Die Welt des Reisens

Sonntag, 10. November 2013

Wenige Impulse aus dem Wirtschaftskalender

Nach der aufregenden letzten Woche geht es in der neuen Handelswoche von der Datenseite doch um einiges ruhiger zu. Ein paar Daten aus Großbritannien und das BIP aus Japan sind die wenigen Impulse.

Der Euro kam in der vergangenen Woche deutlich unter Druck. Der doch überraschend forsche Zinsschritt der EZB hat EUR/USD deutlich unter Druck gesetzt, dazu kamen ein positives BIP aus den USA und die ebenfalls überraschend guten Non Farm Payrolls.

Der Markt hat die Daten seit langem mal wieder so eingepreist, wie man es erwarten durfte. Tapering spielte dabei offenbar keine so große Rolle, wie uns ein Blick auf die Aktien-Indizes zeigen wird. Zunächst aber zum EUR/USD. Das Paar hat die 1,3460 deutlich gebrochen und dürfte nun auf dem Weg zur 1,31 sein. Wenn meine These richtig ist, dass sich die Angst vor Tapering bei den Anlegern in Grenzen hält, könnte dieser Preisabschlag aber eine Weile dauern. Die 1,3320 wurde auf jeden Fall schon angetestet, darunter würde die 1,3225 als Unterstützung in Frage kommen.


Nach den der Talfahrt in der zweiten Wochenhälfte ist das Paar auch im Daily-Chart recht nahe an die 30er Marke des RSI herangerückt. Eine Erholung ist zwar nicht zwangsläufig nötig, aber auch nicht ganz ausgeschlossen.


Daten geben dabei kaum Impulse. Am Montag ist am ehesten eine Bewegung zu erwarten, wenn die italienische Industrieproduktion gemeldet wird (10 Uhr). 18 Uhr spricht Bundesbank-Chef Jens Weidmann in Basel und es würde eine große Überraschung sein, wenn er die Zinssenkung der EZB befürworten würde.  Am Mittwoch dürfte uns die Industrieproduktion der Eurozone Aufschluss darüber geben, dass die Erholung der Konjunktur ein weiter Weg ist. In der Nacht zum Donnerstag spricht Ben Bernanke, wobei auch hier wohl eher mit keinen Impulsen gerechnet werden kann. Der Fed-Chairman wird sein Amt Anfang 2014 an Janet Yellen übergeben und wohl kaum Impulse setzen ohne den FOMC im Rücken zu haben. Der tagt am 17./18. Dezember. Vorher lässt sich trefflich über Tapering spekulieren. Dass es bald kommt, ist weniger sicher als es manche wohl gern hätten.

Die Reduzierung der Anleihekäufe hätte weitreichende Folgen, nicht nur für die US-Wirtschaft. Besonders die Schwellenländer könnten Schwierigkeiten bekommen ihr Wachstum weiter zu finanzieren. Auch die Peripherieländer der Eurozone dürften von steigenden Zinsen auf dem Anleihemarkt betroffen sein. Die kleinen Zeichen einer Erholung in der Eurozone könnten schnell in das erneute Aufbrechen der Eurokrise drehen.

Am Donnerstag erscheinen das französische, deutsche und Eurozonen-BIP sowie die allwöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Woche wird durch die Verbraucherpreise in der Eurozone und die US-Industrieproduktion beschlossen.

Am Wochenende gab es Eigenlob des US-Präsidenten, der sich über steigende Exporte, ein sinkendes Defizit und eine brummende Automobilindustrie freute. "Wir haben eine gute Grundlage geschaffen", meinte Barack Obama. Wenn man die Daten sieht, findet man zumindest kein Gegenargument. Ob das ganze nachhaltig ist, muss man mal abwarten. Die Entwicklung der Non Farm Payrolls und der Arbeitslosenquote ließ zuletzt nicht mit Sicherheit eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt erkennen, zumal es Meldungen gab, dass die Arbeitslosen, die gar nicht mehr nach Arbeit suchen zugenommen haben soll. Die reale Arbeitslosenquote dürft also deutlich über 7,3 % liegen. Zuletzt waren deutliche Bremsspuren im Verbrauchervertrauen zu erkennen, die sich auch bald auf das BIP auswirken könnten. Ob also die US-Wirtschaft wirklich vor einer goldenen Zukunft steht, dürfte zumindest mal hinterfragt werden müssen.

Vor diesem Hintergrund dürfte es gar nicht so sicher sein, dass die Fed ihr Anleihekaufprogramm QE3 so schnell vom Markt nimmt, auch wenn offenbar bei immer mehr FOMC-Mitgliedern Fragen einsetzen, ob denn QE3 überhaupt wirksam ist. Angesichts der am Wochenende von EZB-Direktor Benoit Coeurs geäußerten Möglichkeit weiterer Zinssenkungen in der Eurozone, muss die Fed auch prüfen, welche Auswirkungen da eine Straffung der eigenen Geldpolitik hätte. Tendenz: kein Tapering im Dezember.

Für Tapering sprechen zwei Gründe, deren Gewichtigkeit eigentlich hoch ist, aber angesichts der Zielsetzung der Fed wohl nicht berücksichtigt werden. Zum einen ist das die Frage, wie Nachhaltig QE3 die Konjunktur wirklich angekurbelt hat. Es gibt nicht wenige Ökonomen und auch FOMC-Mitglieder, die QE3 in den letzten Wochen als eher wirkungslos beschrieben haben. Dazu kommt, dass die Bilanzsumme der Fed immer weiter aufgebläht wird und die Märkte regelrecht in Liquidität zu ersaufen drohen. Letzteres war schön am Donnerstag zu sehen, als die Anleger die Aktien zunächst hoch jubelten und dann schnell die Gewinne mitnahmen.

Am Freitag wurde aber schon wieder fleißig investiert. Im Dax ist bei 9.200 Punkten Widerstand zu finden, darüber ist das Feld offen. Auf der Unterseite erscheint mit die 8.765 Punkte Marke als Unterstützung wichtig. Insgesamt bestätigt der Dax meine These, dass der Markt aktuell nicht von Tapering ausgeht.


Ein ähnliches Bild zeigt auch der Dow Jones.


Klar, es gibt jede Menge Geld im Markt, dass nicht wirklich durch Werte unterlegt sein dürfte. Irgendwann wird diese Blase platzen, nur das wann ist nicht noch nicht genau zu bestimmen. theoretisch kann die Oberseite noch eine Weile bedient werden. Zumindest solange, die Geldschwemme weitergeht.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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