Die Welt des Reisens

Sonntag, 6. Oktober 2013

Zweite Woche im US-Haushaltspoker

Wer mit einer Entspannung im US-Haushaltspoker gerechnet hat, dürfte enttäuscht in die neue Woche starten. Zwar haben sich die beiden Lager unterhalten, aber von einem Durchbruch sind die Protagonisten wohl noch weit entfernt. Dabei dürfte "Gouvernment Shutdown" zwar die US-Bürger ziemlich nerven, aber abgesehen von ein paar nicht erschienenen Daten, wird das die Märkte zunächst nicht stark beeinflussen. Anders wird dies, wenn die US-Haushaltskrise auch die Schuldenobergrenze umfasst.

Spätestens Ende Oktober werden die USA auch ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können, war zuletzt aus dem US-Finanzministerium zu hören. Offiziell soll die Schuldenobergrenze am 17. Oktober erreicht sein. Die Märkte werden also in dieser Woche zunehmend nervöser werden. Auswirken wird sich das wohl zunächst auf die Aktienmärkte, die sich schon in der vergangenen Woche von ihren Hochs weit zurückzogen.

Der Dax zeigte zuletzt im Tageschart abnehmende Spitzen, die deutlich zeigen, dass der deutsche Leitindex unter Druck steht. Auch der MACD sendet ein Verkaufssignal (Pfeil). Diese Tendenz kann sich in der kommenden Woche durchaus fortsetzen. Unter 8.550 Punkten könnte dann schnell wieder die 8.210 im Fokus stehen. Auf der Oberseite dürfte der DAX um 8.770 gedeckelt sein - zumindest, solange der US-Haushaltspoker nicht entschieden ist.


Ansonsten gab es am Wochenende Nachrichten aus der Eurozone. Die Niederlande beschäftigen sich gerade auch mit einem Haushaltspoker. Hier geht es um Sparmaßnahmen und Wirtschaftsreformen. Ein schwieriges Unterfangen, denn die fünftgrößte europäische Volkswirtschaft steckt in einer Rezession und auch der Inlandskonsum trägt nicht zur Gesundung der Lage bei. Die Politik ist sich offenbar völlig uneins. Die Opposition, die zur Zustimmung benötigt wird, möchte den Umfang des Sparprogramms reduzieren.

Griechenland schaut weiter nach einem Weg, die immer noch gewaltigen Schulden zu senken. Nach der Forderung eines Schuldenschnitts, der bei den Gläubigern nicht durchsetzbar erscheint, haben die Griechen eine neue Idee. Sie wollen die Schulden bei den internationalen Geldgebern auf 50 Jahre strecken. Zunächst soll aber der Primärhaushalt einen Überschuss erzielen, dann wolle man mit den Geldgebern verhandeln, erklärte ein Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat derweil die Ansicht veröffentlicht, dass Griechenland in den kommenden Jahren deutlich mehr als 10 Mrd. Euro zusätzliche Hilfe benötigt.

Ansonsten liegen die Verhandlungen zwischen EU und USA aufgrund "Gouvernment Shutdown" auf Eis. Die US-Regierung hat kein Geld zum Reisen. Italiens Ex-Ministerpräsident Berlusconi möchte als Strafe für seinen Steuerbetrug gern gemeinnützige Arbeit leisten. Sein Anwalt will einen entsprechenden Antrag stellen. Und Familienministerin Kristina Schröder hat zum Abschied aus dem Kabinett eine ganz tolle Idee kreiert, wie man die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter senken könnte. Die Rezepte klingen freilich wie die aus den 50ern und haben den Vorteil, dass es nicht auffällt, dass der Bund den gesetzlichen Anspruch jedes Kindes auf einen Betreuungsplatz nicht erfüllen kann. Die Noch-Ministerin ermunterte erwerbstätige Mütter, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen und dafür auch im Job zurückzustecken. "Wir sollten bei der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ehrlicher sein", sagte Schröder in einem Gespräch mit dem SPIEGEL.

Ich verstehe jetzt Alice Schwarzer ein wenig besser. In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche.

PS: Den Termin-Überblick und ein paar Charts gibt es in einem zweiten Post.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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