Die Welt des Reisens

Sonntag, 20. Oktober 2013

Schaulaufen der internationalen Wirtschaftsmächte

Nach dem sich die politischen Kräfte USA tatsächlich auf einen Haushalt für 3,5 Monate und eine Finanzierung der Regierung für 3 Monate geeinigt haben und allen Diktaturen dieser Welt einen schönen Anschauungsunterricht gegeben haben, warum Demokratie Mist ist, dürfen wir uns in der neuen Woche wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Die Konjunktur der großen internationalen Wirtschaftsmächte wird in der kommenden Woche beleuchtet, wobei besonders aus den USA nicht alle Daten ganz aktuell sind.

Am Dienstag erscheinen die Non Farm Payrolls für den Monat September, die ja bisher wegen des Gouverment Shutdown nicht erscheinen konnten. Nun werden die Ergebnisse schnell nachgereicht, Problem: Die Daten sind nun also schon 2,5 Wochen alt. Bleibt die Frage, was uns die Daten über die aktuelle Situation in den USA sagen. Aussagekräftiger werden dann wohl erst wieder die Daten vom 8. November sein. Es ist also nicht sicher, ob der Markt den Non Farm Payrolls die sonst übliche Bedeutung beimisst. Das dürfte auch für die Arbeitslosenquote gelten.

Die Fed hat damit über die Situation des Arbeitsmarktes keine verlässlichen Informationen. Der Markt feiert dies auf seine Weise, denn damit dürfte Tapering, als die Reduzierung der Anleihekäufe zumindest für die FOMC-Sitzung vom 29./30. Oktober vom Tisch sein. Ob Ben Bernanke und seine Kollegen die Börse dann kurz vor Weihnachten kollabieren lassen? Insgesamt klangen die FOMC-Mitglieder bei ihren Auftritten zuletzt so, als ob Tapering eine vorschnelle Idee war.

Am Donnerstag gibt es aus den USA die Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die hoffentlich ein wenig zurückgehen. Denn die Regierungsangestellten dürfen ja wieder arbeiten, was einen Rückgang der Erstanträge nach sich ziehen sollte. Der Markt befürchtet mit 340.000 Erstanträgen überraschend nur 18.000 weniger als in der Vorwoche. Vielleicht nutzt diese vorsichtige Prognose dem Dollar ja etwas. Ebenfalls am Donnerstag erscheinen die Zahlen zu den Verkäufen von Eigentumswohnungen. Am Freitag folgen dann noch die langlebigen Wirtschaftsgüter.

In den Kreis der internationalen Wirtschaftsmächte gehört auch die Volksrepublik China. Mit Spannung darf der Einkaufsmanagerindex der staatlich unabhängigen HSBC erwartet werden. Zuletzt lag der Wert  mit 50,2 nur knapp über der 50. Alles unter 50 deutet auf eine Rezessionsgefahr hin. Die Prognosen gehen freilich eher von einer leichten Steigerung aus. Aber China war zuletzt eher eine große Wundertüte. Lassen wir uns also überraschen. Zumindest für die Aktienmärkte dürfte der Termin wichtig sein.

Das mit zur Eurozone. Auch hier ist der Donnerstag ein wichtiger Tag, denn die Einkaufsmanager-Indizes erscheinen. Dazu liefert das ifo-Institut am Freitag den ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland.

EUR/USD hat in der vergangenen Woche von der Hoffnung auf eine weiterhin lockere Geldpolitik der Fed profitiert. Das Paar schrammte knapp am Jahreshoch bei 1,3711 vorbei. Nachdem die SPD sich für Koalitionsverhandlungen mit der CDU entschieden hat, könnte es einen weiteren Impuls geben. 1,3830 wäre dann das nächste Ziel, gefolgt von 1,3915. Auf der Unterseite stehen die 1,3460 weiter als wichtige Unterstützung.


Der Dax bleibt weiter auf Rekordkurs. Solange die Märkte auf die Liquidität der Notenbanken vertrauen können, sollte sich daran nichts ändern. Unterstützung dürfte bei 8.765 und im Bereich 8.510/8.460 Punkte zu finden sein. Auf der Oberseite lockt weiter die 9.000er Punkte-Marke.


Der S&P 500 ist ebenfalls auf Rallyekurs. Unterstützen sollten 1.710 und 1.650.



Der kanadische Einzelhandelsumsatz könnte durch die parallel am Dienstag gemeldeten US-Non Farm Payrolls ein wenig untergehen. Der Markt ist doch recht pessimistisch. Nach 1,0 % wird für den letzten Monat nur mit einer Steigerung der Kernumsätze um 0,2 % gerechnet. Am Mittwoch trifft die Bank of Canada dann ihre Zinsentscheidung. Voraussichtlich wird es keine Veränderungen bei Zinssatz und Geldpolitik geben. Interessant wird also wie so oft, in welche Rhetorik das Statement und der Auftritt von BoC-Gouverneur Stephen S. Poloz verpackt werden. Es ist das erste offizielle Statement einer Zentralbank nach der Verschiebung des Haushaltsproblems in den USA. Welche Risikobewertung nimmt die Notenbank vor? Es könnte durchaus zu Marktreaktionen weit über USD/CAD hinaus geben.

USD/CAD hat in der vergangenen Woche über 100 Pips verloren und startet im Abwärtstrend in die neue Woche. Allerdings ist übergeordnet ein Aufwärtstrend sichtbar. Spannend könnte es unter 1,0240 werden, wenn das sich bildende Dreieck nach unten auflöst. 1,0180/50 könnte das erste Ziel sein. Auf der Oberseite ist der erste Widerstand bei 1,0420 auszumachen.


Wichtige Daten gibt es in dieser Woche auch aus Australien. Down Under meldet in der Nacht zum Mittwoch die Verbraucherpreisinflation. Nach 0,4 % soll die Inflation im III. Quartal um 0,8 % gestiegen sein. Auf 12-Monats-Basis wäre dies aber nicht weiter schlimm, denn im III. Quartal 2012 gab es eine Teuerung von 1,4 %. Alles im Lot also. Der Kurs der Reservebank of Australia (Abwarten) sollte durch die Daten nicht infrage gestellt werden.

AUD/USD profitiert gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen von der geringen Aussicht, dass die australische Notenbank eine Zinssenkung planen könnte und zum anderen von der Schwäche des US-Dollars infolge der geringen Wahrscheinlichkeit auf Tapering. Der nächste Widerstand ist bei 0,9710 zu finden. Auf der Unterseite unterstützt die 0,9530.



Keine Woche ohne wichtige Termine aus UK. Das MPC-Versammlungsprotokoll erscheint am Mittwoch und dürfte auch die Sicht der britischen Notenbänker über die Risiken durch die Possen rund um den US-Haushalt freigeben. Könnte sich die Bank of England in einer bestimmten Situation genötigt sehen zu handeln? Am Donnerstag erscheinen mit den industriellen Trendaufträgen eine Art Konjunkturindikator für die Industrie und Freitag gibt es die Vorabveröffentlichung des BIP

GBP/USD drohte in der vergangenen Woche unter den Aufwärtstrend zu rutschen. Dank der Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit kein Tapering durch die Fed geben wird, erholte sich Cable aber schnell wieder. Ziele dürften nun 1,6260 und 1,6340 sein. Unterstützung darf man bei 1,5960 und 1,5880 erwarten.



Am Montagnachmittag erscheinen die Zahlen zur Veräußerung von Neubauten in den USA, die einen wichtigen Indikator für den konjunkturell wichtigen Immobilien- und Bausektor darstellen. Außerdem erscheinen die Großhandelsumsätze aus Kanada.

Heute nur kurz zu den Quartalsberichten. Unter anderem sind heute Netflix und MC Donalds mit ihren Zahlen dran.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier zu schreiben oder mich auf meiner eToro Seite im OpenBook zu besuchen:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen