Die Welt des Reisens

Sonntag, 13. Oktober 2013

Wann greift die EZB ein?

Seit Juli ist der Euro nun schon in einem Aufwärtstrend. In der vergangenen Woche sahen wir zwar eher eine Seitwärts-Range, aber wirklich gefallen kann die Euro-Stärke den Notenbänkern der EZB nicht.

Das Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) bot die Bühne für Mario Dragi, zu erklären, wie wichtig der Wechselkurs für die Preisstabilität ist. Und so erklärte der EZB-Präsident: "Der Wechselkurs ist Teil der Risiken für Preisstabilität". Die überraschende Beibehaltung des Anleihekaufprogrammes in Höhe von 85 Mrd. US-Dollar statt es zurückzufahren, habe die Gemeinschaftswährung weiter gefestigt.

Überhaupt kamen die Amerikaner nicht gut weg. Der französische Zentralbank-Gouverneur Christian Noyer erklärte, dass auch die Unsicherheit um die Schuldenobergrenze den Dollar zumindest kurzfristig unter Druck setze. Ewald Nowotny, Österreichischer Zentralbankchef, warnte, dass sich der starke Euro belastend auf die Exporte der südeuropäischen Länder auswirken könne. Die Teuerung könnte deutlich unter das 2-Prozent-Ziel der EZB fallen. Die Inflation in der Eurozone lag im September bei nur noch 1,1 % und damit auf einem 3-Jahres-Tiefstand. Trotzdem sprach Mario Draghi zuletzt davon, dass die Risiken für die Preisstabilität ausgeglichen seien und das Inflationsziel weiterhin fest im Zielkorridor der EZB verankert.

Die Konjunktur der Eurozone sei "schwach, fragil und ungleichmäßig", so Mario Draghi. Der IWF ermunterte die EZB der niedrigen Inflation mit weiteren Stimuli für die Wirtschaft entgegenzutreten. Die Organisation sehe die Teuerung deutlich unter 2 %, was Spielraum für zusätzliche geldpolitische Lockerungen gebe. Ewald Nowotny widersprach hier. Es gebe keine Veranlassung die Geldpolitik zu ändern.

Neben dem Jahrestreffen des IWF gab es schlechte Nachrichten aus China. Die Handelsbilanz fiel am Samstag sehr enttäuschend aus. Die Exporte schrumpften um 0,6 %. Erwartet wurde ein sattes Plus von 6 %. Der chinesische Handelsbilanzüberschuss halbierte sich in einem Monat fast: von 28,61 Mrd. auf 15,2 Mrd. CNY. Ob die Erzeuger- und Verbraucherpreise eine weitere schlechte Überraschung parat halten, war beim Entstehen dieses Posts noch nicht bekannt.

Und damit sind wir bei einem kurzem Blick auf die neue Woche. In der Nacht zum Dienstag erscheinen die Minutes, also das Gesprächsprotokoll der letzten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Reservebank of Australia. Zuletzt schien ja AUD/USD ein wenig die Lufst auszugehen. Das Paar schaffte es bisher nicht über die 0,9530 zu steigen. Die wäre nötig, um eventuell nochmal Potential bis 0,9665 zu generieren. Hier könnte von den Minutes die Initialzündung ausgehen. Dazu sollte das Wort Zinssenkung möglichst nicht im Protokoll vorkommen. Erste Unterstützung finden wir bei 0,9280.


Danach geht der Blick am Dienstag dann nach Europa. Zunächst nach Großbritannien, wo die Verbraucherpreisinflation veröffentlicht wird. Erwartet wird ein leichter Rückgang von 2,7 auf 2,6 %. GBP/USD bleibt weiter im Aufwärtstrend, auch wenn das Paar zuletzt unter Druck geriet. Für die Bullen könnte die Verteidigung der 1,5880 wichtig werden. Ein Bruch dieser Unterstützung dürfte wohl den Ausflug auf der Oberseite zunächst beenden. Es könnte eine Korrektur bis 1,5440 anstehen. Erster Widerstand ist bei 1,6120 zu erwarten.


Die Eurozone schickt ihre Lokomotive Deutschland ins Rennen. Am Dienstag erscheinen die Konjunkturerwartungen des ZEW. Sind hier eventuell schon Unsicherheiten infolge der merkwürdigen Haushaltspolitik in den USA enthalten? Für Deutschland erwarten die Analysten zumindest keine Änderung zum Vormonat. Für die Eurozone ist dagegen Optimismus angesagt. Und für den Euro? Aktuell korrigiert EUR/USD ein wenig. Nach Unterschreiten der 1,3570 könnte ein Test der 1,3460 anstehen. Ein Bruch dieser Marke sollte die Bullen erst mal außer Gefecht setzen. 1,3325 sollte dann das nächste Ziel sein.


Die Briten haben fleißige Statistiker und so schicken sie am Mittwoch die Arbeitsmarktdaten an den Start. Wenn die Analysten recht haben, wird die Zahl der Arbeitslosen leicht schrumpfen. Und auch am Donnerstag sind die Untertanen Ihrer Majestät mit Daten am Start. Diesmal gibt es die Einzelhandelsumsätze. Die USA melden wie immer die Anträge auf Arbeitslosenhilfe.

Am Freitag sind dann nochmal die Chinesen am Start. Das 12-Monats-BIP wird mit einem Plus von 7,8 % erwartet. Vor drei Monaten wurde es noch mit 7,5% ausgewiesen. Nach den Zahlen vom Export könnte hier die nächste Enttäuschung warten. Mal sehen, was uns die staatlichen Statistiker melden. Aus Kanada kommen zum Schuss der Woche die Verbraucherpreise. USD/CAD hatte in der vergangenen Woche seine Seitwärtsrange verlassen und einen Test der 1,0420 vollzogen. Aktuell steht das Paar wieder am ehemaligen Widerstand 1,0360, der nun als Unterstützung dient. Der aktuelle Aufwärtstrend ist durch die Korrektur noch nicht gebrochen. So kann auch eine weitere Rallye bis 1,0560 nicht ausgeschlossen werden. Dazu sollte das Paar dann aber doch die 1,0360 verteidigen.


Außerdem geht die Berichtssaison in den USA in ihre heiße Phase. Mehr wird es in meinen täglichen Kolumnen geben. Der Montag startet aus Sicht der bei eToro handelbaren Aktien ruhig. Wirtschaftsdaten gab es in der Nacht aus Australien, wo die Wohnungsbaukredite gemeldet wurden. Außerdem stehen am Vormittag die Schweizer Erzeugerpreise und die Industrieproduktion der Eurozone im Programm.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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