Die Welt des Reisens

Donnerstag, 7. November 2013

Die EZB hat die ganz große Keule herausgeholt

Die Alarmglocken müssen doch recht laut geklungen haben in der EZB. Die Notenbank holte zum ganz großen Rundumschlag aus und zeigte eine beeindruckende Entschlossenheit, die Gefahr einer Deflation zu bekämpfen.

Nein, eine Deflationsgefahr gibt es ja nicht und die Inflationsrisiken blieben ausgewogen, wenn man der EZB glauben darf. In diesem Falle erstaunt es schon, dass die Notenbank trotzdem so ziemlich alles aufgeboten hat, was Feuerkraft besitzt. Die Analysten und Marktteilnehmer, die zuletzt eher darüber spekulierten, ob die EZB überhaupt eine Maßnahme ergreift, dürften beeindruckt gewesen sein. Nicht nur der Leitzins, auch der Ausleihezins wurde um ein viertel Prozent reduziert. Über 200 Pips verlor EUR/USD in der Spitze, wobei ein Teil auch auf das sehr gute US-BIP zurückzuführen war. Das stieg nach erster Lesung im 3. Quartal, also vor dem Government Shutdown, um 2,8 %, was deutlich über den erwarteten 2 % lag.

Die Unterstützung bei 1,3460 ist nachhaltig gebrochen und der Weg nach Süden geebnet. Natürlich hat EUR/USD der massive Abverkauf einen überverkauften Status gebracht, was für den Freitag Vorsicht signalisiert. Die schon am Donnerstag eingeleitete Erholung könnte noch ein Stück fortgesetzt werden. Der Widerstand bei 1,3380 ist gebrochen, so dass die 1,3460 durchaus nochmal eine Rolle spielen könnten. Am Nachmittag könnten die Non Farm Payrolls für die nächste Abwärtswelle sorgen. Die Prognose ist mit nur 125.000 Stellen sehr niedrig angesetzt. Die Arbeitslosenquote wird bei pessimistischen 7,3 % gesehen. Insgesamt könnte also hier eine positive Überraschung für eine weitere Dollar-Stärkung sorgen. Gute Arbeitsmarktdaten dürften die Angst vor einem schnellen Tapering schüren. Unter der gestern schon getesteten 1,3320 sollten die 1,3225 und die 1,31 unterstützen.


Am Vormittag gibt es ein paar Daten mit Abwärtspotential für den Euro. Frankreich meldet die Handelsbilanz, Haushaltskonsolidierung, Industrieproduktion und Leistungsbilanz. Da ist Enttäuschung nicht ausgeschlossen. Dazu gibt es die Handelsbilanz aus Deutschland. Die Uni Michigan beschließt die Woche aus Datensicht mit den Vorveröffentlichungen des  Konjunkturerwartungsindex und der Inflationserwartungen. 21:30 Uhr hat dann Ben Bernanke noch die Möglichkeit, seinen Kollegen Mario Dragi zu kontern und den Dollar schwach zu reden. Oder steht Tapering doch bevor? Eine gewisse Vorsicht könnte auf jeden Fall nicht schaden, wenn der Fed-Chairman so kurz nach den Non Farm Payrolls das Wort ergreift, könnte es interessant werden. Die Aussagen könnte die Marktteilnehmer auch über das Wochenende beschäftigen und dann am Sonntagabend zu einer Eröffnung mit einem Gap führen. Wer also Trades über das Wochenende hält. sollte diesmal noch vorsichtiger sein als sonst.

Der Dax hat sich erwartungsgemäß über den Geldsegen der EZB gefreut und generierte neue Hochs. Weil es auf meiner Wall leidenschaftlich diskutiert wurde, interessierte mich, ob denn charttechnisch eine Korrektur unbedingt nötig ist. Sie ist es überraschenderweise nicht. Der RSI im 4H-Chart steht überraschend nur bei 66,7 und damit sogar noch unter der ominösen 70er Marke. Da wir im Dax definitiv von einem Bullenmarkt ausgehen können, müsste es also ein Ereignis geben, dass sich sehr bärisch auf den Dax auswirkt. Dies könnten sehr gute Non Farm Payrolls oder der Rückgang der Arbeitslosenquote in den USA sein. Ansonsten kann der Dax durchaus weiter steigen. Ziele sind schwer vorherzusagen, denn es gibt ja keine Widerstände, sieht man mal vom gestrigen Hoch bei knapp 9.200 Punkten ab. Auf der Unterseite habe ich die Unterstützungen ein wenig angepasst. Sie liegen für mich jetzt bei 8.960, 8.770/60, 8.690 und 8.500.


Im Daily-Chart steht der RSI zwar bei 71,76, was zwar hoch ist, aber in einem Bullenmarkt nicht zu hoch.

Neben den Daten aus der Eurozone und den USA gibt es ein paar Daten aus der Schweiz. Die Arbeitslosenquote und die Einzelhandelsumsätze dürften bereits gemeldet sein, wenn dieser Post erscheint. Bei EUR/CHF ist gestern nicht so viel passiert. Das Paar blieb über der Unterstützung 1,2280 und könnte nun wieder die 1,2335 anvisieren. Vielleicht schafft es das Paar ja auch mal wieder bis 1,2370. Das alles ist einem neutralen Bereich zuzuordnen, in dem sich das Paar schon seit vier Wochen bewegt. Ein Bruch der 1,2280 könnte das Paar bis 1,2210 führen.


Aus Großbritannien gibt es die Handelsbilanz (10:30 Uhr). Cable kam gestern nicht so unter Druck. Die Bank of England änderte ihre Geldpolitik wie erwartet nicht, was Cable zu einem fast neutralen Tag verhalf. Zwar verlor GBP/USD zunächst einigen Boden, konnte das verlorene Terrain aber wieder zurückholen und schloss knapp unter 1,61. Im Bereich 1,6120 dürfte dann ein Widerstand zu finden sein, bei dessen Überwindung 1,62 durchaus möglich sein könnten. Entscheidend sind natürlich die Non Farm Payrolls und die US-Arbeitslosenquote. Bei positiven Zahlen könnte das Paar auch schnell nach Süden abdrehen. Unter 1,60 dürfte der Bereich 1,59/1,5890 unterstützen.


Jede Menge Arbeitsmarktdaten erwarten uns aus Kanada. Dazu gibt es die begonnenen Neubauten. Wir schauen mal auf den Chart des EUR/CAD, der ein wenig wie eine Wasserrutsche aussieht. Die Unterstützung bei 1,3950 wurde gestern zwar heftig attackiert, aber sie wurde am Ende genauso zurückerobert wie die 1,40. Diese Erholung könnte aber eine Gegenreaktion auf den heftigen Abverkauf und damit von vorübergehender Natur gewesen sein. Eine weitere Unterstützung wäre bei 1,3860 auszumachen. Darunter sind auch 1,3665 nicht auszuschließen


Es gibt noch die Ereignisse, die die Märkte bewegen. Twitter startete mit rund 75 % Gewinn in die Börsenzeit. Die Aktie wurde für 26 $ ausgegeben und handelte gestern Abend knapp unter 46 $. Eine Erfolgsstory? Das werden wir in den kommen Wochen sehen.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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