Die Welt des Reisens

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Trendwende, aber nur bei den Devisen

EUR/USD haben am Donnerstag den Weg Richtung Süden beschritten und es könnte der Start eines längerfristigen Trends werden. Bei aller Vorsicht, die bei einer solchen Prognose dabei ist, muss man wohl sagen, dass die eingeleitete Trendwende nachhaltig ist.

Neben der überraschend optimistischen Wirtschaftseinschätzung des FOMC (Government Shutdown spielte gar keine Rolle), dürfte dem Euro die deutlich zurückgehende Inflation in der Eurozone zu schaffen machen. Der Verbraucherpreisindex fiel auf 0,7 %. Auch die Arbeitslosenquote enttäuschte. 12,2 % lassen nicht unbedingt die Hoffnung keimen, dass es in der Eurozone bald mehr Nachfrage und damit anziehende Preise gibt. Auch das Konsumklima in Deutschland fiel etwas schlechter aus als erwartet, wobei der GfK-Index weiter auf recht hohem Niveau agiert. Angesichts dieser Nachrichten glaubt die Royal Bank of Scottland an eine Leitzinssenkung der EZB schon im November.

Die Daten aus den USA waren gemischt. Die Arbeitsmarktdaten waren mal wieder enttäuschend, dafür überraschte der Chicago-Einkaufsmanagerindex. Er stieg gleich um gut 10 Punkte von 55,7 auf 65,9. Zieht die Konjunktur in den USA jetzt doch an? Nun, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Interpretieren wir mal nicht zu viel in diesen Wert. Vielleicht aben sich die Chicagor ja nur verrechnet.

EUR/USD ist spätestens seit dem Bruch der 1,3650 nicht mehr bullish und droht nun doch gehörig unter die Räder zu kommen. Gefährlich wird, es wenn das Paar auch die 1,3460 dynamisch brechen sollte. Dann muss man die 1,31 einplanen. Fakt ist natürlich auch, dass EUR/USD im 4H-Chart ziemlich überkauft sind, aber im Daily-Chart sieht man, dass schon noch einiges Richtung Süden möglich sein könnte. Hier erst einmal der 4-Stunden-Chart mit allen relevanten Unterstützungen und einem alarmierend schwachen RSI bei 19,46.


Im Daily sehen wir, dass übergeordnet noch viel Luft Richtung Süden ist. Der MACD hat ja im Prinzip erst heute das Verkaufssignal generiert und der RSI steht bei 44,42. Bis in den Bereich um 30 ist es also noch ein weiter Weg. Eine kurzfristige Erholung sollte dem neuen Abwärtstrend aso eher nicht gefährlich werden.


Nicht ganz außer acht sollten wir natürlich die Termine lassen. 15 Uhr gibt es den ISM Einkaufsmanagerindex. Davor, 14:10 Uhr, spricht St. Louis Fed-Chef James Bullard. Für gewöhnlich erwähne ich die Auftritte der FOMC-Mitglieder nicht, weil sie oft nicht so relevant sind, aber aktuell ist es schon interessant, warum die US-Währungshüter die wirtschaftliche Einschätzung ohne die Erwähnung der Risiken durch Government Shutdown versehen haben, warum sie relativ optimistisch sind und was das für Tapering bedeutet. Sollte hier herauszuhören sein, dass die FOMC-Mitglieder ein Tapering durchaus eher sehen als im März 2014, könnte dies einen weiteren Abverkauf von EUR/USD bedeuten.

Das würde dann wohl auch die Aktienmärkte unter Drucksetzen. Sie haben am Donnerstag zunächst weiter die Geldflut-Karte gespielt. Die Arbeitsmarktdaten waren wieder schlecht, was die Anleger wohl eher bestätigt hat, dass die Fed noch lange nicht tapern wird. Das könnte aber ein Irrtum sein. Der ehemalige österreichische Finanzminister und Botschafter in Deutschland, Eugen Böhm-Bawerk, verdeutlicht in einer Grafik, wie wahnsinnig das Anleiheprogramm der Fed ist. Tapert die Notenbank nicht, wird sie im kommenden Jahr 100 % der ausgegebenen US-Anleihen monetisieren. Die USA müssen sich also um ihren Haushalt keine Sorgen machen. Ob dies im Sinne der unabhängigen Fed ist, werden die Mitglieder des FOMC beantworten müssen. Was das Beispiel zeigt ist, dass nicht nur die Arbeitslosenquote und ein paar Wirtschaftsdaten für eine Entscheidung über Tapering herangezogen werden können.

Der Dax bleibt weiter über der 9.000er Marke. Wenn James Bullard heute nicht Tapering für den Dezember ankündigt, dürfte sich an der Grundtendenz auch am Freitag nicht viel ändern. Auch wenn die Markt ein wenig überhitzt ist, sollte der Aufwärtstrend weiter maßgebend bleiben. Eine durchaus mögliche Korrektur könnte bei 8.900 Punkten Unterstützung finden.


Schnell mal ein Blick auf andere Charts. Die Bank of Japan hat am Donnerstagmorgen ihre Geldpolitik unverändert gelassen. Dies hat den Markt nicht wahnsinnig überrascht. Außerdem zeigte sich der Bausektor erfreulich robust. Das ließ USD/JPY korrigieren. Allerdings gefährdete dies den aktuellen Aufwärtstrend nicht. Die Erholung könnte sich also bis 99 fortsetzen.


Auch in Neuseeland hat die Notenbank die bisherige Geldpolitik fortgesetzt. Der Konjunkturoptimismus ging aber leicht zurück. Ein wirklicher Trend ist bei NZD/USD nicht zu erkennen. Nach einem kurzen Ausflug auf der Oberseite hat sich das Paar in seine Seitwärtsrange zwischen 0,8190 und 0,8350 zurückgezogen. Und nicht einmal die reizt der Kiwi komplett aus.


Heute gibt es den Schweizer Einkaufsmanagerindex. Die Phantasie einer Zinssenkung durch die EZB hat auch EUR/CHF nicht gut getan. Aber das Paar hält sich weiter auf recht passablem Niveau. Die von der Schweizer Nationalbank verkündete Kursuntergrenze von 1,20 ist aktuell noch weit entfernt. Unterstützungen sind bei 1,2280 und 10 zu finden. Widerstand bei 1,2370


Auch Großbritannien verkündet den Einkaufsmanagerindex. EUR/GBP hat gestern 160 Pips verloren und dürfte unter 0,8420 richtig Probleme bekommen. Die Oberseite ist zunächst mal durch den Widerstand bei 0,85 versperrt. Auf der Unterseite könnte unter 0,8420 die 0,8330 das Ziel sein.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Tapering kommt vielleicht doch eher

So ganz klar hat sich der FOMC zu Tapering nicht geäußert, aber eines ist wohl sicher: Tapering kann bei jeder FOMC-Sitzung beschlossen werden. Schon dass dürfte am Ende eine gute Nachricht für Trader von Wirtschaftsmeldungen sein.

Sollten die US-Daten deutlich zulegen, könnte Tapering recht schnell kommen. Auf der anderen Seite muss man langsam feststellen, dass die ganze Geldflut der Fed gar nicht im Wirtschaftskreislauf ankommt. Ein paar neue Beispiele: Die Schaffung neuer Non Farm Arbeitsplätze bleiben weit hinter den Erwartungen. Die ADP-Daten weisen mit 130.000 Stellen den schlechtesten Wert seit fünf Monaten auf. Die Inflation geht weiter zurück. Der FOMC glaubt weiter, dass das langfristige Inflationsziel (2 %) nicht in Gefahr ist. Die Daten bestätigen die Währungshüter. Die Konsumstimmung fällt sogar. Das CB Verbrauchervertrauen lag gestern auf dem niedrigsten Stand seit April, die Erzeugerpreise gehen zurück.

Welchen Sinn machen dann eigentlich die Anleihekäufe im Wert von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat? Eigentlich finanzieren sie vor allem den hoch defizitären Haushalt der USA und blähen die Bilanzsumme der Fed immer weiter auf. Wozu, wenn das Geld sowieso nicht in der Wirtschaft ankommt? Nun einen Sinn haben die Anleihekäufe schon. Als die Angst vor der FOMC-Sitzung im September umging, Tapering könne beginnen, stiegen die Zinsen auf dem Anleihemarkt. Betroffen waren vor allem Schwellenländer wie Indien, Malaysia oder Brasilien - die Zukunftsmärkte also. Die Krux: Geht es den Schwellenländern schlecht, kann die alte Welt nichts mehr dorthin exportieren. Wollen die großen Wirtschaftsnationen weiter wachsen, benötigen sie die Schwellenländer als Wirtschaftspartner. Niedrige Zinsen befeuern aber eben auch die Inflation. Eine Bank kann sich bei der Fed Geld für 0,25 % Zinsen leihen. Dieses Geld legt sie dann in Aktien an. Wenn man nun den Dax zum Maßstab macht, der in den vergangenen 12 Monaten 25 % an Wert gewonnen hat, dann hat die Bank das Kapital in vier Jahren verdoppelt. Die Fed bekommt dann 2 % Zinsen, bleiben 98 % Gewinn. Und wenn die Bank das Geschäft über die Cayman-Inseln abwickelt, zahlt sie kaum Steuern dafür. Paradiesisch. Aber auch hier haben wir ein Problem. Die Unternehmen haben inzwischen so viel Geld, dass sie Aktien zurückkaufen, weil sie nicht wissen, was sie mit der vielen Liquidität anfangen sollen. Das sind deutliche Zeichen, dass der Markt mehr Geld als Werte besitzt. Die Gefahr einer Inflation ist also durchaus real. Die Fed hat sich zumindest alle Optionen offen gehalten zügig mit Tapering beginnen zu können, wenn es aus Sicht des FOMC notwendig sein sollte.

EUR/USD gab nach dem FOMC-Statement deutlich nach, hielt sich aber über der 1,37. So richtig viel ist also noch nicht passiert. Aber neben den doch eher Dollar-bullischen Zeichen im FOMC-Statement ist auch der Chart eher bärisch. Seit dem Hoch bei 1,3830 zeigt das Paar immer mehr Schwäche. Die Spitzen werden immer niedriger, was auf eine deutlicher Kurskorrektur hinweist. Wirklich bärisch würde es aber wohl erst unter 1,3650/40 werden. Darunter könnte es auch schnell bis 1,3460 gehen.


Schauen wir auf den Donnerstag. Schon vor Erscheinen dieses Posts werden wir einige Konjunkturdaten aus Deutschland erleben. Neben den Einzelhandelsumsätzen gibt es 8 Uhr das GfK-Konsumklima. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass zurückgehende Verbraucherpreise meist etwas mit Konsumzurückhaltung zu tun haben, könnte der GfK-Index ein wenig optimistisch prognostiziert sein. Nach 7,1 im vergangenen Monat wurden hier 7,2 prognostiziert. Dabei muss man auch berücksichtigen, dass es in den vergangenen fünf Jahren nie einen so hohen Wert gab. Die französischen Konsumausgaben haben ihre erste Enttäuschung schon vor der Veröffentlichung erlebt. Der Vormonatswert wurde von +0,4 % auf -0,4 % revidiert. Das kann dann wohl kaum noch gut ausgehen. 8:45 Uhr sehen wir das Ergebnis. 11 Uhr erscheinen die Verbraucherpreise sowie die Arbeitslosenquote aus der Eurozone, bevor die Anträge auf Arbeitslosenhilfe (13:30 Uhr) und der Chicago-Einkaufsmanagerindex (14.15 Uhr) den Handelstag zeitig beschließen. 14 Uhr spricht übrigens US-Finanzminister Lew. Ob es Neuigkeiten in Sachen Haushaltsverhandlungen gibt?

Den Dax zu besprechen macht keinen Sinn, da die Reaktion auf die FOMC-Sitzung im Chart ja erst ab 8 Uhr zu sehen ist. Da dieser Post immer am Vorabend entsteht, also heute kein Dax.

Einen wichtigen Termin haben wir um 13:30 Uhr noch aus Kanada. Das BIP für den August wird gemeldet.Die Prognose ist zurückhaltend. USD/CAD hat am Mittwochabend die 1,0475 gebrochen und könnte nun die 1,0515 in Angriff nehmen. Problem: Der RSI steht bei 70,5 und kommt damit langsam in den überkauften Bereich. Eine Korrektur muss man also einplanen.


In der Nacht zum Freitag sollte man nach China schauen! Der staatliche ISM-Einkaufsmanagerindex und der PMI der HSBC werden veröffentlicht. China präsentierte sich ja zuletzt eher wie eine Wundertüte. Schauen wir mal.

Die Aktie des Tages
Die Aktie des Tages muss nicht unbedingt immer eine Kaufempfehlung sein. Handelsempfehlungen finden hier ja sowieso nicht statt. Sie ist mir aus irgendeinem Grund aufgefallen. Ich will hier auch immer mal eine andere Aktie besprechen, weshalb Abwechslung wichtiger ist als irgendeine Perfermance. Heute schauen wir auf First Solar. Das Unternehmen Dünnschicht-Solarmodule her und bietet umfassende Photovoltaik-Systemlösungen an. Es wurde 1999 gegründet, sitzt in Tempe, Arizona und beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter. 2012 erwirtschaftete First Solar einen Umsatz von 3,368 Mrd US$. Bis Ende 2012 hatte das Unternehmen auch einen Standort in Frankfurt/Oder. Der wurde inzwischen geschlossen und die 1.200 Beschäftigten wurden vor die Tür gesetzt. Während die Beschäftigten in Deutschland also vor einer unsicheren Zukunft stehen, scheint es dem Unternehmen gut zu gehen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie um 58 % zugelegt. Zuletzt korrigierte das Papier etwas und liegt doch ein wenig unter dem Höchststand von 59 US$.


Ergibt sich hier eine gute Einstiegschance? Heute gibt es den Quartalsbericht. Im August musste die Aktie einige Verluste hinnehmen, nachdem die Jahresprognose revidiert werden musste. Seitdem geht es wieder stetig bergauf. Zuletzt wurde gemeldet, das die Firma ein Photovoltaik-Kraftwerk in Südkalifornien bauen wird.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Dienstag, 29. Oktober 2013

Die Aktienmärkte lauern auf neue Rekorde

Zunächst ein kleiner Hinweis. Wer heute tief schürfende Abhandlungen über die heutige FOMC-Sitzung erwartet, hat diese schon verpasst. Sie erschienen schon am Montag und sind hier nachzulesen. Heute beschäftigen uns die Aktienmärkte und ihre unglaublichen Kurssteigerungen und weshalb die Fed vielleicht doch bald beginnen muss zu tapern, also ihre Anleihekäufe zurückfahren muss.

Am Freitag stellte der Analyst der acitior AG, Markus Fugmann, in seiner Videoanalyse die Frage auf, ob die Inflation vielleicht als erstes bei Vermögenswerten, also zum Beispiel bei den Aktien eingesetzt hat. Eine interessante These. Wir warten ja alle seit geraumer Zeit mehr oder weniger darauf, dass die Auswirkungen des billigen Geldes sichtbar werden. Keine Frage, die 85 Mrd US-Dollar, die die Fed jeden Monat in die Märkte pumpt sind genauso wenig fundamental unterlegt wie die vielen Milliarden der anderen anderen Notenbanken.

Die Notenbanken begründen die Beibehaltung der lockeren Geldpolitik in der Regel mit zwei Argumenten. Billiges Geld sei effektiv für die Ankurbelung der Konjunktur und die Risiken für eine Inflation sind nicht zu sehen. Sofern man von den Verbraucher- und Erzeugerpreisen spricht, kann dem sogar zustimmen. Aber was ist eigentlich mit den Aktienmärkten?

Vor einem Jahr, am 30. Oktober 2012, stand der Dax bei 7.196 Punkten. nach einer kurzen Korrektur ging es seit dem 16. November 2012 (6.944 Punkte) nur noch in eine Richtung: Nach Norden. Dank des billigen Geldes hat sich der Wert der Aktien deutscher Unternehmen um 25 % erhöht.



Gibt es dafür entsprechende Vermögenswerte? Sind die 30 deutschen Dax-Unternehmen in einem Jahr um 25 % wertvoller geworden? Vor allem, woran macht sich eine solche Wertsteigerung fest, wenn die Einkaufsmanager monatelang eher auf Rezessionskurs waren und das BIP für 2013 bei 0,5 % erwartet wird. Wie produziert man mit 0,5 % Wirtschaftswachstum 25 % Preissteigerung?

Wo kommt die wahnsinnige Wertsteigerung her? Man stelle sich das vor. Man nehme eine Kredit von 1 Million Euro auf. Den legt man in Dax-Aktien an und zahle sich den Gewinn aus der Wertsteigerung aus. Wenn man einen effektiven Jahres Zins von 5,8 % und eine Kreditlaufzeit von 8 Jahren veranschlagt, zahlt man im Jahr 155.670 €  an die Bank zurück. bleiben 94.330 € übrig. Hierauf müssen wir Steuern zahlen. bleiben in Deutschland rund 45.000 € übrig, in anderen Ländern wahrscheinlich etwas mehr. 3.750 € monatlich für´s nichts tun! dazu kommt noch die Dividende. Ein tolles Geschäftsmodell, wäre da nicht ein Frage: Was machen wir eigentlich, wenn die Märkte merken, dass die Unternehmen gar keine Wertsteigerung in dieser Größenordnung erzielt haben.

Wie steigern die Unternehmen nachhaltig ihren Wert um 25 %, wenn die wirtschaftsliche Leistungsfähigkeit um 1, 2, 3, vielleicht auch um 5 oder 10 % steigt. Wie geht das?

Eben, es geht gar nicht. Der Preis hat sich von der Realität entkoppelt. Der Preis ist höher als der tatsächliche Wert der Unternehmen. Das kann eine Weile gut gehen, bis die Blase platzt. Wir erinnern uns alle noch gut an Gold. In unserem Fall platzt die Aktienblase, wenn die Notenbanken die Liquidität entziehen. Wie das funktioniert, konnte man sich Mitte Juni anschauen, als Ben Bernanke mal kurz über Tapering nachdachte. Der Dax verlor damals an vier Handelstagen gut 500 Punkte. Dass es nicht mehr wurde, lag daran, dass Ben Bernanke seine Überlegung schnell wieder kassierte.

Immerhin, Ben Bernanke bewies damit, dass die Preissteigerung der Aktien nicht durch den Wert der Unternehmen, sondern einzig durch das nicht durch Werte unterlegte Geld der Notenbanken entstanden ist. Übrigens, seit Ben Bernanke seine Ankündigung von Tapering im Juni wieder zurückgenommen hat, gewann der Dax in 4 Monaten 17,6 %. Da könnte ich schon wieder auf eine Idee kommen. Ich könnte doch mein Ein-Mann-Unternehmen, also mich, in eine AG umwandeln. Nein, daran hätte ich ja nur bis zum Platzen der Aktienblase Spaß.

Wann die Rallye endet, kann man seriös nicht sagen. Steigt der Dax noch bis 9.100, 9.500, 10.000 Punkte. Steigt er noch höher? Niemand kann das aktuell seriös sagen. Die spannende Frage ist, wann die Inflation bei den Vermögenswerten auf die Verbraucherpreise überschwappt und die Notenbanken handeln müssen. Oder ist die Börse komplett von der Realwirtschaft abgekoppelt? Wir werden es bald wissen. Sicher dürfte sein, dass die Märkte die Übertreibungen irgendwann zurücknehmen.

Schnell noch zu den Wirtschaftsdaten des Mittwoch
Schon 9 Uhr meldet die Schweiz das Konjunkturbarometer und Spanien sein BIP. 9:55 Uhr steht die deutsche Arbeitslosenstatistik auf dem Programm. Dann gibt es Versteigerungen von Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit. 11:10 Uhr in Deutschland und 11:30 Uhr in Italien. 13:15 gibt es den ersten Termin in den USA, die ADP-Arbeitsmarktdaten. Erstaunlich, denn die Non Farm Payrolls gibt es erst am Freitag in einer Woche. Eine viertel Stunde später sind die Verbraucherpreise in den USA dran. Inflation? Zurückgehend. Die Aktienmärkte können also weiter Party feiern, wenn die Fed nicht beginnt zu tapern und Tapering um 19 Uhr bei der Verkündung der Zinsentscheidung am besten nicht erwähnt.

In der Nacht zum Donnerstag entscheiden die Reservebank von Neuseeland (21 Uhr) und die Bank of Japan über ihre zukünftige Geldpolitik. Mehr dazu finden Sie in meinem Wochenausblick.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.

Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Montag, 28. Oktober 2013

Die Einschläge kommen näher

Das es in den USA um die Konjunktur nicht so gut bestellt ist, was bekannt. Nun sind die Einschläge aber auch in Großbritannien zu spüren. Die Verbraucherstimmung brach förmlich ein. Der für die Verbraucherstimmung wichtige CBI Einzelhandelsumsatz-Index fiel von 34 auf 2. Da waren die -5,6 % bei den schwebenden Hausverkäufe in den USA nur die Fortsetzung einer ganzen Reihe schlechter Immobiliendaten in den USA.Heute früh gab es nun das GfK Konsumklima aus Deutschland. Wird die Stimmung der Verbraucher in der wichtigsten Wirtschaftsnation der Eurozone auch gedrückt? Bei Entstehen dieses Post war dies noch nicht bekannt.

Interessant war, dass die Daten vom Montag kaum Auswirkungen auf den Markt hatten. Die überraschend guten Daten aus der US-Industrie (Industrieproduktion September + 0,6 % nach 0,4 im August) sorgten immerhin für eine Erholung des Ölpreises. Der Abwärtstrend bleibt aber trotz der Bodenbildung im Bereich 95,90 intakt. Nächster Widerstand könnte bei 99,25 liegen und würde den Abwärtstrend ebenfalls nicht brechen. Erste Unterstützung ist bei 97,35 zu erwarten.


Die Aktienmärkte konsolidierten leicht, wobei überraschenderweise der UK100 trotz des schwachen Einzelhandelsumsatzes zu ganz leichten Gewinnen kam. Das Verlaufshoch bei 6.740 Punkten ist weiter in Reichweite. Das Jahreshoch ist aber noch ein Stück entfernt. Vor 6.875 wären auch noch 6.810 Punkte zu knacken. Vieles wird auf die Entscheidung de FOMC am Mittwochabend ankommen. Sollte die Fed nicht erkennen lassen, dass es in absehbarer Zeit Tapering gibt, sollte der Markt weiter Party feiern. Charttechnisch wäre freilich eine Korrektur zu favorisieren.


Wenn man nach dem "kranken Mann Europas" fragt, bekommt man nur eine Antwort: Frankreich! Seit einer gefühlten Ewigkeit sucht das Land nach dem Weg aus der Wirtschaftskrise. Und so wundert es vielleicht nicht, dass der FRA40 korrigierte als alle anderen Indizes konsolidierten. Trotzdem, für ein Land, das seit Monaten einen Einkaufsmanagerindex auf Rezessionsniveau meldet, legt der FRA40 weiterhin eine beeindruckende Performance hin. Der Aufbau einer Aktienblase? Dazu morgen mehr. Unterstützung findet der FRA40 bei 4.230, Widerstand wäre bei 4.305 zu erwarten.


Der Dax zeigte sich ziemlich unauffällig und agierte mit leichtem Verlust im Mittelfeld der Indizes. Nach oben fehlt dem deutschen Leitindex (noch) ein wenig die Überzeugung und nach unten fehlt der Druck. Es stehen einfach zu viele liquide Mittel zur Verfügung. Prinzipiell kann man beim Dax wohl kaum von einer Korrektur sprechen. Es ist wohl eher der Respekt vor der 9.000. Sollte die Marke mit dem GfK Konsumklima-Index nicht nachhaltig gebrochen werden, sollte die nächste Rallye-Etappe am Mittwochabend eingeläutet werden, es sei denn, die Fed überrascht mal wieder den Markt. Tapering noch 2013 ist aber eine sehr theoretische Vorstellung. Kein Tapering im September war dies aber auch und wurde dann sehr real. Auf der Unterseite unterstützen 8.900 und 8.775 Punkte.


Natürlich, es gab auch bei den Devisen Bewegung, wenn man genau hinschaut. Auf Tagessicht gab es aber kaum Erwähnenswertes und deshalb belassen wir es heute bei EUR/USD. Auch dieses Paar ist schnell abgehandelt. Aktuell gibt es eine enge Seitwärtsrange zwischen 1,3770 und 1,3830. Die Ziele auf der Oberseite bleiben bei 1,3905/10 und 1,4170. Dazwischen liegt die 1,40. Auf der Unterseite findet das Paar bei 1,3740/00 und 1,3650 Unterstützung.Wirklich viel Druck ist im Chart nicht zu erkennen. Es sieht mehr nach einem Luft holen aus. Die Oberseite sollte zu favorisieren sein - zumindest bis zur Zinsentscheidung des FOMC.


Neben dem GfK Konsumklima gibt es Daten aus den USA. 13:30 Uhr werden die Einzelhandelsumsätze und Erzeugerpreise gemeldet, 13:55 Uhr erscheint das Redbook und 15 Uhr erscheint das CB Verbrauchervertrauen.

In der Nacht zum Mittwoch gibt es dann die Vorabveröffentlichung der japanischen Industrieproduktion. Die Erwartungen sind für den Monat September sehr optimistisch. Um 1,8 % soll die Produktion gestiegen sein. Im August schrumpfte die Industrie noch um 0,9 %. Sollte wirklich eine so nachhaltige Erholung bestätigt werden, könnte bei EUR/JPY der Aufwärtstrend brechen. Unter 134,50 könnten 133,60 und 132,60 als Unterstützung dienen. Auf der Oberseite würde zunächst die 135,50 im Fokus stehen.


Übergeordnetes Ziel au der Oberseite könnte die 137,70 sein.

Aktie des Tages ist heute die Aktie der Deutschen Bank. Das größte deutsche Bankhaus stellt heute den Quartalsbericht vor. Nachdem das Papier in der vergangenen Woche knapp unter 51 $ ein 8-Monats-Hoch generierte, musste die Aktie etwas Boden abgeben. Vom Februar-Hoch 53,13 ist das Papier doch ein Stück entfernt. Zuletzt wurde das Papier von Warburg Research und Equinet von Kaufen auf Halten abgestuft. Das Kursziel wurde von 45 auf 40 € (55 $) reduziert. Viel Spielraum gibt es da nicht. Hintergrund dürfte unter anderem sein, dass die Agentur S&P noch eine große Finanzierungslücke bei Europas Banken sieht.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Sonntag, 27. Oktober 2013

Zinsentscheidungen nicht nur bei der Fed

Nicht nur der FOMC teilt in der neuen Handelswoche seine geldpolitischen Entscheidungen mit. Zwei weitere Notenbanken veröffentlichen ihre Zinsentscheidungen.

Am Mittwochabend, 22 Uhr, veröffentlicht die Reservebank Neuseelands (RBNZ) ihre zukünftige Geldpolitik. Man geht von keinen Änderungen aus. Der Zinssatz dürfte bei 2,5 % verharren. NZD/USD kam in der vergangenen Woche unter Druck, was ein wenig überraschend ist. Genau wie die Reservebank von Australien sollte auch die neuseeländische Notenbank keine Veranlassung sehen, die Zinsen weiter zu senken. Für das 3. Quartal wurde eine Inflation von 0,9 % festgestellt, was den höchsten Wert seit dem 2. Quartal 2011 darstellt. Damals gab es eine Teuerung von 1 %. Viel wird wie immer bei solchen Ereignissen von der Rhetorik des Statements abhängen. Überwiegt bei der Einschätzung der konjunkturellen Lage eher Optimismus oder gilt es doch eher auf die Risiken zu schauen. Insgesamt dürften die Notenbänker wohl eher von einer Wirtschaftserholung ausgehen. Es könnte also durchaus sein, dass der Kurs von NZD/USD wieder nach Norden dreht. Widerstände wären bei 0,8340 und 0,8440 zu lokalisieren. Auf der Unterseite unterstützt die 0,8215. Unter 0,8155 würde es für die Bullen brenzlig werden.


Am Donnerstag entscheidet die Bank of Japan über ihre Geldpolitik. Zuletzt zeigte sich Gouverneur Haruhiko Kuroda sehr zufrieden mit der Wirkung der Maßnahmen der Notenbank. Dass die Anleihekäufe schon zurückgefahren werden, ist wohl eher nicht zu erwarten, aber die guten Fortschritte bei Inflation und Konjunktur könnten die Notenbank zu einem entsprechenden Ausblick veranlassen. Auf der anderen Seite zeigte sich besonders in den letzten Wochen, dass die konjunkturelle Entwicklung Japans noch nicht stabil ist. Tendenz dürfte also eine Fortsetzung der bisherigen Politik sein. Sollte es überhaupt eine größere Bewegung geben, sollte diese also eher auf der Unterseite von USD/JPY stattfinden.

Zunächst hat die 96,90 als Unterstützung gehalten, was an der generellen Situation bei USD/JPY nicht wirklich viel ändert. Das Paar ist in einem deutlich sichtbaren Abwärtstrend, dem selbst eine Erholung bis 98 nicht viel ausmachen würde. Davor gäbe es aber bei 97,60 noch einen Widerstand.


In Daily-Chart sehen wir möglich Ziele auf der Unterseite: 95,75 und 93,75.


Ebenfalls am Donnerstag wird das BIP aus Kanada gemeldet. Es wird auf Monatsbasis mit einem Rückgang von 0,6 auf 0,2 % gerechnet. Betrachtet man die letzten Zahlen aus Kanada, so dürfte die Vorsicht der Analysten sicher zurecht vorhanden sein. USD/CAD wird wohl aber vor allem von den Daten aus den USA abhängig sein. Auf jeden Fall hat das Paar den Abwärtstrend deutlich gebrochen, ist nun auch ziemlich stark überkauft und verlangt nach einer Korrektur. Der passende Widerstand könnte bei 1,0470 warten. Unterstützung gibt es im Bereich 1,0420/10. Darunter könnte die 1,0365 warten. Auf der Oberseite würde bei 1,0515 das nächste Ziel folgen. Dann wären auch 1,0560 nicht auszuschließen.


Am Montag gibt es 13 Uhr noch den CBI Realisierten Handel aus Großbritannien, weshalb wir nicht versäumen wollen, auf Cable zu schauen. Im Gegensatz zur EUR/USD hat sich GBP/USD in der vergangenen Woche eher in einer Seitwärtsrange befunden. Diese befindet sich zwischen 1,6115 und 1,6260. Auf der Unterseite dürfte neben der 1,60 die 1,5880 als wichtige Unterstützung dienen.


Auf der Oberseite finden wir bei 1,6340 einen weiteren Widerstand.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Heiße Woche mit FOMC-Sitzung als Höhepunkt

Die neue Woche könnte es erneut in sich haben. Viele Termine stehen im Wirtschaftskalender, die eine hohe Volatilität und die eine oder andere Chance bereithalten. Wo Chancen sind, ist aber immer auch das Risiko nicht weit. So werden am Ende nur Trader gewinnen, die ihr Moneymanagement im Griff haben. Der wichtigste Termin ist die Sitzung des FOMC. Kommt Tapering oder nicht?

Der Markt rechnet nicht mit einer Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed. Es gibt auch keinen plausiblen Grund, der ein Tapering rechtfertigen würde. Die einzige erfreuliche Zahl aus dem Bereich der US-Arbeitswelt war die Arbeitslosenquote, die im September überraschend auf 7,2 % gesunken ist. Aber ob das dem FOMC schon für eine Entscheidung reicht? Wohl eher nicht. Die Non Farm Payrolls enttäuschten und auch der für die Konjunktur so wichtige Bausektor schwächelt. Dazu kommt das gefallene Verbrauchervertrauen. Die US-Politik hat in Sachen Konjunkturbremse wirklich ganze Arbeit geleistet. Dass der FOMC in diese Stimmung hinein Tapering beschließt, ist sehr unwahrscheinlich. Organisatorisch kommt hinzu, dass es diesmal keine Pressekonferenz gibt.

Spannend könnte das Ergebnis der FOMC-Sitzung trotzdem werden, wenn das Statement positiv gestimmt ist. Sollte der FOMC positive Anzeichen auf dem Arbeitsmarkt und in der Konjunktur sehen, könnte im Markt Panik um sich greifen, dass Tapering doch schneller kommt, als erwartet. Das wäre dann vielleicht schon im Dezember.  Wahrscheinlich ist dieses Szenario nicht, aber es ist auch nicht völlig ausgeschlossen. Vorsicht im Vorfeld der FOMC-Entscheidung am Mittwoch, um 20 Uhr, ist sicher keine schlechte Idee.

EUR/USD hat ein neues Jahreshoch bei 1,3832 markiert. Unterstützungen dürften bei 1,3740 und 1,3650 zu lokalisieren sein. Unter dieser Marke dürfte zumindest aus charttechnischer Sicht den Bullen die Luft ausgehen. 1,3460 könnte dann des Ziel sein.


Da ja die Tatenlosigkeit der Fed vom Markt schon eingepreist wurde, stellt sich die Frage, ob es auf der Oberseite zu einem heftigen Ausschlag kommen kann. Es kann! Denn der Markt wird nach den Überraschungen, welche gerade auch die Fed in diesem Jahr schon bereithielt, sicher aufatmen, wenn es keine böse Überraschung gibt und es weiter nahezu unbegrenzt Dollars regnet. Charttechnisch zeigt sich zwar auch der Wochenchart fast im überkauften Bereich, aber solange die Märkte auf billiges Geld hoffen können, wird der Markt die Optimismuskarte wohl weiterspielen, auch wenn die Daten zeigen, dass die Liquidität der Notenbanken weitgehend verpufft. Mal von Japan abgesehen, sieht man derzeit kaum ein Konjunktur-Wachstum, dass die Geldschwemme der Notenbanken rechtfertigt. Aber zuletzt verstärkte sich der Optimismus noch, was der Wochenchart schön zeigt.


Die Oberseite ist mit eToro-Charts nicht zu zeigen. Ich habe mal den Ichimoku im Wochenchart befragt. Generell ist der Indikator genauso bullisch wie der MACD. Als Widerstände könnten 1,3905/10 und 1,4170 fungieren. Sicher darf die 1,40 als psychologische Marke nicht unterschätzt werden, aber wer short ist und Verluste nicht realisieren will, muss wohl 1,4170 einplanen.


Neben der FOMC-Sitzung gibt es weitere spannende Termine. Schon am Montag gibt es wieder Neues vom US-Immobilienmarkt. Der war zuletzt meist für schlechte Nachrichten gut. Um 16 Uhr gibt es die schwebenden Hausverkäufe. Schon 15.15 Uhr gibt es die Daten zur Industrieproduktion in den USA. Am Dienstag folgen die US-Einzelhandesumsätze und die Erzeugerpreise sowie das CB Verbrauchervertrauen, dass schon mal sehr zurückhaltend prognostiziert wird (75,3 nach 79,7). Am Mittwochvormittag erfreuen uns das spanische BIP sowie die deutschen Arbeitsmarktdaten.

Obwohl die Non Farm Payrolls ausnahmsweise erst am zweiten Freitag im November, also am achten erscheinen, gibt es am Mittwoch schon mal die ADP-Arbeitsmarktdaten. Zu diesem Zeitpunkt (14.15 Uhr) dürfte die FOMC-Sitzung noch laufen. Gute Daten könnten den Markt also vor dem Sitzungsprotokoll noch einmal richtig nervös machen, denn die ADP-Daten gelten als Indikator für die Non Farm Payrolls. Auch die Verbraucherpreisinflation, die 14:30 Uhr veröffentlicht wird, dürfte dem FOMC für die Entscheidung vorliegen. Hier wird allerdings ein Rückgang von 1,5 auf 1,2 % vermutet. Das würde die Fed eher bestärken nicht zu tapern.

Am Freitag gibt es noch den ISM Herstellungspreisindex PMI, also den US-Einkaufsmanagerindex, und beschließt die Woche aus Sicht des EUR/USD.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Der Markt feiert trotz Bremsspuren in der Konjunktur

Wer ein wenig Realismus walten lässt, musste gestern mit weiteren Indizien für Bremsspuren in der US-Konjunktur rechnen. Die kamen dann auch prompt. Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe enttäuschten und auch das Bloomberg-Verbrauchervertrauen war nicht wirklich erheiternd. Dazu fiel der Einkaufsmanagerindex der Produktion schlecht aus.

Das alles kam sicher nicht überraschend. Die US-Wirtschaft ist nicht wenig von öffentlichen Aufträgen abhängig, womit schon mal klar ist, wie groß der Schaden für die US-Wirtschaft noch werden könnte, wenn es die US-Politik nicht schafft, das Haushaltsproblem solide zu lösen. Aktuell ist aus Washington nichts Optimistisches zu hören.

Wie verzahnt die Weltwirtschaft ist, kann man aktuell besichtigen, denn längst kann man auch in anderen Wirtschaftsräumen Bremsspuren besichtigen. In Großbritannien brachen die Aussichten für zukünftige Industrieaufträge (bei investing.com heißt das industrielle Trendaufträge) regelrecht ein. Nach kontinuierlich steigenden Werten (zuletzt +9) gab es diesmal -4. Das bedeutet, dass die britischen Manager einen Rückgang der britischen Konjunktur befürchten.

Frankreichs Einkaufsmanager befinden sich seit mehr als einem Jahr im Rezessionsmodus. Auch für den Oktober sieht es nach einem Einkaufsmanagerindex von unter 50 aus. Die Vorablesung  lag zumindest bei enttäuschenden 49,4. Auch die Daten aus Deutschland und der Eurozone konnten nicht wirklich erfreuen. Einen Lichtblick gab es aus Spanien, dort fiel die Arbeitslosenquote auf 25,98 %.

Übrigens, die Kurse hat das alles nicht wirklich aus der Bahn geworfen. Wir bleiben im Rallye-Modus, die Charts der letzten Tage und die darin besprochenen Ziele behalten ihre Gültigkeit. Besprechen wir heute mal keine Charts, sondern warum der Markt folgerichtig handelt. Ich lese immer wieder im OpenBook, dass der Markt von einzelnen zu bestimmten Bewegungen genötigt wird und dies willkürlich passiere, damit die Kleinen ihr Geld verlieren. Das ist gefährlicher Unsinn. Wäre es so, sollten die kleinen am besten vom Markt bleiben.

Natürlich beeinflussen die Großen den Markt und die Kleinen haben nur eine Chance, wenn sie verstehen, was die Großen im Schilde führen. Dazu muss man verstehen, dass es nicht auf einzelne Wirtschaftstermine ankommt, sondern vielmehr auf die gesamtheitliche Beurteilung des Marktes. Die einzelnen Daten und Nachrichten fügen sich also zu einer Gesamtheit zusammen. Die Großen schauen nun, wo ihr Geld Gewinn bringend investieren können und wie sie dies am besten mit einer guten Risikostreuung verbinden. Dass die institutionellen Anleger dabei schauen, wie sie am besten die Kleinen, also die Privatanleger vom Markt fegen, ist geradezu absurd. Diese stellen einen minimalen Anteil am Gesamtumsatz und dürften für die Großanleger nicht wirklich interessant sein.

Nein, wenn die Big Player eine andere Richtung verfolgen als man selbst, haben sie wahrscheinlich die Marktlage anders beurteilt. Das kann unterschiedliche Gründe habe. Aktuell konnte man einiges falsch machen und viele, auch ich, haben es deann auch getan.

Da gab es den Syrien-Konflikt, der dann aber nicht zu einem Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft geführt hat. Viele waren sich ihrer Sache sehr sicher und setzten auf Krisenmodus. Am Ende gewann die Diplomatie. Schön für die Menschen in Syrien, schlecht für manches Konto. Macht nichts, sagten wir Kleinanleger uns da, es kommt ja Tapering. Wenn die institutionellen Anleger den Markt manipuliert haben, dann mit der öffentlichen Verbreitung des Gerüchtes, dass die Fed aus den Anleihekäufen aussteigen würde. Das wir Kleinanleger das geglaubt haben, ist nicht die Schuld der Großen. Wir haben uns auf diese Fährte locken lassen. Dass Tapering dann nicht kam, war keine böse Attacke des FOMC gegen die Kleinanleger. Es gab nur keine Grundlage für Tapering. Es gab skeptische Stimmen, aber insgesamt sprang man auf den Meinungs-Zug auf und war schockiert. Dabei hat der FOMC nur eine sehr plausible Entscheidung getroffen. Die Konjunktur in den USA wächst nur sehr zaghaft. QE3 hat das Ziel noch nicht erreicht.

Inzwischen leben die "Shorties", also die Marktteilnehmer, die auf einen Einbruch des Marktes spekuliert haben, nachdem Prinzip Hoffnung. Hoffnung, dass der Markt irgendwann drehen. Der letzte Hoffnungsimpuls kam wieder aus den USA. Die Haushaltskrise nahm immer bedrohlichere Züge an, aber der Markt blieb ruhig - zurecht. Denn die US-Regierung gab zwar ein Bild der Lächerlichkeit ab, aber die Katastrophe blieb aus. Übrigens, im Januar, gibt es den nächsten Haushaltsstreit, also Hoffnung für alle Shorties.

Es gab aber Bremsspuren in der Konjunktur und die Arbeitsmarktdaten enttäuschten. Da durften die Märkte wieder jubeln. Warum? Tapering ist in noch weitere Ferne gerückt. Das heißt für die Märkte: Weiterhin unbegrenzte Liquidität. Die Anleger werden weiter in Risikonanlagen investieren. Aktien und Euro stehen hoch im Kurs. Auch Anleihen der Eurozonen-Peripherie werden gern gekauft. Bei Auktionen sind vor allem kurz laufende Aktien aus Italien und Spanien mehrfach überzeichnet.

Prügel bekommt aktuell vor allem der US-Dollar. Zurecht, denn Vertrauen in die US-Währung kann es wohl erst wieder geben, wenn die Haushaltsproblematik in den USA solide gelöst ist. Solange feiert ein schon tot gesagtes Instrument Auferstehung: Gold. Ist das gelbe Metall vor einem Comeback? Wohl eher nicht. Der Abverkauf von Gold war ebenfalls folgerichtig, denn Kurse über 1.800 US$ bei einem Produktionswert von rund 1.200 US$ sind einfach eine Übertreibung.

Apropos Übertreibung, die aktuelle Aktien-Hausse ist natürlich auf tönernen Füßen gebaut. Ja, diese Base wird platzen! Aber vorher müssen die Bedingungen geschaffen werden. Wir dürfen schon heute gespannt sein, wie die Notenbanken die überschüssige Liquidität wieder vom Markt nehmen wollen, ohne eine tiefe Depression zu produzieren.

Für Shorties heißt das, wer es schafft durchzuhalten, wird dafür belohnt. Die Frage ist aber, kann man durchhalten? Das EUR/USD-Jahreshoch von 2011 lag bei 1,4940. Die EZB kann also intervenieren, sie muss es aber nicht. Offiziell verfolgt die Notenbank kein bestimmtes Kursziel. Wir können ja mal alle auf eine Deflation in Europa hoffen. Das würde den Euro bestimmt stürzen, denn Deflation geht mit einer Wirtschaftskrise einher. Der eine oder andere würde die Krise wahrscheinlich genießen.

Noch schnell zu den wichtigsten Ereignissen des Freitag. Um 10 Uhr erscheint der ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland. Man darf gespannt sein, ob vielleicht auch die deutschen Manager wieder etwas skeptischer in die Zukunft blicken. Um 10:30 Uhr wird das britische BIP veröffentlicht und 14:30 Uhr erscheinen die langlebigen Wirtschaftsgüter aus den USA.

Quartalszahlen gibt es unter anderem von Procter & Gamble.

Ich hoffe, diese Kolumne war für den einen oder anderen aufschlussreich und regt vielleicht ein wenig zum nachdenken an. Am Montag schauen wir dann wieder in die Charts.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen: