitzung am Donnerstag durchaus eine weitere geldpolitische Lockerung einpreisen. Dass das Inflationsziel knapp unter 2 % noch nicht in Gefahr ist, wird Mario Draghi wahrscheinlich niemandem mehr verkaufen können.

Es gibt aber noch einen zweiten wichtigen Termin für EUR/USD. Die Non Farm Payrolls erscheinen am Freitag. Die großen US-Gehaltsabrechnungen aus dem Ex-Agrarbereich und die US-Arbeitslosenquote prognostizieren die Marktbeobachter sehr niedrig, was angesichts der ADP-Arbeitsmarktdaten aus der letzten Woche verständlich erscheint. Die nur 125.000 neuen Gehaltsabrechnungen (nach schon sehr enttäuschenden 148.000 im letzten Monat) wären der schlechteste Wert seit Oktober 2012. Bei der Arbeitslosenquote wird ein Anstieg von 7,2 auf 7,3 % erwartet. Viel schlimmer dürfte es kaum kommen. So gibt es hier aus fundamentaler Sicht eher erfreuliches Überraschungspotential, was den Dollar weiter stärken sollte und die Angst vor Tapering auf die Tagesordnung bringen sollte. Das dürfte dann auch für den Aktienmarkt interessant werden.

Schauen wir aber erst einmal auf den EUR/USD, der in der vergangenen Woche eine klassische Trendumkehr vollzogen hat. Das Paar sieht im 4H-Chart stark überverkauft aus und dürfte durchaus ein Rückschlagspotential haben. Theoretisch wäre sogar eine Erholung bis 1,3650 möglich, sollte die Unterstützung bei 1,3460 halten. Erst über 1,3650 könnte der Abverkauf der letzten zwei Tage zum Fehlausbruch werden.




Interessant ist freilich auch noch ein anderer Aspekt, der ein wenig zur Vorsicht mahnt. Der übergeordnete Aufwärtstrend wird erst um 1,3450 gebrochen. Noch könnten also die Euro-Bären Schwierigkeiten bekommen. Ansonsten zeigt der Tageschart, dass EUR/USD nicht zwangsäufig ls überverkauft gelten können. Der RSI steht bei knapp 36, einem dynamischen Bruch der 1,3460/50 steht von dieser Seite nicht so viel entgegen.


Entscheidend könnte also werden, was die Marktteilnehmer von der EZB erwarten und wie sie das im Vorfeld einpreisen.

Der Dax hat zuletzt an Dynamik verloren. Noch hält sich der deutsche Leitindex in der Nähe der 9.000. Eine Korrektur bis 8.900 Punkte könnte durchaus in den Bereich des Möglichen rücken. Auf der anderen Seite könnte die Hoffnung auf weiteres billiges Geld, diesmal durch die EZB auch die Rallye fortsetzen. Interessant dürften hier die Wirtschaftsdaten werden.

Am Montag gibt es die Einkaufsmanagerindizes aus Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und der Eurozone. Da es hier schon vor etwa 10 Tagen von den meisten Indizes Vorabveröffentlichungen gab, sollten die Überraschungen im überschaubaren Rahmen bleiben. Am Donnerstag gibt es dann neben der EZB-Zinsentscheidung auch die deutsche Industrieproduktion, die richtig schwach erwartet wird. In den USA stehen wie immer die Anträge auf Arbeitslosenhilfe und das BIP auf dem Plan. bei letzterem ist die Prognose sehr verhalten, was durchaus Überraschungen zulassen könnte. Aber ob das reicht, die Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi zu stören? Die Non Farm Payrolls und die Arbeitslosenquote in den USA am Freitag habe ich schon erwähnt.

Hier noch der Chart des Dax. Unter der 8.900 wären bei 8.770 und 8.510 Punkten Widerstände zu finden.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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