Die Welt des Reisens

Mittwoch, 6. März 2013

Tag der Notenbanken

Nachdem auch der Mittwoch zu den Tagen gehört, an denen man am wenigsten falsch macht, wenn man die Finger vom Traden lässt. Es ist die Situation, dass die Aktienmärkte eine unglaubliche Risikofreude zeigen und Renten- sowie Forexmärkte dafür das Risiko scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Letzteres führte am Mittwoch EUR/USD unter die 1,30. Wenn wir am Donnerstag aufstehen, könnte der Dollar schon das nächste mal stärke gezeigt haben. Das könnte dann dem Euro sehr schlecht bekommen. Aber der Reihe nach. Der Donnerstag ist an Spannung eigentlich kaum zu überbieten. Weichenstellungen für die kommenden Tage könnten anstehen. Ob es am Ende so kommt? Wir werden sehen.

Gute Wirtschaftsdaten und die Aussicht, dass die Fed wohl noch längere Zeit ihre lockere Geldpolitik fortsetzt haben zuletzt jedenfalls nur die Aktienmärkte beflügelt. Warum? Nun, es dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Märkte unsicher sind, wie sich die Notenbanken im Wettstreit um die schwächste Währung positionieren werden. Alle Notenbanken sind sich ja mehr oder weniger einig, dass ihre Währung zu stark ist und die Konjunktur im eigenen Land gefährdet. Am Mittwoch hat dies trotz recht guter Konjunkturdaten gerade wieder die Bank of Canada bekräftigt. Man änderte die Geldpolitik zwar nicht, aber ließ sich die Möglichkeit offen. ähnliches wird man wohl am Donnerstag von der EZB hören. Das EUR/USD in den vergangenen Tagen nicht dem DAX gefolgt sind, liegt meiner Ansicht nach daran, dass die Märkte mit einer Ausweitung der lockeren Geldpolitik durch die EZB rechnen. Warum aber sollte dies die EZB tun? Die bisherigen geplanten Maßnahmen wurden ja bisher nicht mal in die Tat umgesetzt, weil die EZB ihre Anleihekäufe an Bedingungen knüpft, um nicht den Eindruck zu erwecken, eine direkte Staatsfinanzierung zu betreiben. Da aktuell kein Land der Eurozone die Bedingungen, nämlich Hilfe beim ESM zu beantragen, erfüllen möchte, würden weitere Lockerungsmaßnahmen gar nichts bringen. Demzufolge, müssten am Donnerstag die Märkte enttäuscht sein und den Euro nach Norden schicken. Eine untätige EZB stärkt also den Euro. Das weiß natürlich auch Mario Draghi. Der Meister des Wortes wird sich also entsprechend auf der EZB-Pressekonferenz verhalten und die Lage in der Eurozone schlecht reden, um so die Bereitschaft der EZB zu bekräftigen notfalls auch Dinge zu tun, mit denen heute noch keiner rechnet. Mal sehen, ob die Märkte das glauben. Dann sehen wir den Euro im Süden wieder. Es wird also ziemlich spannend. Und wer jetzt schon weiß, wie der Nachmittag läuft, dem kann man nur gratulieren. Glauben würde ich es erst, nach der Pressekonferenz.

Trotzdem lohnt sich ein Blick auf den Chart. Wo liegen denn so die Marken, die für den EUR/USD interessant werden könnten. Ich habe mal im 4H-Chart einen Fibonacci eingezeichnet. Das Paar finden an der 61,8 % Linie ab 1,3061/75 heftigen Widerstand. Auf der Unterseite nähert sich das Paar der 1,2970. Unter dieser Marke bietet die 1,2885 Unterstützung, ehe es für EUR/USD düster wird. Ein Unterschreiten dieser Marke dürften einen Test des Novembertiefs bei 1,2660 ziemlich wahrscheinlich machen.


Ein bisschen anders sehe ich die Sache bei der Zinsentscheidung in Großbritannien. Der Noch-Gouverneur der Bank of England, Mervyn King, hat am Mittwoch wie erwartet keine Aussagen gemacht, die auf die Zinsentscheidung am Donnerstag hindeuten könnten. Die Konjunktur auf der Insel dürfte aber eher auf einem sehr niedrigen Niveau sein. Dies ist zumindest anzunehmen, wenn man sich die letzten Wirtschaftsdanten von der Insel anschaut. Das BIP schrumpfte beispielsweise im letzten Quartal um 0,3 %. Nur im 3. Quartal gab es zwischenzeitlich mal ein Wirtschaftswachstum, Ansonsten ist die Konjunktur im Vereinigten Königreich seit Anfang 2012 kontinuierlich auf dem Rückzug. Bei der letzten Zinssitzung des MPC wurde eine weitere Ausweitung der quantitativen Lockerung diskutiert, letztlich aber nicht beschlossen. Es könnte sein, dass ein solcher Schritt diesmal folgt, auch wenn die Märkte nicht damit rechnen. Es könnte also spannend werden um 13 Uhr. Sollte das gerade beschriebene Szenario eintreten, könnte GBP/USD Kurs auf die 1,4766 nehmen. Unter der 1,4766 ist noch viel Platz. Das Tief vom März 2010 liegt bei 1,4227, ein Kursziel, dass man bei weiteren Lockerungsmaßnahmen der Bank of England auf jeden Fall einplanen sollte. Wirklich aufhellen tut sich das Bild erst über der 1,52.


Bereits in der Nacht beginnt der Notenbank-Triathlon mit der Bank of Japan. Dass der Yen weiter geschwächt wird, liegt auf der Hand. Allerdings wird dies wohl noch ein wenig warten müssen, den noch ist Masaaki Shirakawa Chef, und der hält von der zügellosen Geldpolitik, welche die neue japanische Regierung bevorzugt, nicht ganz so viel. So könnte es hier sogar zu einer Stärkung des Yen kommen. Der Yen gilt ja immer noch als sicherer Hafen. Bei eToro sind übrigens aktuell 65 % der Händler short positioniert. Mittelfristig könnte diese Überlegung falsch sein. USD/JPY haben zumindest mal noch viel Potential, in höhere Regionen vorzustoßen. Sollte das Hoch bei 94,46 überschritten werden, könnte die magische 100 ins Visier kommen. Und wie man in meinem Chart sieht, muss das noch nicht das Ende sein.


Für ein solches Szenario spricht auch der Dollar-Index, der vor dem Bruch der 82,50 steht und dann weiteres Potential hat.


So, und hier zeitlich sortiert die Termine:
1.30 Uhr Handelsbilanz Australien
Offen Bekanntmachung Zinssatz Bank of Japan
offen Pressekonferenz Bank of Japan

7.45 Uhr Arbeitslosenquote Schweiz
Da muss ich dann dooch nochmal einen Chart einfügen, denn EUR/CHF hat im 4H einen schönen Aufwärtstrendkanal ausgebildet.


10 Uhr spricht der Vorsitzende der Schweizer Nationalbank, Thomas Jordan. Voraussichtlich wird er den Franken nicht stark reden.
10.50 Uhr Auktion spanischer 10-Jahres-Oblikation - clever, so was im Schatten der EZB-Sitzung zu machen!
12 Uhr deutsche Arbeitsaufräge
13 Uhr Zinssatzentscheidung der Bank of England / BOE-Quantitative Lockerung
13.45 Uhr Zinsentscheid der EZB
14.30 Uhr EZB-Pressekonferenz
14.30 Uhr Kanadische Handelsbilanz und Baugenehmigungen
Bei USD/CAd würde es interessant werden, wenn mal der Widerstand um 1,0325 bricht. Auf der Unterseite dürfte spätestens bei 1,0200 ein guter Support anzutreffen sein.
14.30 Uhr Anträge auf Arbeitslosenhilfe, Handelsbilanz, Lohnstückkosten, Non-farm-Produktivität USA - aber was ist das alles gegen die Pressekonferenz der EZB!

Im eToro-OpenBook werde ich wie immer die Ereignisse live kommentieren.

Danach warten wir dann auf den Freitag und die Non Farm Payrolls. Happy Trading!

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