Die Welt des Reisens

Mittwoch, 18. November 2015

Terrorgefahr ohne Auswirkungen auf die Märkte

Uneinheitlich gingen die asiatischen Märkte aus dem Handel. Dabei hat die Nachricht, dass zwei Air France-Maschinen nach ihrem Start aus den USA umgeleitet wurden, gegen Ende des Handels die Kurs leicht nachgeben lassen. In China war der Handel von Richtungslosigkeit geprägt.

Wie stark die erhöhte Terror in Europa die Börsen beeinflusst, ist genauso schwer einzuschätzen, wie das Ausmaß dessen, das uns noch erwartet. Es ist zu befürchten, dass der sogenannte Islamische Staat, den Krieg und den Terror mit zunehmenden Geländeverlusten im Nahen Osten nach Europa und in die USA tragen wird. Es wird auch auf die Zivilgesellschaft ankommen, nicht nach den einfachen Lösungen zu suchen. Ein Ausgrenzen der Moslems aus der Gesellschaft würde die Bereitschaft dann eben den Ausweg in Gewalt zu suchen verstärken. DEN ISLAM gibt es genauso wenig wie DAS CHRISTENTUM. Es gibt nur viele friedliebende Menschen und einige Verbrecher.

Es gibt in allen Religionen vor allem die Botschaft, Gutes zu tun. Auch unsere Gesellschaft muss mehr dafür tun, JEDEM Menschen, welcher bei uns lebt eine Perspektive für sein Leben zu geben. Gerade um Menschen, denen es nicht so gut geht, müssen wir helfen, damit sie nicht irgendwelchen Rattenfängern auf den Leim gehen. Das gilt nicht nur für Kriminelle, welche im Namen Allahs morden. Es gibt auch genügenden "abendländische" Organisationen, für die Gutmenschentum ein Verbrechen ist und das Anzünden von Flüchtlingsheimen bedauerlich, aber zu rechtfertigen ist. Auch an diesen Rand unserer Gesellschaft verlieren wir viele Menschen. Europa zerlegt sich darüberhinaus gerade selbst, völlig ohne Not. Ein Europa ohne Grenzen, ein gemeinsamer Wirtschaftsraum ist eigentlich ein großes Geschenk. Wenn es gelingen würde, auch die Lebensverhältnisse und die sozialen Standards anzugleichen, wäre dies eine große Sache. Nationalismus und Kleingeist wird in die Sackgasse führen und die Lebensverhältnisse in Europa verschlechtern sowie die Rolle Europas in der Welt bedeutungslos machen.

Vielleicht würde die Terrorgefahr wieder sinken, aber auch der Wohlstand würde deutlich zurückgehen, was neue Konflikte entstehen lassen könnte. Unser Kontinent ist zu dicht bevölkert, um Probleme in die Wüste zu schicken. Wir können auch den Islam nicht einfach mal ablehnen, denn der Islam ist mitten unter uns. Die Attentäter in Paris waren hauptsächlich europäische Staatsbürger, die wir aus unserer Gesellschaft verloren haben. Das darf uns nicht passieren. Das schafft man aber nicht durch Ausgrenzung und Hass.

Eine besondere Bedeutung kommt hier aber schon den Vertretern des muslimischen Glaubens zu. Es ist meiner Ansicht nach nicht so wichtig, sich täglich vom Terror im Namen ihrer Religion zu distanzieren. Wichtiger ist, dass man Menschen, die sich aus der Gemeinschaft zurückziehen, nicht sich selbst überlässt. Wenn Moslems sagen, dies sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, dann haben sie Recht. Mit Ablehnung und Ausgrenzung schaffen wir noch mehr Terroristen.

Auch die Staatengemeinschaft muss darüber nachdenken, ob der Umgang mit dem Terror richtig ist. Ist wirklich richtig, Terror durch Bombardements zu bekämpfen? Schafft man damit nicht immer neues Leid und neue Terroristen. Die Vergangenheit zeigt dies. Ob der sogenannte Islamische Staat noch friedlich zu stoppen ist? Wohl eher nicht. Aber haben wir eigentlich diesmal eine Lösung für die Zeit nach dem Bürgerkrieg in Syrien, der längst ein internationaler Stellvertreterkrieg ist?

Wenn die Linke sagt, dass die "Kriege gegen den Terror" neue und vor allem mehr Terroristen "produziert" hat, hat sie recht. In erster Linie hat jede Einmischung und Kriegshandlung im Nahen und Mittleren Osten zu Chaos und Anarchie geführt, welche sich nun langsam auch ihren Weg nach Europa sucht. Der Westen hat schon immer oppositionelle Gruppen mit Geld versorgt. Das Ziel war ungeliebte Despoten zu beseitigen. Nie hat man sich danach wirklich ausreichend darüber einen Kopf gemacht, ob die unterstützten Gruppen wirklich für ein besseres Leben oder nicht nur für eine andere Art von Diktatur stehen.

Im Syrien Assads gab es keine Meinungsfreiheit. Wer gegen den Staat war, musste mit schlimmen Repressalien rechnen. Aber rechtfertigt das, sich von Außen einzumischen und eine angeblich gemäßigte islamische Gruppe, die sich Freie Syrische Armee nennt, zu unterstützen? Unter Assad gab es eine weitgehende Religionsfreiheit. Ich fürchte, dies wird es im Syrien nach Assad in dieser Form nicht mehr geben. Auch im Irak, in Libyen oder in Afghanistan hat der Westen mit seiner Politik religiöse Konflikte nicht beseitigt, sondern eher aufbrechen lassen oder verschärft. Den Anfang hat die Bush-Administration im Irak gemacht, als die USA im Namen Gottes unterwegs waren...

Selbst wenn wir uns alle besinnen und auf Fremde zu gehen, sie in unserer Gesellschaft aufnehmen (dazu gibt es keine Alternative, würde unsere Kanzlerin sagen - in diesem Falle zurecht), wird es viele Jahre dauern, bis wir Menschen aus den Klauen der Schwerkriminellen wieder befreien. Es ist sogar zu befürchten, dass wir in der Zukunft eher Tendenzen sehen werden, Menschen noch mehr auszugrenzen. Wenn ich mir vorstelle, dass Marie Le Pen eine Chance hat französische Staatspräsidentin zu werden, habe ich die Sorge, dass wir bald noch mehr Terror erleben werden. Die Nationalisten haben keine Lösung. Man kann nicht die Moslems alle nach Arabien schicken. Viele von ihnen sind französische, belgische, aber auch deutsche Staatsbürger. Wir müssen mit Ihnen gemeinsam ein friedliches Zusammenleben und den Respekt voreinander organisieren. Sonst wird es ungemütlich in Europa.

Die Wirtschaft wird erst einmal von den Anschlägen eher wenig beeinflusst sein. Die Börsen werden insgesamt also auch heute eher entspannt reagieren. Niemand weiß aber, ob dies, wenn sich die Serie an Bedrohungen und Anschlägen fortsetzt, so bleibt. Die Zeit ist unsicher und das darf man bei seinem Investment durchaus berücksichtigen. Nicht angstvoll agieren, aber möglichst breit streuen. Auch der so gescholtene sichere Hafen Gold könnte eine Überlegung sein. Nicht für die schnellen Gewinne, aber um bei einem Crash ein Investment zu haben, dass einen guten Neustart ermöglicht. Denn eins ist auch klar. Die Welt wird sich weiterdrehen. Egal, wie viele Kriminelle auf ihr herumtrampeln.

Der Dax startete heute gut behauptet bei rund 10.900 Punkten. Nächstes Ziel könnte bei 11.060 Punkten liegen. Auf der Unterseite gibt es um 10.660 Punkten Unterstützung. Impulse sind heute Mangelware. 14.30 Uhr werden die Baugenehmigungen und Baubeginne in den USA veröffentlicht.


EUR/USD hat zunächst bei 1,0630 einen Boden gebildet. Entwarnung dürfte dies aber noch nicht sein. Wir bleiben im übergeordneten Abwärtstrend. Eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik der EZB ist möglich. Ein Test des bisherigen Jahrestiefs bei 1,0461 muss weiter eingeplant werden. Übrigens, ein steigender Euro wäre für die Dax-Bullen nicht so gut.



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