Die Welt des Reisens

Sonntag, 22. Juli 2012

Der andere Wochenausblick: Ein Scheitern des Euro hat katastrophale Folgen - auch für Deutschland

Auch über das Wochenende gab es eher schlechte Nachrichten für die Gemeinschaftswährung. Nach dem die Märkte bereits am Freitag deutlich machten, dass sie eher nicht glauben, dass die bisherigen Anstrengungen der Europäer für die Lösung der Krise reichen, zeigten auch die Wortmeldungen vom Wochenende, dass eher keine Hoffnung auf eine Schnelle Lösung der Probleme in der Eurozone zu erwarten sind.

Nachdem der Euro sich in der vergangenen Woche lange zum US-Dollar seitwärts verhielt, kam die Währung unter Druck, als die Märkte erkannten, dass das neue Rettungspaket für Spaniens Banken das Problem zwar etwas lindern aber niemals lösen kann. Seit dem handelt der Euro knapp über 1,2150, dem letzten Widerstand vor der psychologisch wichtigen 1,20. Ob die 1,20 überhaupt tragen würde, ist derzeit sehr unsicher. Vor dem Tief vom Juni 2010 bei 1,1877 gibt es noch einen Widerstand bei 1,1970. Danach drohen neue Viel-Jahres-Tiefs. Eine zwischenzeitliche Erholung bleibt zwar immer möglich, aber derzeit spricht vieles dafür, dass der Euro die 1,20 testen und eventuell auch durchbrechen wird. Zu weiterem Vertrauensverlust dürfte auch eine Äußerung von Peer Steinbrück, immerhin einer der möglichen SPD-Kanzlerkandidaten, der glaubt, dass einige Länder aus dem Euro aussteigen werden. Philipp Rösler, deutscher Wirtschaftsminister erklärte, dass man Griechenland, wenn es die Sparmaßnahmen nicht erfüllt, keine neuen Zahlungen gewähren wird, was das Land in die Zahlungsunfähigkeit treiben würde. Selbst Schuld könnte man den Griechen zurufen, wenn nicht auch Steuerzahler anderer Euro-Staaten (allen voran Deutsche) und Privatanleger davon betroffen wären. Die Banken haben sich längst aus der Verantwortung gestohlen, bzw. müssten erneut mit Steuermilliarden vor dem eigenen Ruin gerettet werden. Banken pleite gehen lassen wird weiter nicht gehen, denn wer finanziert dann die insgesamt schwächelnde Wirtschaft? Bei all der Unsicherheit dürften die Anleger ihre Flucht aus dem Euro eher verstärken, Was einen weiteren Kursfall zur Folge hätte. Ein Ende der Entwertung des Euro ist derzeit eher nicht erkennbar.

Ein weiteres untrügerisches Zeichen für die Kursentwicklung in der kommenden Woche brachte der IWF, der sich laut Spiegel an keinen weiteren Rettungsmaßnahmen beteiligen möchte. Im August und September benötigt Griechenland erneut 12,5 Mrd. Euro, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Die EZB nimmt keine griechischen Anleihen mehr als Sicherheiten in an. Griechenland geht klar in die Insolvenz. Die Frage ist, ob es gelingt, wenigsten eine kontrollierte Insolvenz zu organisieren. Man darf da sehr skeptisch sein, denn die Pleite wird schnell gehen. Die Griechen werden, um ihr Guthaben vor dem Wertverlust zu bewahren, so lange es noch geht von den Konten abheben. Denn kommt die Drachme, wird die sehr schnell abgewertet und die Guthaben würden nur noch einen Bruchteil des heutigen Wertes ausmachen. Diese Problem könnte sich auch auf andere Länder übertragen. Mit verheerenden Folgen. Die Menschen plündern ihre Konten, bevor das Bargeld knapp wird. Ob und wenn ja wie die Eurozone auf ein solches Szenario vorbereitet ist? Auf der anderen Seite würde das Aussteigen der Krisenstaaten aus dem Eurobereich den Euro wahrscheinlich tatsächlich steigen. Die Frage ist wie stark die Gemeinschaftswährung aufwerten würde und was das für die Exportwirtschaft für Auswirkungen hätte. Die aus dem Euro ausgeschiedenen Länder müssten für Waren aus den in der Eurozone verbliebenen Staaten deutlich mehr zahlen, was sie voraussichtlich nicht können dürften. Damit kommt es auch in den vermeintlich reichen Staaten zu großen sozialen Problemen, weil zahlreiche Industriearbeitsplätze wegfallen. Die Wirtschaft könnte die Produktion in die sowieso vorhandenen Produktionsstandorte, zum Beispiel in Spanien oder Italien, verlagern.
Das gleiche würde passieren, wenn Deutschland aus dem Euro aussteigt. Die D-mark würde extrem aufwerten, die anderen Euro-Ländern könnten sich deutsche Produkte nicht mehr leisten.




Bei der Rettung der Krisenländer gibt es einige Schwierigkeiten.
Da ist zunächst die Zuverlässigleit der Nehmerländer, die eingegangene Verpflichtungen vorbehaltlos erfüllen müssen.Das betrifft derzeit besonders die Griechen. Auf der anderen Seite wird es nicht möglich sein, Staaten gegen das Volk zu sanieren. Hier muss zukünftig wohl auch eine Geberland wie Deutschland peinlich genau darauf achten, sensibel zu sein und die Nehmerländer mit Forderungen nicht zu überfordern, denn in jedem Land stehen irgendwann Wahlen an und mit Radikalen Vertretern, egal ob von links oder rechts, dürfte es sich noch schlechter verhandeln lassen. Und schließlich wird man Geduld haben müssen. Die Geberländer werden einen Teil ihres Reichtums abgeben müssen, also eine Art Länderfinanzausgleich. Ja richtig, eigentlich gibt es den in Europa schon, aber ob das schon reicht? Zur Zeit ist es so, dass Deutschland s Wirtschaft wegen des schwachen Euro stark profitiert, also auch der Fiskus mehr Geld einnimmt als geplant. Ein portugiesischer Rentner lebt dagegen oft von einer Mindestrente, die bei rund 300 € liegt. Dem noch etwas wegzunehmen, dürfte schwer werden.

Es bleibt also spannend um die Rettung des Euro. Bisher ist echte Rettung nicht in Sicht. Deshalb: Tendenz nach unten.

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