Die Welt des Reisens

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Trendwende, aber nur bei den Devisen

EUR/USD haben am Donnerstag den Weg Richtung Süden beschritten und es könnte der Start eines längerfristigen Trends werden. Bei aller Vorsicht, die bei einer solchen Prognose dabei ist, muss man wohl sagen, dass die eingeleitete Trendwende nachhaltig ist.

Neben der überraschend optimistischen Wirtschaftseinschätzung des FOMC (Government Shutdown spielte gar keine Rolle), dürfte dem Euro die deutlich zurückgehende Inflation in der Eurozone zu schaffen machen. Der Verbraucherpreisindex fiel auf 0,7 %. Auch die Arbeitslosenquote enttäuschte. 12,2 % lassen nicht unbedingt die Hoffnung keimen, dass es in der Eurozone bald mehr Nachfrage und damit anziehende Preise gibt. Auch das Konsumklima in Deutschland fiel etwas schlechter aus als erwartet, wobei der GfK-Index weiter auf recht hohem Niveau agiert. Angesichts dieser Nachrichten glaubt die Royal Bank of Scottland an eine Leitzinssenkung der EZB schon im November.

Die Daten aus den USA waren gemischt. Die Arbeitsmarktdaten waren mal wieder enttäuschend, dafür überraschte der Chicago-Einkaufsmanagerindex. Er stieg gleich um gut 10 Punkte von 55,7 auf 65,9. Zieht die Konjunktur in den USA jetzt doch an? Nun, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Interpretieren wir mal nicht zu viel in diesen Wert. Vielleicht aben sich die Chicagor ja nur verrechnet.

EUR/USD ist spätestens seit dem Bruch der 1,3650 nicht mehr bullish und droht nun doch gehörig unter die Räder zu kommen. Gefährlich wird, es wenn das Paar auch die 1,3460 dynamisch brechen sollte. Dann muss man die 1,31 einplanen. Fakt ist natürlich auch, dass EUR/USD im 4H-Chart ziemlich überkauft sind, aber im Daily-Chart sieht man, dass schon noch einiges Richtung Süden möglich sein könnte. Hier erst einmal der 4-Stunden-Chart mit allen relevanten Unterstützungen und einem alarmierend schwachen RSI bei 19,46.


Im Daily sehen wir, dass übergeordnet noch viel Luft Richtung Süden ist. Der MACD hat ja im Prinzip erst heute das Verkaufssignal generiert und der RSI steht bei 44,42. Bis in den Bereich um 30 ist es also noch ein weiter Weg. Eine kurzfristige Erholung sollte dem neuen Abwärtstrend aso eher nicht gefährlich werden.


Nicht ganz außer acht sollten wir natürlich die Termine lassen. 15 Uhr gibt es den ISM Einkaufsmanagerindex. Davor, 14:10 Uhr, spricht St. Louis Fed-Chef James Bullard. Für gewöhnlich erwähne ich die Auftritte der FOMC-Mitglieder nicht, weil sie oft nicht so relevant sind, aber aktuell ist es schon interessant, warum die US-Währungshüter die wirtschaftliche Einschätzung ohne die Erwähnung der Risiken durch Government Shutdown versehen haben, warum sie relativ optimistisch sind und was das für Tapering bedeutet. Sollte hier herauszuhören sein, dass die FOMC-Mitglieder ein Tapering durchaus eher sehen als im März 2014, könnte dies einen weiteren Abverkauf von EUR/USD bedeuten.

Das würde dann wohl auch die Aktienmärkte unter Drucksetzen. Sie haben am Donnerstag zunächst weiter die Geldflut-Karte gespielt. Die Arbeitsmarktdaten waren wieder schlecht, was die Anleger wohl eher bestätigt hat, dass die Fed noch lange nicht tapern wird. Das könnte aber ein Irrtum sein. Der ehemalige österreichische Finanzminister und Botschafter in Deutschland, Eugen Böhm-Bawerk, verdeutlicht in einer Grafik, wie wahnsinnig das Anleiheprogramm der Fed ist. Tapert die Notenbank nicht, wird sie im kommenden Jahr 100 % der ausgegebenen US-Anleihen monetisieren. Die USA müssen sich also um ihren Haushalt keine Sorgen machen. Ob dies im Sinne der unabhängigen Fed ist, werden die Mitglieder des FOMC beantworten müssen. Was das Beispiel zeigt ist, dass nicht nur die Arbeitslosenquote und ein paar Wirtschaftsdaten für eine Entscheidung über Tapering herangezogen werden können.

Der Dax bleibt weiter über der 9.000er Marke. Wenn James Bullard heute nicht Tapering für den Dezember ankündigt, dürfte sich an der Grundtendenz auch am Freitag nicht viel ändern. Auch wenn die Markt ein wenig überhitzt ist, sollte der Aufwärtstrend weiter maßgebend bleiben. Eine durchaus mögliche Korrektur könnte bei 8.900 Punkten Unterstützung finden.


Schnell mal ein Blick auf andere Charts. Die Bank of Japan hat am Donnerstagmorgen ihre Geldpolitik unverändert gelassen. Dies hat den Markt nicht wahnsinnig überrascht. Außerdem zeigte sich der Bausektor erfreulich robust. Das ließ USD/JPY korrigieren. Allerdings gefährdete dies den aktuellen Aufwärtstrend nicht. Die Erholung könnte sich also bis 99 fortsetzen.


Auch in Neuseeland hat die Notenbank die bisherige Geldpolitik fortgesetzt. Der Konjunkturoptimismus ging aber leicht zurück. Ein wirklicher Trend ist bei NZD/USD nicht zu erkennen. Nach einem kurzen Ausflug auf der Oberseite hat sich das Paar in seine Seitwärtsrange zwischen 0,8190 und 0,8350 zurückgezogen. Und nicht einmal die reizt der Kiwi komplett aus.


Heute gibt es den Schweizer Einkaufsmanagerindex. Die Phantasie einer Zinssenkung durch die EZB hat auch EUR/CHF nicht gut getan. Aber das Paar hält sich weiter auf recht passablem Niveau. Die von der Schweizer Nationalbank verkündete Kursuntergrenze von 1,20 ist aktuell noch weit entfernt. Unterstützungen sind bei 1,2280 und 10 zu finden. Widerstand bei 1,2370


Auch Großbritannien verkündet den Einkaufsmanagerindex. EUR/GBP hat gestern 160 Pips verloren und dürfte unter 0,8420 richtig Probleme bekommen. Die Oberseite ist zunächst mal durch den Widerstand bei 0,85 versperrt. Auf der Unterseite könnte unter 0,8420 die 0,8330 das Ziel sein.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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