Die Welt des Reisens

Mittwoch, 22. Mai 2013

Drosselung der Anleihekäufe?

Ein interessanter Handelstag liegt hinter uns. Die Angst der Märkte vor dem Ausstieg oder wenigstens der Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed hielt die Märkte in Atem. Ben Bernanke versuchte in seiner Rede vor den US-Abgeordneten die Sorgen zunächst zu zerstreuen und rückte den schwachen Arbeitsmarkt ins Zentrum seiner Rede Außerdem sei die Inflation weiterhin unter dem Ziel von knapp 2 % und QE habe eine Deflation in den USA verhindert. Dies gefiel den Märkten und die Märkte lehnten sich entspannt zurück. In der Anhörung äußerte Ben Bernanke jedoch die Möglichkeit der Reduzierung des Volumens der Anleihekäufe, was den Dollar schnell wieder stärkte. Nicht viel besser ließ sich das FOMC-Protokoll verarbeiten. Auf der einen Seite wurde festgestellt, dass man mehr Fortschritt benötigt, um QE zu verlangsamen, auf der anderen Seite sind einige Mitglieder bereit, eventuell schon im Juni den Ankauf von Vermögenswerten zu drosseln.

Für die ängstlichen Märkte klang das alles am Ende doch eher, wie ein Ende der maximalen Liquidität für die Märkte. Das Nachdenken im FOMC, wie man den Ausstieg aus QE betreiben möchte, wird zumindest lauter. Insgesamt ist deshalb wohl eher mit einer Stärkung des USD zu rechnen. EUR/USD ist gerade auf dem Weg unter die 1,2840 und könnte damit und dürfte dann die Ziele 1,2800 und 1,2745 anvisieren. Auf der Oberseite hat das Paar einen Fehlausbruch bis 1,30 hingelegt, was diese Marke eventuell für die nächste Zeit schwer überwindbar machen könnte. Trotzdem ist es noch zu früh, den Euro komplett abzuschreiben. Interessant wird, ob sich Ben Bernanke in den kommenden Tagen noch einmal erklärt. Wie ist die Aussage einer möglichen Anpassung von QE gemeint? Steht es wirklich bevor oder war dies nur eine Bemerkung, welche die Handlungsfähigkeit der Fed unterstreichen sollte, wäre man dazu genötigt.


Am Donnerstag gibt es einige Termine, welche den Weg von EUR/USD beeinflussen könnten. Am Vormittag sehen wir endlich mal wieder Daten aus der Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich (9 Uhr), Deutschland (9.30 Uhr) und der Eurozone (10 Uhr) stehen auf dem Programm. Die Erwartungen kann man am besten so zusammenfassen. Schlechter als zuletzt kann es kaum noch kommen. Eine nachhaltige Erholung wird aber nicht erwartet. Da kann man wenigstens hoffen, dass sich das Gruselpotential in Grenzen halten sollte. 12.05 Uhr spricht James Bullard vom FOMC, der erst kürzlich seine Zuhörer damit überraschte, dass er für eine Ausweitung von QE sei. Die Frage ist, ob die Märkte glauben, dass es noch mehr Vertreter unter den 12 wahlberechtigten Mitgliedern gibt, welche ähnliche Ideen haben. Wie traditionell üblich gibt es 14.30 Uhr die Anträge auf Arbeitslosenhilfe. Gute Zahlen wären schlecht für die Märkte denn man könnte weiter vor dem Ende von QE zittern. Schlecht für die Märkte ist gut für den Dollar. 16 Uhr erscheinen dann noch die Zahlen zu den Wohnungsverkäufen In den USA. 21.30 Uhr hält Mario Draghi in netter Atmosphäre eine Rede, sozusagen als Finale von Beethovens Neunter in der Londoner St. Paul´s Cathedral. Es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Rede die Märkte erschüttern wird.

In der Nacht lohnt sich ein Blick nach China, wo 3.45 Uhr der HSBC PMI, also der Einkaufsmanagerindex, veröffentlicht wird. Man rechnet mit einem Wert knapp über 50, also weiterhin mit nicht wirklich berauschenden Zahlen. Unabhängig von der Veröffentlichung muss man wohl sagen, Chinas Konjunktur hat auch ein Problem. Das ist sicher keine schöne Botschaft für die Weltkonjunktur.

Frühaufsteher, also ich nicht, könnten 7 Uhr live den Monatsbericht der Bank of Japan entgegennehmen. Da die Maßnahmen der Notenbank beginnen zu greifen ist hier eigentlich eher mit erfreulichen Nachrichten zu rechnen. Und damit kommen wir zum Yen, der sich völlig konträr zu anderen Währungen verhält. Während Euro und Cable, aber auch Aussie und Kiwi krampfhaft versuchen, die letzten Unterstützungen zu verteidigen, wertet der Yen nach einer kurzen Schwächephase bei der Rede von Ben Bernanke auf. Warum? Mir fällt dazu nur eine Möglichkeit ein: Der Yen hat seine Attraktivität als sicherer Hafen nicht eingebüßt. Nach den Gewinnen des Nachmittags verlor USD/JPY deutlich, als bei den Märkten nach anfänglicher Euphorie doch wieder die Angst hoch kam, die Fed könnte relativ zügig beginnen, Liquidität vom Markt zu nehmen. Es gibt zwei sichere Häfen im Devisenmarkt. Den USD und JPY, wobei der Yen sicherlich immer d e r sichere Hafen war und wohl auch noch ist. Solange also Unsicherheit vorherrscht, könnte der Yen gewinnen. Aktuell sieht es nach Top-Bildung bei 103,73 aus, wir haben einen eindeutigen Umkehrstab nach Süden. Da spricht zunächst mal nicht so viel für neue Hochs. Die Korrektur dürfte wahrscheinlich nur vorübergehend sein, weil wir wie oben beschrieben, damit rechnen müssen, dass Ben Bernanke in den nächsten Tagen sicher die Gelegenheit haben wird, die Märkte wieder ein wenig zu beruhigen. Aber Aktuell sollten wir uns die Unterseite anschauen. Erste Unterstützung finden wir bei 102,15, darunter dürfte die 101,40 interessant werden.


Großbritannien meldet am Donnertag das BIP. Der IWF hat das Land gerade am Mittwoch gerügt. Die Aussichten des Wirtschaftswachstums seien trübe und das Land sei weit weg von einer starken und nachhaltigen Erholung. Am Donnerstag, 10.30 Uhr, können wir schauen, ob der IWF recht hat. Außerdem werden die Zahlen zu den britischen Anlagegeschäften veröffentlicht. GBP/USD hat sich mit dem Unterschreiten der 1,5140 dann doch von jeglichen bullishen Gedanken verabschiedet. Was das Paar eventuell ein wenig unterstützen könnte ist, ein überverkaufter Zustand, der bald eintreten könnte, wenn das Paar weiter dermaßen rasant Verluste einfährt. Bei 1,5020 hat das Paar nochmal ein wenig Unterstützung gefunden, aber der Trend ist in Ordnung. Selbst eine Erholung von 100 Pips würde da nicht viel ändern. Ein Unterschreiten der Marke, könnte das Paar bis 1,49 führen. Bei 1,4970 gibt es noch einen Widerstand, der interessant werden könnte, sollte das Paar zu stark in den überverkauften Bereich rutschen. Auf der Oberseite wird es erst über 1,5140 wieder etwas optimistischer.


Ich bin aktuell im EUR/USD und EUR/GBP investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem OpenBook zu besuchen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen