Die Welt des Reisens

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Tapering kommt vielleicht doch eher

So ganz klar hat sich der FOMC zu Tapering nicht geäußert, aber eines ist wohl sicher: Tapering kann bei jeder FOMC-Sitzung beschlossen werden. Schon dass dürfte am Ende eine gute Nachricht für Trader von Wirtschaftsmeldungen sein.

Sollten die US-Daten deutlich zulegen, könnte Tapering recht schnell kommen. Auf der anderen Seite muss man langsam feststellen, dass die ganze Geldflut der Fed gar nicht im Wirtschaftskreislauf ankommt. Ein paar neue Beispiele: Die Schaffung neuer Non Farm Arbeitsplätze bleiben weit hinter den Erwartungen. Die ADP-Daten weisen mit 130.000 Stellen den schlechtesten Wert seit fünf Monaten auf. Die Inflation geht weiter zurück. Der FOMC glaubt weiter, dass das langfristige Inflationsziel (2 %) nicht in Gefahr ist. Die Daten bestätigen die Währungshüter. Die Konsumstimmung fällt sogar. Das CB Verbrauchervertrauen lag gestern auf dem niedrigsten Stand seit April, die Erzeugerpreise gehen zurück.

Welchen Sinn machen dann eigentlich die Anleihekäufe im Wert von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat? Eigentlich finanzieren sie vor allem den hoch defizitären Haushalt der USA und blähen die Bilanzsumme der Fed immer weiter auf. Wozu, wenn das Geld sowieso nicht in der Wirtschaft ankommt? Nun einen Sinn haben die Anleihekäufe schon. Als die Angst vor der FOMC-Sitzung im September umging, Tapering könne beginnen, stiegen die Zinsen auf dem Anleihemarkt. Betroffen waren vor allem Schwellenländer wie Indien, Malaysia oder Brasilien - die Zukunftsmärkte also. Die Krux: Geht es den Schwellenländern schlecht, kann die alte Welt nichts mehr dorthin exportieren. Wollen die großen Wirtschaftsnationen weiter wachsen, benötigen sie die Schwellenländer als Wirtschaftspartner. Niedrige Zinsen befeuern aber eben auch die Inflation. Eine Bank kann sich bei der Fed Geld für 0,25 % Zinsen leihen. Dieses Geld legt sie dann in Aktien an. Wenn man nun den Dax zum Maßstab macht, der in den vergangenen 12 Monaten 25 % an Wert gewonnen hat, dann hat die Bank das Kapital in vier Jahren verdoppelt. Die Fed bekommt dann 2 % Zinsen, bleiben 98 % Gewinn. Und wenn die Bank das Geschäft über die Cayman-Inseln abwickelt, zahlt sie kaum Steuern dafür. Paradiesisch. Aber auch hier haben wir ein Problem. Die Unternehmen haben inzwischen so viel Geld, dass sie Aktien zurückkaufen, weil sie nicht wissen, was sie mit der vielen Liquidität anfangen sollen. Das sind deutliche Zeichen, dass der Markt mehr Geld als Werte besitzt. Die Gefahr einer Inflation ist also durchaus real. Die Fed hat sich zumindest alle Optionen offen gehalten zügig mit Tapering beginnen zu können, wenn es aus Sicht des FOMC notwendig sein sollte.

EUR/USD gab nach dem FOMC-Statement deutlich nach, hielt sich aber über der 1,37. So richtig viel ist also noch nicht passiert. Aber neben den doch eher Dollar-bullischen Zeichen im FOMC-Statement ist auch der Chart eher bärisch. Seit dem Hoch bei 1,3830 zeigt das Paar immer mehr Schwäche. Die Spitzen werden immer niedriger, was auf eine deutlicher Kurskorrektur hinweist. Wirklich bärisch würde es aber wohl erst unter 1,3650/40 werden. Darunter könnte es auch schnell bis 1,3460 gehen.


Schauen wir auf den Donnerstag. Schon vor Erscheinen dieses Posts werden wir einige Konjunkturdaten aus Deutschland erleben. Neben den Einzelhandelsumsätzen gibt es 8 Uhr das GfK-Konsumklima. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass zurückgehende Verbraucherpreise meist etwas mit Konsumzurückhaltung zu tun haben, könnte der GfK-Index ein wenig optimistisch prognostiziert sein. Nach 7,1 im vergangenen Monat wurden hier 7,2 prognostiziert. Dabei muss man auch berücksichtigen, dass es in den vergangenen fünf Jahren nie einen so hohen Wert gab. Die französischen Konsumausgaben haben ihre erste Enttäuschung schon vor der Veröffentlichung erlebt. Der Vormonatswert wurde von +0,4 % auf -0,4 % revidiert. Das kann dann wohl kaum noch gut ausgehen. 8:45 Uhr sehen wir das Ergebnis. 11 Uhr erscheinen die Verbraucherpreise sowie die Arbeitslosenquote aus der Eurozone, bevor die Anträge auf Arbeitslosenhilfe (13:30 Uhr) und der Chicago-Einkaufsmanagerindex (14.15 Uhr) den Handelstag zeitig beschließen. 14 Uhr spricht übrigens US-Finanzminister Lew. Ob es Neuigkeiten in Sachen Haushaltsverhandlungen gibt?

Den Dax zu besprechen macht keinen Sinn, da die Reaktion auf die FOMC-Sitzung im Chart ja erst ab 8 Uhr zu sehen ist. Da dieser Post immer am Vorabend entsteht, also heute kein Dax.

Einen wichtigen Termin haben wir um 13:30 Uhr noch aus Kanada. Das BIP für den August wird gemeldet.Die Prognose ist zurückhaltend. USD/CAD hat am Mittwochabend die 1,0475 gebrochen und könnte nun die 1,0515 in Angriff nehmen. Problem: Der RSI steht bei 70,5 und kommt damit langsam in den überkauften Bereich. Eine Korrektur muss man also einplanen.


In der Nacht zum Freitag sollte man nach China schauen! Der staatliche ISM-Einkaufsmanagerindex und der PMI der HSBC werden veröffentlicht. China präsentierte sich ja zuletzt eher wie eine Wundertüte. Schauen wir mal.

Die Aktie des Tages
Die Aktie des Tages muss nicht unbedingt immer eine Kaufempfehlung sein. Handelsempfehlungen finden hier ja sowieso nicht statt. Sie ist mir aus irgendeinem Grund aufgefallen. Ich will hier auch immer mal eine andere Aktie besprechen, weshalb Abwechslung wichtiger ist als irgendeine Perfermance. Heute schauen wir auf First Solar. Das Unternehmen Dünnschicht-Solarmodule her und bietet umfassende Photovoltaik-Systemlösungen an. Es wurde 1999 gegründet, sitzt in Tempe, Arizona und beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter. 2012 erwirtschaftete First Solar einen Umsatz von 3,368 Mrd US$. Bis Ende 2012 hatte das Unternehmen auch einen Standort in Frankfurt/Oder. Der wurde inzwischen geschlossen und die 1.200 Beschäftigten wurden vor die Tür gesetzt. Während die Beschäftigten in Deutschland also vor einer unsicheren Zukunft stehen, scheint es dem Unternehmen gut zu gehen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie um 58 % zugelegt. Zuletzt korrigierte das Papier etwas und liegt doch ein wenig unter dem Höchststand von 59 US$.


Ergibt sich hier eine gute Einstiegschance? Heute gibt es den Quartalsbericht. Im August musste die Aktie einige Verluste hinnehmen, nachdem die Jahresprognose revidiert werden musste. Seitdem geht es wieder stetig bergauf. Zuletzt wurde gemeldet, das die Firma ein Photovoltaik-Kraftwerk in Südkalifornien bauen wird.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:

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