Die Welt des Reisens

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Mario Draghi beruhigt die Märkte

Mario Draghi schien ganz zufrieden mit der Entwicklung in der Eurozone. Klang der Präsident der EZB zuletzt noch recht pessimistisch, hob er während der gestrigen Pressekonferenz zur Zinssitzung die Fortschritte hervor, die die Eurozone bei der Bewältigung der Krise gemacht hat. Zwar wurde der Italiener auch diesmal nicht müde zu betonen, dass es erhebliche Risiken für die Entwicklung der Konjunktur gibt, aber insgesamt blickte Draghi recht optimistisch drein. Die Situation in der Eurozone sei viel stabiler als vor einem Jahr.

Damit hat er auf jeden Fall recht. Zu besichtigen war dies bei der Regierungskrise in Italien, die der Markt erstaunlich unaufgeregt zur Kenntnis nahm. Ängste, Banken könnten wieder in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, begegnete der EZB-Präsident mit der Bemerkung, die EZB, würde zur Unterstützung Mittel bereitstellen. Insgesamt präsentierte er die EZB als sehr handlungsfähiges Institut, dass alle Optionen in der Hand habe. Dies quittierte der Markt mit Wohlwollen und investierte in den Euro.

EUR/USD nahm daraufhin bei 1,35 Anlauf und schoss bis 1,3602. Noch hat das Paar die 1,36 nicht nachhaltig genommen, aber nach der Pressekonferenz blieb ein Rücksetzer zumindest bis zum Abend aus.


Prinzipiell sieht das Bild nach der Überwindung der 1,3570 aber sehr konstruktiv aus. Die Bullen dürften doch klar im Vorteil sein und das Jahreshoch bei gut 1,3710 sollte durchaus einen Test erleben können. Solange sich das Major-Paar über 1,3460 hält, sollten die Bullen in der Vorhand bleiben. Wirklich große Abwärtsrisiken gibt es eher nicht. Die spannende Frage ist, wie die Verantwortlichen Notenbänker und Politiker reagieren, wenn der Euro die 1,3710 erreicht hat. Auch wenn Mario Draghi sagt, die mittelfristige Inflation sei fest mit den Zielen der EZB verankert, 1,1 % Inflation dürften nicht unbedingt das sein, das die Notenbank zum Ziel erklärt hat. Ein weiter steigender Euro könnte die Rohstoffpreise in der Eurozone fallen lassen und damit auch die Preise. So ganz ist der Wechselkurs dann eben doch nicht losgelöst von den Preisen zu sehen. Vorerst muss man aber wohl die Oberseite weiter ins Kalkül ziehen.


Druck auf EUR/USD könnte wohl entstehen, wenn sich die USA zu einem Haushalt durchringen könnten. Die andere Komponente ist die Schuldenobergrenze, die ab 17. Oktober die Weltmärkte durchschütteln könnte, Hier wird es spannend, ob das wirklich den USD schwächen würde.Hier könnte es zu einem heftigen Einbruch an den Märkten kommen, der auch den Euro erfassen dürfte.

Schon mal zumindest zum Schnorcheln sind die Aktienmärkte, die gestern wieder etwas nervöser wurden und zeitweise 1 % abgaben. Den Tauchgang haben sich die Märkte dann wohl doch für den 17. Oktober aufgehoben.

Der Dax hat am Mittwoch einen Teil der Gewinne vom Dienstag wieder abgegeben. Wirklich dramatisch waren die Verluste aber nicht. Generell bewegt sich der Dax zwischen 8.550 und 8.700 Punkten. Das All-Time-High bei 8.770 Punkten scheint ein bisschen außer Sichtweite gekommen zu sein, aber wirklicher Druck ist aktuell nicht auszumachen.


Ein wenig Unsicherheit bleibt aber, wie sich "Government Shutdown" auf die Märkte auswirkt. Diese "Veranstaltung" ist übrigens ganz nicht so selten. Insgesamt 17 Mal haben die Amerikaner dieses "Spektakel" schon aufgeführt. Das letzte Mal fand es zu Weihnachten/Silvester 1995/96. Präsident war damals auch ein Demokrat: Bill Clinton. Man kann die Erfahrungen nicht immer 1:1 auf die Gegenwart projezieren, aber damals hielten sich nach Meinung der Beobachter die Auswirkungen in Grenzen. Auf jeden Fall dürfte die Situation ein wenig auf das Gemüt der Märkte drücken.

Der US-Fernsehsender CNBC will erfahren haben, dass die Situation in den USA noch eine Woche andauern kann. Fest steht, dass am Freitag die Non Farm Payrolls nicht veröffentlicht werden. Auch die für heute geplante Veröffentlichung der Anträge auf Arbeitslosenhilfe dürfte durch Government Shutdown ausfallen. So interpretiere ich zumindest die Informationen auf der Internetseite des United States Department of Labor. Das Institute of supply Management (ISM) ist ein privates Institut, und so dürfen wir 16 Uhr wenigsten den ISM-Dienstleistungsindex entgegennehmen. Die Prognosen sind eher zurückhaltend.

Schon am Vormittag meldet sich die Eurozone zu Wort. Spanien versteigert Anleihen mit 10-jöhriger Laufzeit und Eurostat meldet die Einzelhandelsumsätze für den August.

Aus Großbritannien kommt der Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Index. Ein Grund, mal auf den EUR/GBP zu schauen. Das Paar scheint bei 0,8330 einen Boden gebildet zu haben und konnte sich nach dem Abverkauf der letzten Wochen wenigstens ein wenig erholen. Ob die Bären aber wirklich in Bedrängnis kommen, dürfte sich erst im Bereich des Widerstandes 0,8460 zeigen. Solange muss mit weiteren Abgaben gerechnet werden.


Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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