Die Welt des Reisens

Mittwoch, 15. Mai 2013

Deutsches BIP enttäuscht - Euro unter Druck


Die Hoffnungen der Euro-Bullen auf gute Daten aus Deutschland haben sich auch am zweiten Tag in Folge nicht erfüllt. Nach dem enttäuschenden ZEW vom Dienstag gab es am Mittwoch die nächste Hiobsbotschaft: Die Lokomotive Deutschland ist nicht mal mehr im Kriechgang, Sie hat den Rückwärtsgang eingelegt. Gleich um 1,4 % schrumpfte das BIP im Vergleich zum Vorjahr, wobei ein paar findige Analysten auch gleich die Begründung parat hatten: In diesem Jahr war Ostern einfach verdammt zeitig und fiel ins erste Quartal. Außerdem war 2012 ein Schaltjahr. Um diese Tage bereinigt ging das BIP aber trotzdem um 0,2 % zurück. Im Vergleich zum 4. Quartal 2012 konnte das BIP zwar immerhin um magere 0,1 % zulegen, erwartet wurden aber 0,3 %.

Dass EUR/USD sich trotzdem einigermaßen hielt und der totale Abverkauf ausblieb, lag wohl weniger an der Gemeinschaftwährung als vielmehr an ebenfalls sehr schwachen Daten aus den USA. Am Donnerstag steht der nächste wichtige Termin aus den USA an. Eine Prognose ist enorm schwer. Zuletzt nahmen die Anträge auf Arbeitslosenhilfe kontinuierlich ab. In dieser Woche wird mit einer leichten Zunahme gerechnet. So war es in den vergangenen Wochen auch. Die schwachen Daten aus den USA am Mittwoch lassen nun die Frage aufkommen, ob der Konjunkturmotor in den USA viel mehr stottert als bisher vermutet. Sollte es also zu schwachen Daten aus den USA kommen, könnte dies den Euro vor dem freien Fall bewahren. Gute Daten aus der größten Wirtschaftsmacht der Welt dürften aber auch den Druck auf den Euro deutlich erhöhen.

Die Termine im Überblick: 8.45 Uhr fangen wir mit den Nich-Agrar-gehaltsabrechnungen aus Frankreich an, 11 Uhr folgen die Verbraucherpreise aus der Eurozone, bevor 13.30 Uhr FOMC-Mitgleid Eric Rosengren von der Fed Boston spricht. Dies alles wird 14.30 Uhr von den US-Anrägen auf Arbeitsosenhilfe, den US-Verbraucherpreisen, den US-Baugenehmigungen und den Wohnungsbaubeginnen in den Schatten gestellt. 15 Uhr spricht FOMC-Mitglied Richard Fischer von der Reservebank in Dallas. 16 Uhr gibt es den Philly Fed Herstellungsindex, bevor 18.30 FOMC-Mitglied Sarah Bloom Raskin die Öffentlichkeit sucht.

EUR/USD sind weiter auf dem Weg zur 1,2745, dem bisherigen Jahrestief. Auf dem Weg dorthin gibt es einige beachtenswerte Marken, die aber nicht in jedem Fall wirklich eine Unterstützung bieten müssen. Sollten die Zahlen aus Europa schlecht und vor allem die Arbeitsmarktdaten aus den USA gut sein. könnten die 1,2745 schnell erreicht werden. Ein weiteres Ziel könnte dann die 1,2660 sein. Auf der Oberseite sollte EUR/USD über 1,2940 einen neutralen Modus wechseln. Die Bullen dürften frühestens ab 1,3030 Hoffnung schöpfen.


1.50 Uhr können wir dann wieder betrachten, wie denn die Geldschwämme der Bank of Japan auf die Japanische Wirtschaft wirkt. Das japanische BIP wird veröffentlicht und selbst, wenn das BIP, das im Vergleich zum 4. Quarta 2012 um 0,7 % zulegen soll, die Erwartungen übertreffen sollte, dürfte eine Erholung von USD/JPY nur vorübergehend sein. Die Bank of Japan kämpft inzwischen neben der Deflation noch mit einem zweiten Problem, hohen Renditen für japanische Staatsanleihen. Diese will die Notenbank in den Griff bekommen, indem Sie am Freitag das dreifache des ohnehin schon großen Budgets für Anleihekäufe aufbringt. Voraussichtlich wird dies den Yen nicht stärken. 6.30 Uhr veröffentlicht Japan die Zahlen zur Industrieproduktion.

USD/JPY hat am Mittwoch ein wenig konsolidiert und durchbrach die kurzfristige Aufwärtstrendlinie. Wie unser Chart zeigt wäre aber selbst ein Ausflug an die 100er Marke weiter bullish. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist aktuell nicht in Gefahr. Da die BoJ auch keine Anstalten macht, ihre Geldpolitik zu überdenken und Gerüchte über "Gegenmaßnahmen" der anderen Notenbanken den Yen wohl nur kurzzeitig aufwerten dürften, bleibt das Ziel vorgegeben. Über 110 sollte es schon noch gehen. Mehr zu dieser These gab es in meinem Post gestern. Wichtige Unterstützungslinien dürften bei 101,35, 100,70 und 100 zu finden sein.


Interessant ist auch mal ein Blick auf EUR/JPY, der sich in den letzten Tagen vor allem seitwärts bewegt hat. Hier ist der Aufwärtstrend zwar intakt, aber am Mittwoch wurde die Aufwärtstrendlinie immerhin getestet. Das zeigt die Schwäche im Euro. Natürich gilt am Ende auch hier, dass die Politik der Bank of Japan den Yen eher weiter schwächen wird, aber eventuell ist das Korrekturpotential von EUR/JPY weniger kalkulierbar als das von USD/JPY. Erste Unterstützung dürfte das Tief vom Mittwoch bei 131,18 sein. Darunter sollten 129,45 und 128,70 stützen.


Auf der Oberseite sollten 134,60 und 138,50 beachtet werden.


Und weil ich weiß, dass unter meinen treuen Lesern auch CAD/JPY gehandelt wird ein kurzer Blick auf dieses exotische Paar. Im Weekly sieht man, dass der Aufwärtstrend weiter kaum Gefahr läuft, gebrochen zu werden. Die 100 und 98,15 dürften als Unterstützung dienen. Auf der Oberseite gibt es einige Widerstände. Nächstes Tradingziel könnte die 107,25 sein.


Zusammenfassend sei nochmal erwähnt, dass die Notenbanken in das Spiel der Bank of Japan eingreifen und den Yen kurzfristig stärken. Dies sollte aber nach meiner Überzeugung keine grundlegende Trendwende bringen. Zu beachten ist aber, dass dies auf meinem Wissenstand basiert und ich nicht weiß, was im Hintergrund der Notenbanken tatsächlich gespielt wird. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt also wie immer.

Aus Kanada werden am Donnerstag, 14.30 Uhr, noch die Erwerbe ausländischer Wertpapiere gemeldet. USD/CAD Scheiterte ja knapp beim Versuch die Parität zu erreichen. Seitdem ist auch in diesem Paar die extreme Stärke des USD zu bestaunen. Im Bereich 1,0220 hat sich allerdings ein Doppeltopp gebildet. Ob diese Formation ausreicht, den Aufwärtstrend zu wieder zu beenden und einen weiteren Versuch Richtung Parität zu unternehmen muss man abwarten. Die passenden Impulse könnten von der Datenflut aus den USA kommen. Sollte die 1,0165 nicht halten, könnten wir relativ zügig die 1,0125 oder gar die 1,01 wiedersehen und die Parität käme wieder in Reichweite.


Zum Schluss noch schnell ein wenig Denglish: What´s about Dollarstärke?. Dazu schauen wir auf den Dollar-Index. Der Dollar war inzwischen doch staör überkauft und konnte die Konsolidierung am Donnerstagnachmittag gut gebrauchen. Theoretisch ist eine Rückführung bis 83,60 möglich, ohne dass der aktuelle Aufwärtstrend gefährdet ist.


Das Hoch vom Mittwoch (2013er Jahreshoch) von 84,09 lag genau ein Pip unter dem Jahreshoch von 2012. Auch damit ist der Rücksetzer zu erklären. Der Widerstand ist nicht zu übersehen. Ein Überwinden sollte dennoch möglich sein, denn der US-Dollar hat schon erfolgreichere Zeiten erlebt. Ein interessantes Ziel könnte die 83,60/80 sein. dann gibt es 85,30 und die Spitze aus dem Mai 2011: 88,71.


Ich bin aktuell im EUR/USD und USD/JPY investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
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