Die Welt des Reisens

Donnerstag, 30. Mai 2013

Es sieht freundlich aus für den Euro

Der Euro konnte die schwachen US-Daten als Steilvorlage nutzen und hat am Donnerstag die 1,30 überwunden. Nach einem Hoch bei 1,3061 konsolidierte das Paar auf hohem Niveau. Während die zugegebenermaßen nicht besonders bedeutenden Daten aus der Eurozone im Wesentlichen die Erwartungen erfüllten, enttäuschten die US-Arbeitsmarkt- und Immobiliendaten. Das US-BIP lag zwar mit 2,4 % leicht unter der ersten Lesung, dürfte die Märkte aber nicht besonders beeindruckt haben. Die spannende Frage dürfte nun sein, ob es tatsächlich eine neue Schwäche im US-Arbeitsmarkt gibt, denn dann dürfte ein Ende von QE3 doch eher in weiter Ferne sein. Aktuell gibt es Interessantes am Anleihemarkt zu sehen, wo die 10-jährige US-Anleihe inzwischen knapp unter 2,2 % Rendite angekommen ist, was manche Marktbeobachter als kritische Marke sehen, bei der die Fed eventuell über Interventionen am Markt nachdenken könnte. Ein Handeln der Notenbank wird bei 2,5 % vermutet.

Es ist also keinesfalls sicher, ob der FOMC bei der nächsten Zinssitzung der Fed wirklich die Anleihekäufe zurückfährt. Charttechnisch sieht es für EUR/USD sehr gut aus. Tenkan und Kijun, also blaue und orange Linie, laufen im 4H-Chart schön übereinander, wenn auch ein wenig steil. Der RSI steht knapp über 70. Von überkauft würde ich in diesem Fall noch nicht sprechen. Eine Korrektur an der 1,3070 oder 1,31 muss aber eingeplant werden. Ansonsten sollte das Ziel die 1,32 sein, solange EUR/USD über der 1,3020 bleiben, die am Donnerstagnachmittag als Unterstützung diente, was man im 5M-Chart anschauen kann.


Auf der Unterseite würde noch die 1,2950 als Unterstützung zur Verfügung stehen, ehe man die aktuelle Attacke des Euro wohl als gescheitert ansehen müsste. Aktuell spricht für ein solches Szenario aber nicht viel.

Am Freitag sollten wir auf folgende Daten achten. Wer mal richtig gute Daten erleben will schaut sich 7 Uhr die estnische Industrieproduktion (im letzten Monat + 3,9 %) und den estnischen Einzelhandel an (zuletzt + 15 %). Ok, diese Zahlen werden den Euro aber eher nicht bewegen, was schön ist, denn so können wir ein bisschen länger schlafen. 8 Uhr gibt es die deutschen Einzelhandelsumsätze - nicht unbedingt der Market Mover, aber ein Blick auf diesen Termin kann nicht schaden. Erwartet wird, dass die Umsätze wenigstens nicht weiter zurückgehen. Na ja, auf jeden Fall sind zuletzt bestimmt viele Regenschirme gekauft worden, nur die machen ja keinen großen Umsatz...

In Frankreich werden 8.45 Uhr die Konsumausgaben veröffentlicht. Im Gegensatz zu Deutschland zeigt man sich in Frankreich eher skeptisch, die Franzosen kaufen einfach zu wenige Baguettes. Dies gilt auch für die Erzeugerpreise. Treten die Prognosen ein, ist dies ein weiteres Zeugnis, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ein großes Sorgenkind ist, das wohl das Tal noch nicht erreicht hat. 10 Ihr gibt es Neues vom Arbeitsmarkt aus Italien und die Leistungsbilanz aus Spanien. Wir dürfen gespannt darauf sein, ob die beiden Sorgenkinder auch über die Finanzindustrie hinaus langsam gesunden.

11 Uhr gibt es eventuell eine neue Horror-Arbeitslosenquote aus der Eurozone zu vermelden. Die prognostizierten 12,2 % wären ein All-Time-High, auf das wohl alle gern verzichten würden. Der Verbraucherpreis-Index soll nach den Prognosen dagegen steigen, was eine weitere Geldpolitische Lockerung durch die EZB unwahrscheinlicher machen würde und den Euro stützen sollte.

14.30 Uhr gibt es Preisindex und Privatausgaben/-einkommen aus den USA. Wahnsinnige Überraschungen sind hier wohl eher nicht zu erwarten, was uns Zeit lässt mal schnell 15.30 Uhr einen Blick nach Brasilien zu werfen. Da wird die Staatsverschuldung veröffentlicht. Sie wird bei 35,4 % des Bruttoinlandsproduktes erwartet. Schade, das Brasilien nicht in Europa liegt, ich hätte da eine Idee...

15.55 Uhr geht die Handelswoche mit dem allseits beliebten Konjunkturerwartungsindex der Uni Michigan zu Ende.

Auch in der Nacht erwarten wir eine Datenflut. Relevantes ist vor allem aus Japan dabei. Entscheidend sind 1.30 Uhr die Verbraucherpreise und die Frage, was denn nun eigentlich die Geldschwämme der Bank of Japan bisher gebracht hat. Wird die Deflation gemildert? Prognosen gibt es vorsichtshalber nicht. Etwas optimistischer sieht es bei der Industrieproduktion aus, welche im letzten Monat um 0,8 % gestiegen sein soll. Das wäre dann doch ein gewisser Erfolg der Bank of Japan, den die Notenbank auch benötigt, denn es gibt auch unerwünschte Begleiterscheinungen der Notenbankpolitik. Seit der Amtsübernahme von Haruhiko Kuroda ist die Rendite 10-jähriger Anleihen von 0,5 auf 0,9 % gestiegen. Tendenz: weiter steigend. Dies sieht auf den ersten Blick nicht dramatisch aus, aber das Tempo der Entwicklung ist schon zumindest nicht völlig zu ignorieren.

USD/JPY litt auch am Donnerstag unter der Dollarschwäche, welche vor allem am Nachmittag von schwachen US-Daten herrührte. Die Unterstützung bei 100,80 ist inzwischen nach 100,50 "verrutscht". Unter 100 bleibt die 98,50 wichtig, darunter dürfte die Bank of Japan wichtige Fragen zu beantworten haben. Nun gut, das Ausbruchsniveau der ersten Maßnahme von Haruhiko Kuroda liegt bei 92,50, aber so viele Unterstützungslinien sind auf dem Weg nach Süden nicht auszumachen.


Auf der Oberseite könnte man bei 101,82 ein Doppeltop ausmachen, welches Gewinne begrenzen könnte. Bis zum Jahreshoch 103,73 dürfte es ein ziemlich weiter Weg sein.

Jetzt hätte ich beinahe übersehen, dass es 7 Uhr auch noch die Bauaufträge aus Japan gibt, danach ist aber Indien dran (7.30 Uhr) und bei einem BIP von 4,8 % - ja, da dürfen wir auch ein wenig träumen. Ein wenig geerdeter kommt dann wahrscheinlich das Schweizer Konjunkturbarometer daher. Es soll leicht steigen. Nach den Gewinnen von EUR/CHF und der anschließenden Konsolidierungsphase trat das Paar zuletzt ein wenig auf der Stelle. Prinzipiell ist hier eine Schulter-kopf-Schulter-Formation nicht vom Tisch, auf der anderen Seite, könnte ein Abverkauf durch die aktuelle Eurostärke verhindert werden. Unter dem Bereich 1,24/1,2385 könnte es ungemütlich werden. Auf der Oberseite dürfte bei 1,2525 und dem Doppeltop 1,2575 Widerstand zu erwarten sein.


Bleibt Kanada und die Frage, wie man aus 0,6 % BIP-Jahreswachstum innerhalb eines Quartals 2,0 % macht, wenn es doch im letzten Monat nur um 0,1 % gestiegen ist. Ich war zwar in Mathematik immer sehr gut, aber dieses Zahlspiel bei der Prognose leuchtet mir nicht ein. 14.30 Uhr wissen wir mehr.

Jede Rallye hat ein Ende, auch die des USD/CAD. Der Aufwärtstrend ist klar gebrochen und die 1,0420 fungiert als Top. Auch die Unterstützung bei 1,0325 haben wir schon hinter uns gelassen. Unter 1,0265 dürften die Bullen zunächst im Stall verschwinden. Schön, wenn sich mal ein Chart so einfach erklären lässt.


Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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Mittwoch, 29. Mai 2013

Die US-Konjunktur auf dem Prüfstand

Der Mittwoch war ein spannender Tag, obwohl es kaum Termine gab. Die Märkte sind hoch nervös und reagieren auf jedes Gerücht. Am Mittwoch kam der US-Dollar nicht etwa durch die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland (die lagen leicht unter den Erwartungen) sondern durch Gerüchte, die Non Farm Payrolls könnten schlecht ausfallen und der FOMC wird sich bei der nächsten Sitzung klar zur Fortsetzung von QE bekennen. Auf der anderen Seite verhinderte dann das Gerücht, die EZB werde ihre expansive Geldpolitik ausweiten einen Abverkauf des Greenback. Am Abend durfte man wohl FOMC-Mitglied FOMC-Mitglied Eric Rosengren so verstehen, dass QE3 nicht zur Disposition steht. Er rechnet zum Ende des Jahres in den USA mit einer Arbeitslosenquote von 7,25 %, und sieht aktuell keinen Sinn in der Straffung der Anleihekäufe.

Am Ende ist am Mittwoch beim EUR/USD nicht viel passiert, nur die Verluste, die das Paar am Dienstag einfuhr, blieben am Mittwoch aus. So kämpft das Paar mit der 1,2950, die es im Verlaufe de Mittwoch auch wiedermal überwunden hat. Nur die Nachhaltigkeit blieb erneut aus. So kann man durchaus vom dritten Fehlausbruch sprechen. Auf der Unterseite sieht es allerdings auch nicht viel besser aus. Alles spielt sich zwischen 1,2840/20 und 1,3000/20 ab. Hinzu kommt ein Dreieck, das sich erst einmal in eine Richtung auflösen müsste. Je länger der Ausbruch auf sich warten lässt, je fraglicher wird aber, ob am Ende auch die starken Marken auf Ober- und Unterseite gebrochen werden.


Am Donnerstag werden vor allem Daten aus den USA Impulse setzen. 14.30 Uhr dürften die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sehr interessant werden, besonders nach den Gerüchten über eventuell schlecht ausfallende Non Farm Payrolls. Der US-Konjunktur wird ebenfalls 14.30 Uhr ordentlich auf den Zahn gefühlt: das BIP wird veröffentlicht. Auch dies muss man unter dem Gesichtspunkt Quantitive Easing sehen. Ein gutes BIP dürfte nicht nur EUR/USD Richtung Süden bewegen. Dazu gibt es den BIP-Preisindex und 16 Uhr die Schwebenden Eigenheim Verkäufe. Nicht vernachlässigen darf man aber auch die Auktion italienischer Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit. 11.10 Uhr könnten steigende Zinsen auf eine wieder zunehmende Risikoaversion hindeuten, was dem Euro nicht gut tun würde. Ein Blick auf die Auktion ist also Pflicht. Auch das spanische BIP (9 Uhr), die italienischen Erzeugerpreise (10 Uhr) sowie Geschäfts- und Verbrauchervertrauen der Eurozone (11 Uhr) sollte man nicht ganz ignorieren.

Schon 0.45 Uhr werden die Baugenehmigungen aus Neuseeland gemeldet. Nach dem Einbruch im Vormonat hofft man nun auf ein kräftiges Wachstum. NZD/USD scheint knapp über der 0,8000 einen Boden gebildet zu haben. Auf der Oberseite scheint die 0,8190 als Widerstand zu fungieren. Aktuell sieht es eher nach einer Seitwärtsbewegung aus.


1.50 Uhr werden die Auslandsanleihekäufe aus Japan gemeldet. Der Yen als sicherer Hafen, dies könnte der Grund für die Gewinne des Yen am Mittwoch gewesen sein. Aktuell kämpft USD/JPY mit der 100,80. Zuletzt sehen wir klar abfallende Spitzen, welche nicht unbedingt für eine nachhaltige Erholung sprechen sollte. Unter dieser Marke warten die 100 und 98,50. Auf der Oberseite hat sich bei 102,50 ein Widerstand gebildet.


Auch AUD/USD hat von der Dollarschwäche am Mittwoch profitiert. Das Paar konnte sich zurück über die 0,96 kämpfen und konnte damit den steilen Abwärtstrend zunächst einmal brechen. Etwas aufhellen würde sich das Bild aber erst über 0,9730. Auf der Unterseite droht unter der 0,96 die 0,95. In der Nacht, 3.30 Uhr, werden die Baugenehmigungen und die neuen privaten Investitionen neue Impulse geben.


0,9 % BIP-Wachstum, auf die Schweizer Konjunktur kann man schon mal ein wenig neidisch sein. Die Prognose für das Jahr liegt zwar deutlich unter dem Wert des Vormonats (1,4), aber die Eurozonen-Ländern inklusive Deutschland können von solchen Werten aktuell kaum träumen. Das aktuelle Schweizer BIP wird schon 7.45 Uhr gemeldet. EUR/CHF hat bei 1,2573 ein Doppeltop gebildet, welches nun erst einmal eine weitere Erholung erschwert. Auf der Unterseite dürfte vor allem die 1,2385 als solide Unterstützung fungieren.


Nur wenig später und nach britscher Zeit sogar eher, nämlich 8 Uhr MESZ, also 7 Uhr britischer Zeit, meldet Großbritannien den landesweiten Hauspreis-Index. Erwartet wird, dass der Index wieder in den positiven Bereich zurückkehrt. Für GBP/USD verhinderte die Korrektur im Dollar, dass dem Paar der Sturz unter die 1,50 erspart blieb. Cable schaffte es bis knapp unter 1,5150 und hielt sich wacker über der 1,51. Ein Sprung über die 1,5150/55 könnte Paar bis 1,5275 führen. Die Bhllen würden aber wohl erst über dieser Marke eingreifen. Auf der Unterseite bleibt die 1,4980 eine wichtige Marke.


Zum Schluss noch ein Blick auf Kanada. Kanadas Leistungsbilanz steht auf dem Programm. Das Defizit soll leicht geschrumpft sein, wird prognostieziert. Am Mittwoch hatte die Bank of Canada die Leitzinsen bei 1 % gelassen. Das Konjunktur-Wachstum war im 1. Quartal größer als erwartet, die Inflation lag unter den Erwartungen. Mit einer Zinsanhebung sei in nächster Zeit nicht zu rechnen, weil eine zu starke Währung die Exporte gefährde. Insgesamt legte der Loonie zu. Bei 1,0421 dreht USD/CAD und korrigierte bis in den Bereich des Aufwärtstrends bei 1,0350. Unterstützung findet das Paar bei 1,0325 und 1,0265. Unter dieser Marke dürfte die Rallye erst einmal beendet sein.


Ich bin aktuell im EUR/USD und GBP/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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Dienstag, 28. Mai 2013

Deutscher Arbeitsmarkt vom Wetter ausgebremst?

Es ist immer wieder schön, wenn ein Prognose eintritt. Das US-Verbrauchervertrauen war der Market Mover des Dienstag und hat EUR/USD Richtung 1,2850 gedrückt. Ich hatte schon Befürchtungen, dass die Analysten recht behalten sollten, die der Meinung sind, dass die Märkte die Angst vor einem Ausstieg aus Quantitive Easing durch die Fed verloren haben. Dies ist nicht der Fall, denn die guten US-Daten und der damit wieder stärkere US-Dollar zeigen, dass der Markt diese Möglichkeit durchaus wahrnimmt. Auf der anderen Seite glaubt man aber scheinbar an die Stärke des Marktes und deckt sich weiter mit Aktien ein. Nun, ob das wirklich klug ist, wird sich später zeigen, denn wenn eine Aktie den Besitzer wechselt, hat das Unternehmen ja noch nichts davon. Vielleicht stellt der Markt ja irgendwann fest, dass es doch besser gewesen wäre in die Real-Wirtschaft zu investieren. Das bedeutet, die Banken wären vielleicht ganz gut beraten, nicht auf dem Aktienmarkt zu zocken und statt dessen mal ein paar Kredite für die Konjunktur zu verteilen. Ich befürchte, darauf werden wir lange warten können, zumindest so lange, bis wir Steuerzahler wieder gefragt sind, weil eine Aktienblase platzt. So weit sind wir aber noch nicht.

EUR/USD sieht die 1,29 nun also wieder von unten und kan der nächsten Unterstützungszone 1,2840/20 schon mal sehr gefährlich nah. Ein Bruch würde unweigerlich die 1,2745 in den Fokus rücken. Darunter sehe ich noch die 1,2680, ehe man sich wirklich Sorgen um den Euro machen muss. Auf der Oberseite schaffte es der Euro am Dienstag nicht mehr über die 1,2950, was den steileren Abwärtstrend (rot) bestätigte. Ein Szenario über 1,3000/25 ist derzeit nur schwer vorstellbar.


Dies könnte sich am Mittwochvormittag aber ändern, wenn der deutsche Arbeitsmarkt in den Fokus rückt. 5.000 Arbeitslose mehr soll es im Vergleich zum Vormonat geben und die Quote bei unverändert 6,9 % liegen. Eigentlich schlechte Zahlen, aber die Bundesagentur für Arbeit wird eine gute Erklärung parat haben: Das Wetter, denn wir hatten ja am Wochenende noch Winter auf dem Brocken. 14 Uhr hofft der Markt auf leicht gestiegene Verbraucherpreise aus Deutschland, was ich jetzt so in meinem Supermarkt nicht mitbekommen habe, aber vielleicht sind ja die Mieten gestiegen (bei mir nicht, der Vorzug einer Genossenschaft). 19 Uhr spricht FOMC-Mitglied Eric Rosengren und die Märkte werden sich bemühen, was bei der nächsten Zinssitzung besprochen und entscheiden werden könnte. Am Ende werden sie wohl genauso schlau sein wie zuvor.

Neben den Daten aus Old Germany dürfte am Mittwoch, 14.30 Uhr, die Bank of Canada mit ihrer Zinsentscheidung im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es wird allerdings keine Änderung der Geldpolitik erwartet. Trotzdem, wer in den Loonie investiert ist, sollte vor allem auf das Statement achten. USD/CAD hat inzwischen die 1,0362 hinter sich gelassen und ist auf dem Weg Richtung 1,04, die das Paar am Mittwoch brechen könnte. Man darf wohl davon ausgehen, das Mark Carney bei seinem letzten Auftritt als Chef der Bank of Canada keine Erhöhung der Wachstumsprognose für Kanada verkünden wird. Darüber warten das Hoch aus 2012 (1,0446) und die 1,05. Auf der Unterseite dürfte die 1,0340 unterstützen.


In der Nacht gehen unsere Blicke zunächst nach Japan. Die Einzelhandelsumsätze stehen 1.50 Uhr auf dem Programm. Mal sehen, ob das exzessive Gelddrucken der Bank of Japan hier auch schon angekommen ist. Die Märkte rechnen nicht damit. Außerdem hat BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda schon wieder etwas Wichtiges mitzuteilen - ober auch nicht. 2 Uhr wissen wir es. Nach der Korrektur bis 100,65 hat sich USD/JPY wieder gefangen und handelt wieder über 102. Schwache Einzelhandelsdaten sollten die Erholung begünstigen und könnten das Paar über 102,90 zum Jahreshoch 103,75 führen. Auf der Unterseite liegt der erste Support bei 101,50.


Ein wenig verzwickter ist die Lage bei EUR/JPY der unter der am Dienstag unter der Euroschwäche litt. Zwar hat das Paar an der wichtigen 130er Marke einen Boden gebildet, aber die Erhoungsbewegung legte am Dienstagnachmittag doch eine recht spürbare Pause ein. Von der fundamentalen Seite sollte für das Paar aber das gleiche wie für USD/JPY gelten. Erstes Ziel sollte der Bereich um 132,40/60 sein, ehe das Jahreshoch bei 133,81 in den Fokus rückt. Gute Daten aus Japan könnten das Paar auf 130,90 und dann zurück auf 130 führen.


In Australien stehen Immobiliendaten auf dem Programm. 3 Uhr gibt es die Verkäufe der Neubauten und 3.30 Uhr die durchgeführte Bautätigkeit. Es gibt Analysten, die in Australien eine Immobilienblase beobachten, welche aber wohl noch nicht vor dem Platzen steht. Dann können wir uns ja erst einmal zurück lehnen und feststellen, dass der Aussie am Dienstagnachmittag wieder ordentlich auf die Mütze bekommen hat und sich inzwischen der 0,96 immer intensiver nähert. Unterstützung sollte die 0,9594 bieten, das Jahrestief.Darunter gibt es nicht allzu viel Support. Die 0,95 könnte dann schnell erreicht werden. Darunter gibt es auch wenig Halt Richtung 0,94. Es sieht nicht gut aus für den Aussie. Das Paar ist allerdings überverkauft und so sollte man Korrekturbewegungen bis 0,9690 einplanen. Am Short-Trend ändert das freilich nichts.


Bei Cable ist die Frage: Stützt der realisierte Handel in Großbritannien (12 Uhr)ein wenig? Immerhin werden gute Daten aus den USA ausbleiben. GBP/USD bleibt aber in seinem Abwärtstrend gefangen und hat nun auch die 1,5075 nachhaltig gebrochen. So um 1,5015 könnte es nochmal ein wenig Support geben, dann sollte die 1,50 wieder gebrochen sein. Die weiteren Ziele für Cable scheinen auf der Unterseite zu lokalisieren sein. 1,4980 ist das erste. 1,4900/4875 scheint realistisch erreichbar zu sein.


Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
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Montag, 27. Mai 2013

US-Verbrauchervertrauen als wichtiger Stimmungstest

Die Termine des Dienstag sind schnell genannt:
  • 9.15 Uhr Beschäftigungsrate in der Schweiz
  • 16 Uhr Verbrauchervertrauen in den USA

Letzteres hat sogar die Chance, die Märkte ein wenig aufzuscheuchen. Die einzige Frage, die es zu beantworten gilt, ist die nach der Angst der Märkte vor dem abschmelzen der Anleihekäufe durch die Fed. Ob diejenigen richtig liegen, die meinen, die Angst ist nicht so groß, werden wir spätestens wissen, wenn das US-Verbrauchervertrauen positiv ausfällt und die die Aktienkurse trotzdem weiter Richtung Tops tragen. Dann sollte auch EUR/USD davon profitieren und eine realistische Chance haben, die 1,30 zu überwinden. Solange halte ich Long-Fantasien für verfrüht. Die 16 Uhr sollte man sich also dick im Kalender vermerken.

Am Montag gab es Erholungen bei DAX und Edelmetallen. Bei den Devisen war der Markt fast bewegungslos. Nur der Yen konnte leichte Gewinne feiern, wobei da zumindest in Japan wahrscheinlich kaum jemand feiert. Wie geht es nun weiter bei EUR/USD? Seit gestern hat sich an der Situation im Chart nicht viel verändert. Ein Abverkauf Richtung 1,2745/1,2680 bleibt weiter das wahrscheinlichste Szenario. Ich hatte die entscheidenden Formationen, die eine Short-Bewegung begünstigen gestern im Wochenausblick ausführlich erläutert.

Anders als beim Wochenausblick, bei dem ich wegen der langfristigeren Analyse den Tages-Chart verwende, nutze ich für die Tagesanalyse in der Regel den 4H-Chart. Damit tritt natürlich der Daily nicht außer Kraft. Vorteil des 4-Stunden-Chart ist am ein wenig detaillierter Widerstände und Unterstützungen sieht, die im Daily doch eher grob daherkommen. Zentraler Widerstand ist für mich die 1,30 (Pink). Da wir heute keine Daten haben, will ich kurz erklären, wie ich zu diesem Widerstand komme. Die 1,30 ist in der Vergangenheit öfter ein Umkehrpunkt gewesen. Oft ist das Paar im Bereich dieser Marke abgeprallt (Pfeile). Wie wir sehen, war die 1,30 in der Vergangenheit sowohl Unterstützung (wenn der Kurs fiel) und wir jetzt Widerstand, wenn der Kurs steigt. Das macht die 1,30 so interessant.

Eine weitere Möglichkeit, Widerstände und Unterstützungen zu bestimmen ist der Fibonacci Retracement. Hier verbinden man das Tief eines bestimmten Zeitraumes mit dem nächst gelegenen Hoch (blau). Der Fibonacci ist eine Strecke zwischen zwei Punkten (dem tiefsten und höchsten / oder umgedreht). Auf dieser Strecke werden in der Regel drei bzw. fünf Punkte markiert, an denen waagerechte Linien in den Chart gezeichnet werden können. Ich nutze meist fünf Linien. Die Linien sind bei 23,6 - 38,2 - 50 - 61,8 und 78,6 % der Strecke angebracht. Diese Linie fungieren dann als Widerstände und Unterstützungen. Wie wir sehen, haben wir die 50 % Linie erneut an der 1,30, genau bei 1,2994. Die letzte Attacke auf der Oberseite endete genau bei 1,2993. Ansonsten sind die 38,2- und die 61,8 %-Linie interessant. innerhalb dieser Range kann man den Kurs als neutral betrachten. Bricht er nach oben aus, ist das bullish, bricht er nach unten aus, ist das eher bearish. Wir sehen den EUR/USD aktuell unter der 61,8 %-Linie, was eher für Short-Bewegungen spricht. Die Unterschreitung der 1,2935 könnte den Weg nach Süden ebnen. Massive Unterstützung dürfte dann an der 78,6 % Linie, also bei 1,2852 Warten. Azwichen kann man natürlich noch ein paar andere wichtige Marken ausmachen. an der 1,2950 beispielsweise oder im Bereich 1,2890 (jeweils grün).


Es gibt weitere Möglichkeiten, Unterstützungen oder Widerstände zu finden. eToro nutzt für die Handelssignale immer die Pivot Points und auch mit dem Ichimoku kann man sehr gut diese wichtigen Marken bestimmen. Aber wie bei den Indikatoren sollte man auch zum Bestimmen von Widerständen und Unterstützungen nicht zu viele Hilfsmittel nutzen. Das verwirrt nur. Viel hilft halt meist nicht viel.

Zum Schluss noch schnell ein Blick auf EUR/CHF. Das Paar sieht aktuell auch gerade nicht bullish aus. Bei 1,2648 hat sich ein Doppeltop gebildet, nachdem das Paar von SNB-Chef Thomas Jorden stark geredet wurde. Der Notenbankchef hat Spekulationen, die SNB könnte den Mindestkurs von EUR/CHF von 1,20 auf 1,25 anheben nicht widersprochen. Inzwischen fiel das Paar aber wieder unter die 1,25er Marke und damit auch unter die untere Begrenzung des Aufwärtstrends. Ein mögliches Szenario wäre jetzt, dass sich das Paar zwischen 1,2385 und 1,2525 seitwärts bewegt.


So. Ich hoffe, der Tagesausblick war spannend genug und Ihr freut Euch schon darauf, wenn es den nächsten langweiligen Handelstag gibt. Ich habe noch eine Empfehlung für den Dienstag: Genießt das schöne Wetter, soweit es geht. Man weiß ja nie, wann der nächste schöne Tag ins Haus steht.

Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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Sonntag, 26. Mai 2013

Wochenausblick: Die Charts sprechen gegen EUR/USD

Wer sich bei investing.com den Wirtschaftskalender anschaut, könnte bald den Eindruck bekommen, die neue Handelswoche, könne man schon mal abhaken. Aber es gibt doch mehr interessante Termine, als es auf dem ersten Blick aussieht, auch im EUR/USD.

EUR/USD schaffte in der vergangenen Woche nicht den Befreiungsschlag und bleibt trotz leichter Gewinne weiterhin unter Druck. Gleich zweimal scheiterte das Paar an der 1,30, und das obwohl die Daten aus der Eurozone gar nicht so schlecht aussahen. Die Märkte haben aber mit anderen Nachrichten zu kämpfen. Ben Bernanke und seine Kollegen vom FOMC wollten die Angst vor der Straffung nicht von den Märkten nehmen und gute US-Daten am Donnerstag und Freitag verstärken diese auch noch. Der DAX zeigt, wie stark die Verunsicherung in der zweiten Hälfte der Woche war. Trotz guter Wirtschaftsdaten verlor der deutsche Leitindex in der Spitze knapp 300 Punkte. Am Ende ging der DAX gerade so über 8.300 Punkte aus dem Handel, nachdem am Mittwoch noch ein neues Alltimehoch bei 8.557 Punkten markiert wurde. Auf der Oberseite bleibt das Alltimehoch bei 8557 Punkten das Ziel auf der Unterseite könnte die 8.100 unterstützen.


In der neuen Woche könnten vor allem gute Daten für weitere Verluste sorgen.

Auch EUR/USD drohen weitere Abgaben, sollten die US-Daten gute sein. Eine neue Situation: Die US-Wirtschaft erholt sich und schickte die Märkte zum Trauern. EUR/USD hat aber noch ein weiteres Problem; Das Paar konnte die guten Daten aus Deutschland für eine Erholung nicht nutzen und bleibt so charttechnisch angeschlagen. Es gibt gleich zwei Formationen, die nach der Lehre nach unten aufgelöst werden sollten. die große Schulter-Kopf-Schulter-Formation (blaue Pfeile) und die neu hinzugekommene M-Formation. Löst sich die Formation gen Süden auf, werden die 1,2820 und 1,2750/45 wichtige Unterstützungen sein. Unter 1,2680 (61,8 %-Linie des Fibonacchi) könnte ein Abverkauf bis 1,24 erfolgen. Ein Szenario, dass man nicht mehr völlig ausschließen kann. Zuletzt schien das Vertrauen in die Peripheriemärkte der Eurozone wieder nachzulassen, wie steigende Zinsen auf beispielsweise spanische oder italienische Anleihen zeigten. Dies ist zwar noch ein großes Problem, aber es könnte ein Hinweis sein. Sollten die Daten auf eine weitere Erholung der Konjunktur in der Eurozone hoffen lassen und sollten sollte die Angst vor einem Ende oder einer Straffung von QE durch die Fed nicht weiter wachsen, könnte der Euro weiter versuchen, die 1,30 zu überwinden. Die Chancen sind zwar nicht besonders gut, aber ganz ausgeschlossen ist es weiter nicht. Sollte der massive Widerstand bei 1,30 gebrochen werden, dürfte die 38,2 %-Linie des Fibonacchi den nächsten Widerstand liefern (1,3073). Der nächste massive Widerstand wartet bei 1,32, aber ein solches Szenario wäre schon eine große Überraschung. Dafür müssten die Unsicherheiten im Markt plötzlich verfliegen.

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Der wichtigste Termin dürfte in der kommenden Woche die Meldung der Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sein (Donnerstag). Gute Zahlen sind durchaus zu erwarten, was gegen eine grundlegende Erholung von EUR/USD sprechen sollte. Nur wenn die US-Daten überraschend schwach ausfallen hart der Euro eine Chance, die 1,30 zu überwinden. Solange die Angst im Markt bleibt, bleibt die Gemeinschaftswährung unter Druck. Folgende Daten könnten EUR/USD ebenfalls beeinflussen: Dienstag wird das Verbrauchervertrauen aus den USA gemeldet, am Mittwoch werden die deutsche Arbeitslosenquote gemeldet, was den Euro vielleicht kurz stützen könnte, ehe bei den deutschen Verbraucherpreisen auch ein weiterer Rückgang der Inflation nicht ausgeschlossen werden kann. Dann wäre es um den Euro wahrscheinlich endgültig geschehen. Am Donnerstag gibt es neben den Erstanträgen noch das BIP und die Konsumausgaben aus den USA. Am Freitag folgen die Verbraucherpreise aus der Eurozone.

Den Montag darf man wahrscheinlich als verlängertes Wochenende begehen, denn die britische und die US-Börse bleiben wegen Feiertagen geschlossen. So kann man in der Nacht schnelle das geldpolitische Besprechungsprotokoll aus Japan entgegennehmen und dann den Frühling genießen. Na ja, für die meisten in Deutschland verhindern dieses Szenario zwar nicht die Charts, aber das Wetter.
Das Besprechungsprotokoll der Bank of Japan könnte durchaus interessant werden. Die Frage: Wie haben sich die einzelnen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses zu einer Reduzierung des Anleihekaufes durch die Notenbank geäußert. Sollte das Thema intensiv besprochen worden sein und lässt sich ein baldiges zurückfahren der ultraexpansiven Geldpolitik ableiten, dürfte USD/JPY eine weitere Korrektur bevorstehen. Unter 100,90 und 100 wären 98,50 und 97,45 das Ziel. Auf der Oberseite fungiert die 103,73 als Widerstand.


Über der 103,73 würden die 105 in den Fokus rücken. Neben dem geldpolitischen Besprechungsprotokoll gibt es einige weitere Daten aus Japan. Am Mittwoch spricht Haruhiko Kuroda, bevor am Freitag der Verbraucherpreisindex Auskunft gibt, ob in Japan die Deflation langsam zurückgeht. Die Bekämpfung der Deflation ist ja einer der wichtigsten Gründe für die Geldflut der Bank of Japan.

Am Mittwoch erleben wir den letzten Auftritt von Mark Carney als Gouverneur der Bank of Canada. Die Zinsentscheidung steht auf dem Programm. Ob sich der zukünftige Chef der Bank of England mit einem Paukenschlag verabschiedet?

Wohl eher nicht. Wenn doch, dürfte das Hoch aus dem Juni 2012 bei 1,0447 in Gefahr geraten. Vorher dürfte das Jahreshoch 2013 bei 1,0393 bzw. die runde Marke 1,04 als Widerstand fungieren. Aktuell befindet sich USD/CAD weiter in einem Aufwärtstrend. Sollte die Korrektur von Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden, könnte ein Bruch des Trends das Paar bis 1,03 und 1,0215 führen.


Das war es schon für diese Woche.
Aber es gibt noch ein Paar Wünsche abzuarbeiten. Zum ersten EUR/AUD.

Nach der Zinssenkung hat der Aussie deutlich verloren, nicht nur gegen den Dollar, auch gegen Euro und Kiwi. EUR/AUD befindet sich schon seit Anfang April in einem Aufwärtstrend. Nächste Ziele wären die 1,3475 und 1,3550. Allerdings ist das Paar deutlich überkauft und könnte daher korrigieren. Unterstützung sollte das Paar bei 1,32 finden. Bei einem Bruch könnte die Korrektur bis 1,3110/00 fortgeführt werden, ohne, dass der Aufwärtstrend gebrochen werden würde.



Und noch ein Blick auf die Edelmetalle.
Gold leidet weiter unter dem starken Dollar. Unterstützung bieten 1.337/1.321/1.307. Auf der Oberseite findet das gelbe Metall bei 1.403 USD den ersten Widerstand. Dort würde auch der Abwärtstrend gebrochen werden. Allerdings würde sich das Bild für Gold nur bedingt aufhellen. Bei 1.488 USD wartet ein massiver Widerstand, der bisher allen Attacken standhielt.


Bei Silber kommt noch zum starken US-Dollar, die geringe Nachfrage nach Industriesilber. Viel Positives zeigen die Charts nicht.Immerhin der RSI zeigt, dass sich das Metall ein wenig überverkauft zeigt. Dies könnte eine Erholung bis 24,20 begünstigen. Den Abwärtstrend würde dies nicht gefährden. Erst über 26 könnte sich das Bild für das Metall aufhellen. Auf der Unterseite würde unter der 21,19 die 19,70 als Unterstützung fungieren. Aktuell spricht nichts dagegen, dass auch ein Test der 17,26 denkbar.


Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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Donnerstag, 23. Mai 2013

Genug Druck auf dem Kessel der Euro-Lokomotive?

Nachdem Ben Bernanke und der FOMC am Mittwoch die Märkte nicht wirklich beruhige konnten, bemühte sich am Donnerstag James Bullard, die Wogen wieder zu glätten. Vor einer Straffung der geldpolitischen Maßnahmen gäbe, müsse es deutliche Verbesserungen der wirtschaftlichen Entwicklung geben. Ähnlich äußerten sich auch andere Fed-Mitglieder, wobei immer wieder betont wurde, das man in beide Richtungen offen sei. Auch eine Ausweitung der Maßnahmen sei denkbar. Die stützte dann am Nachmittag die Aktienmärkte, nachdem sie sich bis zum Vormittag deutlich von ihren Hochs verabschiedeten.

Der DAX seit dem Tageshoch vom Mittwoch (8557 Punkte) 263, eher er sich knapp unter der 23,6 %-Linie des Fibonacci (8.288) stabilisieren konnte und sich wieder etwas erholen konnte. Schwache Daten aus Deutschland dürften die DAX genauso unter Druck setzen, wie gute Daten aus den USA. Die Angst vor der Straffung der Geldpolitk der Fed ist noch nicht überwunden. Auf der Oberseite dürfte der DAX bei 8.400 und 8.483 Punkten Widerstand finden, auf der Unterseite sollte die 8.122 halten, sonst könnten wir und schnell in den Bereich um 8.000 bewegen. Die Erkenntnis könnte sich durchsetzen, dass jedem Auf auch wieder ein Ab folgt. Noch ist es aber für solche Überlegungen zu früh. Der DAX war doch recht überkauft, so dass die erfolgte Korrektur dringend nötig war.


Entscheidend für den weiteren Kursverlauf könnten die Termine am Freitag sein. Schon 8 Uhr wird die Euro-Lokomotive Deutschland auf Herz und Nieren geprüft. Das BIP und das GfK-Konsumklima stehen auf dem Programm. 10 Uhr hat dann das ifo-Institut seinen Auftritt und meldet den Geschäftsklimaindex. 14.30 Uhr gibt es dann noch die Gebrauchsgüter aus den USA.

In diesem Umfeld dürfte sich auch der EUR/USD orientieren. Die Gemeinschaftswährung hat die Enttäuschung über Bernankes auftritt am Mittwoch ganz ordentlich verkraftet und schaffte es am Donnerstag nach zähem Kampf über die 1,29. Am Abend überraschte die Gemeinschaftswährung mit dem Sprung an die 1,2950 und warb für die Erkenntnis, dass die Eurozone aktuell eher auf Stabilisierungkurs ist. Um das zu untermauern wären denn am Freitag gute Daten aus Deutschland sehr hilfreich. Nach dem zuletzt enttäuschenden Zahlen wird die Veranstaltung zumindest kein Selbstläufer. Auf der Oberseite dürfte der Euro bei 1,3000/20 auf einen nicht leicht zu überwindenden Widerstandsbereich treffen. Darüber warten die 1,3070 und 1,31. Ein Sprung über die 1,3020 würde die Bären erst einmal aus dem Rennen nehmen und die ganz große Gefahr eines Abverkaufs bannen. Unter der Zone 1,2950/40 sollte die 1,29 nicht mehr verloren werden, sonst sind wir schnell wieder im Bereich 1,2840/00.


Ein ähnliches Comeback wie der Euro feierte am Donnerstag der Kiwi. markierte am Morgen bei 0,8006 einen Boden und startete von dort eine Erholung um 150 Pips. Natürlich ist NZD/USD damit noch nicht über den Berg, aber angesichts der leichten Entwarnung für eine baldige Straffung der Fed-Geldpolitik zeigte der Greenback die Schwäche, welche der Kiwi gut gebrauchen konnte. Mit Spannung dürfen wir darauf warten, ob es NZD/USD gelingt, die 38,2 %-Linie des Fibonacci bei 0,8228 zu überwinden. Dann sollte der Weg bis 0,83 frei sein. Schon über 0,8228 sollten die Bären das Rennen verloren haben. Unter 0,8143 drohen aber weiter Kurse unter 0,80.


Impulse könnte NZD/USD in der Nacht durch Neuseelands Handelsbilanz (0.45 Uhr) erhalten. Es wird erwartet, das der Überschuss zurückgeht.

Immer wieder spannend sind die Töne, die aus Japan herüber geweht werden. Zuletzt trug der Wind, der über den Ural wehte, Worte des Wirtschafts- und Fiskalministers Akira Amari an mein Ohr, der das richtige Maß des USD/JPY bei etwa 101 sieht. Und siehe da, der Yen folgte seinem Minister (oder war es doch der Markt?) und USD/JPY verabschiedete sich vom Gipfel bei 103,54 und steuerte zielsicher die 101, im Tief sogar 100,83 an. Damit war der Yen noch schneller, als ich dies erwartet hatte. Und nun? Spannend wird, was uns Notenbankchef Haruhiko Kuroda um punkt 4.55 Uhr erzählen möchte. Sieht er auch die Mission Marktflutung als gelungen an oder lässst er die Schleusen doch noch ein wenig offen. Ich denke, dass der Gouverneur der Bank of Japan an die Deflation erinnern wird, die das Land weiter gefährdet und wohl weiter in beträchtlichem Maße Anleihen kaufen lassen wird. Die Schwächung des Yen dürfte also nur eine Unterbrechung erfahren haben. So meine Vermutung.

Auf der Oberseite steht somit das Jahreshoch bei 103,73 weiter im Fokus. Sollte Haruhiko Kuroda wider Erwarten mit dem Ausstieg aus der Flutung des Marktes mit maximaler Liquidität liebäugeln könnte sich das Paar schnell unter der 100 wiederfinden. Zentrale Unterstützung könnte die 98,50 sein.


Ähnliches könnte man auch über den EUR/JPY analyieren. Hier dürfte die zentrale Unterstützung die psychologisch wichtige 130 sein.

Aus Großbritannien werden die Hypotheken-Genehmigungen gemeldet, wie immer 10.30 Uhr. Auch Cable hat am Donnerstag zu einer Erholung angesetzt. Anders als bei Kiwi und Euro ist bei GBP/USD aber der Abwärtstrend noch intakt. Das Paar ist schon mächtig angeschlagen, könnte aber von einer sich fortsetzenden Hoffnung auf die Fortsetzung von QE durch die Fed profitieren. Perspektivisch bleibt Cable ein Shortkandidat. Zu ernüchternd waren die Wirtschaftsdaten von der Insel und zu wahrscheinlich sind Maßnahmen der Bank of England, wenn Mark Carney im Juli als neuer Gouverneur inthronisiert ist. Eine Erholung bis 1,5150 würde an der bearishen Grundtendenz wohl kaum etwas verändern. Erst über 1,5235 könnte es wieder ein wenig Hoffnung für Cable geben. Auf der Unterseite droht weiter der Fall unter die 1,50.


Die Schwäche des Britischen Pfund ist übrigens auch im EUR/GBP zu sehen. Zwar ist die ganz kräftige Hausse nach der Enttäuschung vom Mittwoch zu Ende, aber das Paar ist weiter eindeutig im Longmodus. Erst ein Unterschreiten der 0,8530 könnte die Bullen aus dem Tritt bringen. Unter 0,8505 könnten 0,8475 und vor allem die wichtige Unterstützung bei 0,8430 warten. Auf der Oberseite könnte die Luft bei 0,8590 dünn werden. Der Widerstand dürfte recht stark ausfallen. Darüber ist dann das Hoch aus dem April (0,8637) Ziel.


So, das war es dann für diese Woche. Ich wünsche einen erfolgreichen letzten Handelstag und dann ein schönes Wochenende.

Ich bin aktuell im EUR/USD und EUR/GBP investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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Mittwoch, 22. Mai 2013

Drosselung der Anleihekäufe?

Ein interessanter Handelstag liegt hinter uns. Die Angst der Märkte vor dem Ausstieg oder wenigstens der Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed hielt die Märkte in Atem. Ben Bernanke versuchte in seiner Rede vor den US-Abgeordneten die Sorgen zunächst zu zerstreuen und rückte den schwachen Arbeitsmarkt ins Zentrum seiner Rede Außerdem sei die Inflation weiterhin unter dem Ziel von knapp 2 % und QE habe eine Deflation in den USA verhindert. Dies gefiel den Märkten und die Märkte lehnten sich entspannt zurück. In der Anhörung äußerte Ben Bernanke jedoch die Möglichkeit der Reduzierung des Volumens der Anleihekäufe, was den Dollar schnell wieder stärkte. Nicht viel besser ließ sich das FOMC-Protokoll verarbeiten. Auf der einen Seite wurde festgestellt, dass man mehr Fortschritt benötigt, um QE zu verlangsamen, auf der anderen Seite sind einige Mitglieder bereit, eventuell schon im Juni den Ankauf von Vermögenswerten zu drosseln.

Für die ängstlichen Märkte klang das alles am Ende doch eher, wie ein Ende der maximalen Liquidität für die Märkte. Das Nachdenken im FOMC, wie man den Ausstieg aus QE betreiben möchte, wird zumindest lauter. Insgesamt ist deshalb wohl eher mit einer Stärkung des USD zu rechnen. EUR/USD ist gerade auf dem Weg unter die 1,2840 und könnte damit und dürfte dann die Ziele 1,2800 und 1,2745 anvisieren. Auf der Oberseite hat das Paar einen Fehlausbruch bis 1,30 hingelegt, was diese Marke eventuell für die nächste Zeit schwer überwindbar machen könnte. Trotzdem ist es noch zu früh, den Euro komplett abzuschreiben. Interessant wird, ob sich Ben Bernanke in den kommenden Tagen noch einmal erklärt. Wie ist die Aussage einer möglichen Anpassung von QE gemeint? Steht es wirklich bevor oder war dies nur eine Bemerkung, welche die Handlungsfähigkeit der Fed unterstreichen sollte, wäre man dazu genötigt.


Am Donnerstag gibt es einige Termine, welche den Weg von EUR/USD beeinflussen könnten. Am Vormittag sehen wir endlich mal wieder Daten aus der Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich (9 Uhr), Deutschland (9.30 Uhr) und der Eurozone (10 Uhr) stehen auf dem Programm. Die Erwartungen kann man am besten so zusammenfassen. Schlechter als zuletzt kann es kaum noch kommen. Eine nachhaltige Erholung wird aber nicht erwartet. Da kann man wenigstens hoffen, dass sich das Gruselpotential in Grenzen halten sollte. 12.05 Uhr spricht James Bullard vom FOMC, der erst kürzlich seine Zuhörer damit überraschte, dass er für eine Ausweitung von QE sei. Die Frage ist, ob die Märkte glauben, dass es noch mehr Vertreter unter den 12 wahlberechtigten Mitgliedern gibt, welche ähnliche Ideen haben. Wie traditionell üblich gibt es 14.30 Uhr die Anträge auf Arbeitslosenhilfe. Gute Zahlen wären schlecht für die Märkte denn man könnte weiter vor dem Ende von QE zittern. Schlecht für die Märkte ist gut für den Dollar. 16 Uhr erscheinen dann noch die Zahlen zu den Wohnungsverkäufen In den USA. 21.30 Uhr hält Mario Draghi in netter Atmosphäre eine Rede, sozusagen als Finale von Beethovens Neunter in der Londoner St. Paul´s Cathedral. Es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Rede die Märkte erschüttern wird.

In der Nacht lohnt sich ein Blick nach China, wo 3.45 Uhr der HSBC PMI, also der Einkaufsmanagerindex, veröffentlicht wird. Man rechnet mit einem Wert knapp über 50, also weiterhin mit nicht wirklich berauschenden Zahlen. Unabhängig von der Veröffentlichung muss man wohl sagen, Chinas Konjunktur hat auch ein Problem. Das ist sicher keine schöne Botschaft für die Weltkonjunktur.

Frühaufsteher, also ich nicht, könnten 7 Uhr live den Monatsbericht der Bank of Japan entgegennehmen. Da die Maßnahmen der Notenbank beginnen zu greifen ist hier eigentlich eher mit erfreulichen Nachrichten zu rechnen. Und damit kommen wir zum Yen, der sich völlig konträr zu anderen Währungen verhält. Während Euro und Cable, aber auch Aussie und Kiwi krampfhaft versuchen, die letzten Unterstützungen zu verteidigen, wertet der Yen nach einer kurzen Schwächephase bei der Rede von Ben Bernanke auf. Warum? Mir fällt dazu nur eine Möglichkeit ein: Der Yen hat seine Attraktivität als sicherer Hafen nicht eingebüßt. Nach den Gewinnen des Nachmittags verlor USD/JPY deutlich, als bei den Märkten nach anfänglicher Euphorie doch wieder die Angst hoch kam, die Fed könnte relativ zügig beginnen, Liquidität vom Markt zu nehmen. Es gibt zwei sichere Häfen im Devisenmarkt. Den USD und JPY, wobei der Yen sicherlich immer d e r sichere Hafen war und wohl auch noch ist. Solange also Unsicherheit vorherrscht, könnte der Yen gewinnen. Aktuell sieht es nach Top-Bildung bei 103,73 aus, wir haben einen eindeutigen Umkehrstab nach Süden. Da spricht zunächst mal nicht so viel für neue Hochs. Die Korrektur dürfte wahrscheinlich nur vorübergehend sein, weil wir wie oben beschrieben, damit rechnen müssen, dass Ben Bernanke in den nächsten Tagen sicher die Gelegenheit haben wird, die Märkte wieder ein wenig zu beruhigen. Aber Aktuell sollten wir uns die Unterseite anschauen. Erste Unterstützung finden wir bei 102,15, darunter dürfte die 101,40 interessant werden.


Großbritannien meldet am Donnertag das BIP. Der IWF hat das Land gerade am Mittwoch gerügt. Die Aussichten des Wirtschaftswachstums seien trübe und das Land sei weit weg von einer starken und nachhaltigen Erholung. Am Donnerstag, 10.30 Uhr, können wir schauen, ob der IWF recht hat. Außerdem werden die Zahlen zu den britischen Anlagegeschäften veröffentlicht. GBP/USD hat sich mit dem Unterschreiten der 1,5140 dann doch von jeglichen bullishen Gedanken verabschiedet. Was das Paar eventuell ein wenig unterstützen könnte ist, ein überverkaufter Zustand, der bald eintreten könnte, wenn das Paar weiter dermaßen rasant Verluste einfährt. Bei 1,5020 hat das Paar nochmal ein wenig Unterstützung gefunden, aber der Trend ist in Ordnung. Selbst eine Erholung von 100 Pips würde da nicht viel ändern. Ein Unterschreiten der Marke, könnte das Paar bis 1,49 führen. Bei 1,4970 gibt es noch einen Widerstand, der interessant werden könnte, sollte das Paar zu stark in den überverkauften Bereich rutschen. Auf der Oberseite wird es erst über 1,5140 wieder etwas optimistischer.


Ich bin aktuell im EUR/USD und EUR/GBP investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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