Die Welt des Reisens

Dienstag, 22. Oktober 2013

Tapering kommt erst mal nicht

Die gestern nachgereichten Non Farm Payrolls haben im Prinzip bestätigt, was die Märkte ohnehin erwartet haben. Der Arbeitsmarkt in den USA hellt sich nur sehr zögerlich auf. Ein Tapering durch die Fed noch vor dem Jahreswechsel dürfte recht unwahrscheinlich sein. Neben den sehr mäßigen Arbeitsmarktdaten, bei denen nur die überraschend gute Arbeitslosenquote von 7,2 % herausragte, gab es auch vom Einzelhandel und den Langzeitinvestitionen Enttäuschendes zu berichten.

Wie erwartet feierten die Märkte die schwachen US-Daten, denn die Börse agiert aktuell nach eigenen Gesetzen. Das wichtigste Kriterium für den Markt ist, ob die Fed Tapering beginnt oder die Anleihekäufe fortsetzt. Zunächst dürfte nun alles beim Alten bleiben. Die Fed wird wohl weiter monatlich 85 Mrd. US$ Liquidität in den Markt pumpen.

Die spannendere Frage ist wahrscheinlich, wie die EZB mit dem immer stärkeren Euro umgehen wird. EUR/USD stieg am Dienstag auf 1,3785. Mehr als 100 Pips brachten die schwachen US-Daten und lassen den Euro in Gefilde steigen, die er zuletzt Ende 2011 gesehen hat. Ziele bleiben die 1,3830 und 1,3915, ehe dann die 1,40 in den Fokus rücken dürfte. Vor weiteren Gewinnen könnte es aber zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen, denn der gestrige Anstieg war schon gewaltig und trieb EUR/USD in den überkauften Bereich. Eine Korrektur sollte also anstehen. Ob sie das Paar bis 1,37 zurückführt, muss man mal abwarten. Dem übergeordneten Aufwärtstrend würde dies jedenfalls nichts ausmachen. Generell wäre selbst ein Abverkauf in den Bereich 1,3560 für die Bullen nicht gefährlich.


Von der Datenseite gibt es heute nichts relevantes aus Eurozone und USA. Maximal der Importpreisindex aus den USA (14.30 Uhr) könnte einen kleinen Impuls setzen.

Wie verrückt der Markt aktuell ist, zeigt sich aber viel besser bei den Aktienindizes. Der Dax jagt von einem Allzeithoch zum nächsten, obwohl die Wirtschaftsdaten nicht unbedingt zu grenzenlosem Optimismus Anlass geben. Die Rallye stützt sich allein auf der Liquidität der Notenbanken. Es bleibt abzuwarten, ob die Notenbanken ein Kollabieren der Märkte auf Dauer verhindern können. Das Problem ist, dass die Maßnahmen der Zentralbanken ein riesiges Experiment darstellen, das bisher noch nie getestet wurde.

So absurd auch die Abkopplung der Märkte von der Realität ist, die Rallye könnte noch eine Weile weitergehen, denn ein Ende der geldpolitischen Maßnahmen, also ein Tapering, ist nicht in Sicht. Die nächste Überraschung könnte dann sein, dass die Konjunktur richtig anspringt und die Märkte dank Tapering trotzdem kollabieren. Das dürfte vor allem die Schwellenländer, aber auch die Peripherieländer der Eurozone hart treffen. Ob das Experiment gelingt, ist also noch lange nicht sicher.

Der Dax hat am Dienstag die 9.000 Punkte Marke nur knapp verfehlt. Auch der deutsche Leitindex ist überkauft und könnte erst einmal korrigieren. Unterstützungen sind bei 8.875 und 8.765 unkten auszumachen. Generell sollte aber einen Retest und eine Überwindung der 9.000 Punkte-Marke wahrscheinlich sein.


Im Zusammenhang mit dem Non Farm Payrolls möchte ich heute mal zeigen, dass dieses Ereignis auch Währungspaare beeinflussen kann die völlig unabhängig von US-Dollar und Euro sind. Hier als Beispiel der 5-Minuten-Chart von AUD/JPY. der doch deutlich auf die NFP reagierte.


Heute stehen wenig Termine an. Diese haben es aber in sich. Am Vormittag gibt es das MPC-Versammlungsprotokoll, das die letzte Zinssitzung der Bank of England dokumentiert. Die Zinssitzung war Anfang Oktober, also kurz nach dem Beginn von Gouvernment Shutdown. Diese Krise haben die politischen Führer der USA erst einmal verschoben. Mal sehen, ob der MPC erkennen lässt, ob die Possen in den USA für die britische Geldpolitik relevant werden könnten und wenn ja wie.

GBP/USD profitierte gestern ebenfalls von den schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt. Cable ist noch nicht überkauft, aber der RSI klopft im 4H-Chart an der 70 an, was auch hier eine Korrektur nach sich ziehen könnte. Sollte der Widerstand bei 1,6260 halten, dürften die Unterstützungen 1,6140/15 getestet werden. Darunter sollte die 1,60 in den Fokus rücken. Das ales wäre für die Bullen nicht wirklich tragisch.


Ein Überwinden der 1,6260 würde den Weg Richtung 1,6340 freimachen.


Am Nachmittag hat die Bank of Canada ihren Auftritt. Es wird nicht mit Änderungen in der Geldpolitik gerechnet. Aber auch hier wird man genau auf den Geldpolitik-Report schauen und genau hinhören, wenn BoC-Gouverneur Stephen S. Poloz vor die Presse tritt. Es ist das erste offizielle Statement einer Notenbank nach der Haushaltskrise in den USA. Man darf also gespannt sein, wie die Währungshüter aus Kanada die Gefahren und die Auswirkungen einschätzen.

USD/CAD bleibt weiter über der 1,0260. Ein Bruch der Unterstützung dürfte bärisch sein. Erstes Ziel wäre die 1,0180. Solange die 1,0260 hält, bleibt das Paar in einem Seitwärtstrend, der seien ersten Widerstand knapp über 1,03 findet. Wirklich bullisch wird es wohl erst über 1,0360.


Kurz vor Mitternacht erscheint die Handelsbilanz aus Neuseeland. NZD/USD gewann gestern über 100 Pips. Unterstützung ist nun das Ausbruchsniveau bei 0,8430. Darunter bietet die 0,8350 Support.


Auf der Oberseite dürften die 0,8580 und 0,8675 interessante Ziele sein.


Einen interessanten Schub brachten die gestrigen Daten dem Gold. Das tot gesagte Edelmetall schob sich über die Marke von 1.330 US$ und hat damit den Bären erst einmal eine Pause verordnet. Ob Gold weiteres Potential nach Norden hat, muss man mal abwarten. Es gibt noch einige Widerstände. Interessant könnte ein Überwinden der 1.375 werden. Aber ob es dazu kommt? Aktuell ist Gold ein wenig überkauft.



Unter den Gesellschaften, die ihren Quartalsbericht veröffentlichen, finden wir Boeing. Der Gegenspieler von Airbus hat an der Börse seit Ende Februar rund 65 % an Wert gewonnen. Auch Meldungen, dass Boeing die Produktion mehrerer Verkehrsflugzuge drosseln musste, drückte nicht auf die Aktie. Auch die Negativschlagzeilen über den Dreamliner reißen nicht ab. Zuletzt hat Norwegian auch den zweiten Dreamliner außer Dienst gestellt. Auf der anderen Seite hat Boeing gemeldet, dass man im 3. Quartal 14 % mehr Verkehrsflugzeuge ausgeliefert hat. Da darf man die Quartalszahlen und Aussichten mit Spannung erwarten.


Die Caterpillar-Aktie hat sich nach einem schwachen Jahr zuletzt ein wenig gefangen. Von ehemaligen Hochs ist das Papier allerdings weit entfernt. Der weltgrößte Baumaschinen Hersteller hatte in den vergangenen Monaten mit starken Umsatzrückgängen zu kämpfen. Wenn man sich die letzten Zahlen der US-Bauindustrie anschaut, könnten die Probleme bei Caterpillar noch ein wenig andauern.


Auch AT & T ist weit vom Hoch im April entfernt. Gute Quartalszahlen könnten die Aktie des Telefongiganten also durchaus beflügeln.Zuletzt veräußerte AT & T 9.700 Funkmasten an Crown Castel und kassierte dafür 4,85 Mrd. Euro.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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