Die Welt des Reisens

Donnerstag, 30. Mai 2013

Es sieht freundlich aus für den Euro

Der Euro konnte die schwachen US-Daten als Steilvorlage nutzen und hat am Donnerstag die 1,30 überwunden. Nach einem Hoch bei 1,3061 konsolidierte das Paar auf hohem Niveau. Während die zugegebenermaßen nicht besonders bedeutenden Daten aus der Eurozone im Wesentlichen die Erwartungen erfüllten, enttäuschten die US-Arbeitsmarkt- und Immobiliendaten. Das US-BIP lag zwar mit 2,4 % leicht unter der ersten Lesung, dürfte die Märkte aber nicht besonders beeindruckt haben. Die spannende Frage dürfte nun sein, ob es tatsächlich eine neue Schwäche im US-Arbeitsmarkt gibt, denn dann dürfte ein Ende von QE3 doch eher in weiter Ferne sein. Aktuell gibt es Interessantes am Anleihemarkt zu sehen, wo die 10-jährige US-Anleihe inzwischen knapp unter 2,2 % Rendite angekommen ist, was manche Marktbeobachter als kritische Marke sehen, bei der die Fed eventuell über Interventionen am Markt nachdenken könnte. Ein Handeln der Notenbank wird bei 2,5 % vermutet.

Es ist also keinesfalls sicher, ob der FOMC bei der nächsten Zinssitzung der Fed wirklich die Anleihekäufe zurückfährt. Charttechnisch sieht es für EUR/USD sehr gut aus. Tenkan und Kijun, also blaue und orange Linie, laufen im 4H-Chart schön übereinander, wenn auch ein wenig steil. Der RSI steht knapp über 70. Von überkauft würde ich in diesem Fall noch nicht sprechen. Eine Korrektur an der 1,3070 oder 1,31 muss aber eingeplant werden. Ansonsten sollte das Ziel die 1,32 sein, solange EUR/USD über der 1,3020 bleiben, die am Donnerstagnachmittag als Unterstützung diente, was man im 5M-Chart anschauen kann.


Auf der Unterseite würde noch die 1,2950 als Unterstützung zur Verfügung stehen, ehe man die aktuelle Attacke des Euro wohl als gescheitert ansehen müsste. Aktuell spricht für ein solches Szenario aber nicht viel.

Am Freitag sollten wir auf folgende Daten achten. Wer mal richtig gute Daten erleben will schaut sich 7 Uhr die estnische Industrieproduktion (im letzten Monat + 3,9 %) und den estnischen Einzelhandel an (zuletzt + 15 %). Ok, diese Zahlen werden den Euro aber eher nicht bewegen, was schön ist, denn so können wir ein bisschen länger schlafen. 8 Uhr gibt es die deutschen Einzelhandelsumsätze - nicht unbedingt der Market Mover, aber ein Blick auf diesen Termin kann nicht schaden. Erwartet wird, dass die Umsätze wenigstens nicht weiter zurückgehen. Na ja, auf jeden Fall sind zuletzt bestimmt viele Regenschirme gekauft worden, nur die machen ja keinen großen Umsatz...

In Frankreich werden 8.45 Uhr die Konsumausgaben veröffentlicht. Im Gegensatz zu Deutschland zeigt man sich in Frankreich eher skeptisch, die Franzosen kaufen einfach zu wenige Baguettes. Dies gilt auch für die Erzeugerpreise. Treten die Prognosen ein, ist dies ein weiteres Zeugnis, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ein großes Sorgenkind ist, das wohl das Tal noch nicht erreicht hat. 10 Ihr gibt es Neues vom Arbeitsmarkt aus Italien und die Leistungsbilanz aus Spanien. Wir dürfen gespannt darauf sein, ob die beiden Sorgenkinder auch über die Finanzindustrie hinaus langsam gesunden.

11 Uhr gibt es eventuell eine neue Horror-Arbeitslosenquote aus der Eurozone zu vermelden. Die prognostizierten 12,2 % wären ein All-Time-High, auf das wohl alle gern verzichten würden. Der Verbraucherpreis-Index soll nach den Prognosen dagegen steigen, was eine weitere Geldpolitische Lockerung durch die EZB unwahrscheinlicher machen würde und den Euro stützen sollte.

14.30 Uhr gibt es Preisindex und Privatausgaben/-einkommen aus den USA. Wahnsinnige Überraschungen sind hier wohl eher nicht zu erwarten, was uns Zeit lässt mal schnell 15.30 Uhr einen Blick nach Brasilien zu werfen. Da wird die Staatsverschuldung veröffentlicht. Sie wird bei 35,4 % des Bruttoinlandsproduktes erwartet. Schade, das Brasilien nicht in Europa liegt, ich hätte da eine Idee...

15.55 Uhr geht die Handelswoche mit dem allseits beliebten Konjunkturerwartungsindex der Uni Michigan zu Ende.

Auch in der Nacht erwarten wir eine Datenflut. Relevantes ist vor allem aus Japan dabei. Entscheidend sind 1.30 Uhr die Verbraucherpreise und die Frage, was denn nun eigentlich die Geldschwämme der Bank of Japan bisher gebracht hat. Wird die Deflation gemildert? Prognosen gibt es vorsichtshalber nicht. Etwas optimistischer sieht es bei der Industrieproduktion aus, welche im letzten Monat um 0,8 % gestiegen sein soll. Das wäre dann doch ein gewisser Erfolg der Bank of Japan, den die Notenbank auch benötigt, denn es gibt auch unerwünschte Begleiterscheinungen der Notenbankpolitik. Seit der Amtsübernahme von Haruhiko Kuroda ist die Rendite 10-jähriger Anleihen von 0,5 auf 0,9 % gestiegen. Tendenz: weiter steigend. Dies sieht auf den ersten Blick nicht dramatisch aus, aber das Tempo der Entwicklung ist schon zumindest nicht völlig zu ignorieren.

USD/JPY litt auch am Donnerstag unter der Dollarschwäche, welche vor allem am Nachmittag von schwachen US-Daten herrührte. Die Unterstützung bei 100,80 ist inzwischen nach 100,50 "verrutscht". Unter 100 bleibt die 98,50 wichtig, darunter dürfte die Bank of Japan wichtige Fragen zu beantworten haben. Nun gut, das Ausbruchsniveau der ersten Maßnahme von Haruhiko Kuroda liegt bei 92,50, aber so viele Unterstützungslinien sind auf dem Weg nach Süden nicht auszumachen.


Auf der Oberseite könnte man bei 101,82 ein Doppeltop ausmachen, welches Gewinne begrenzen könnte. Bis zum Jahreshoch 103,73 dürfte es ein ziemlich weiter Weg sein.

Jetzt hätte ich beinahe übersehen, dass es 7 Uhr auch noch die Bauaufträge aus Japan gibt, danach ist aber Indien dran (7.30 Uhr) und bei einem BIP von 4,8 % - ja, da dürfen wir auch ein wenig träumen. Ein wenig geerdeter kommt dann wahrscheinlich das Schweizer Konjunkturbarometer daher. Es soll leicht steigen. Nach den Gewinnen von EUR/CHF und der anschließenden Konsolidierungsphase trat das Paar zuletzt ein wenig auf der Stelle. Prinzipiell ist hier eine Schulter-kopf-Schulter-Formation nicht vom Tisch, auf der anderen Seite, könnte ein Abverkauf durch die aktuelle Eurostärke verhindert werden. Unter dem Bereich 1,24/1,2385 könnte es ungemütlich werden. Auf der Oberseite dürfte bei 1,2525 und dem Doppeltop 1,2575 Widerstand zu erwarten sein.


Bleibt Kanada und die Frage, wie man aus 0,6 % BIP-Jahreswachstum innerhalb eines Quartals 2,0 % macht, wenn es doch im letzten Monat nur um 0,1 % gestiegen ist. Ich war zwar in Mathematik immer sehr gut, aber dieses Zahlspiel bei der Prognose leuchtet mir nicht ein. 14.30 Uhr wissen wir mehr.

Jede Rallye hat ein Ende, auch die des USD/CAD. Der Aufwärtstrend ist klar gebrochen und die 1,0420 fungiert als Top. Auch die Unterstützung bei 1,0325 haben wir schon hinter uns gelassen. Unter 1,0265 dürften die Bullen zunächst im Stall verschwinden. Schön, wenn sich mal ein Chart so einfach erklären lässt.


Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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