Die Welt des Reisens

Dienstag, 10. Juni 2014

Die Ausplünderung der Sparer

Der Dax beginnt den Tag knapp unter der 10.000. Von Korrekturmodus ist weiter nichts zu sehen. Wirtschaftsdaten dürften relativ egal sein, solange die Notenbanken weiter Geld in das Finanzsystem schießen. Schon komisch, nach dem Ausbruch der Eurokrise und dem Einbruch der Finanzwelt wollte man eigentlich weniger systemrelevante Banken haben, die Politik der EZB flutet diese banken aber mit so viel Liquidität, dass wir dankbar sein müssen, dass die Geschäftsbanken so vernünftig sind, diese Liquidität nicht in den Wirtschaftskreislauf zu entlassen, sondern damit am Kapitalmarkt zocken. So wird eine Hyperinflation verhindert. Eine andere Gefahr wächst freilich: Die Blasenbildung an den Kapitalmärkten. Schon heute ist die Hausse an den Aktienmärkten wohl eher nicht mit Wirtschaftsdaten zu erklären.

Verlierer sind die Sparer, die bald doppelt frei sein werden. Zum einen frisst die Inflation schon heute die Ersparnisse auf, zum anderen droht bald neues Unheil. Die Großinvestoren haben nicht nur die Aktienmärkte (noch) fest im Griff, auch mit Immobilien lässt sich hervorragend spekulieren. Die Mieten steigen und machen Wohnen für viele zu einem unbezahlbaren Luxusgut. Tja, jetzt rächt sich, dass die Deutschen im Gegensatz zu ihren Zimmernachbar im Süden des Hauses Europa kein Wohneigentum geschaffen haben. Kommunale Wohnungen wurden inzwischen erfolgreich an Spekulanten, die man gern Heuschrecken nennt, verscherbelt, die nun langsam an der Mietschraube drehen und die Gewinne optimieren.

Verlierer in diesem Spiel sind die Mieter und die Steuerzahler, also wieder die Mieter, weil der Staat immer mehr Menschen Wohngeld zahlen muss. Aber die Ausplünderung der Menschen ist damit noch nicht zu Ende. Auch an der Börse wird sich irgendwann die Einsicht durchsetzen, dass die Bewertung und die wirkliche Renditesituation in den Unternehmen nicht zu zusammenpasst. Dann wird die Blase platzen. Die Investoren werden Kasse machen und die Gewinne mitnehmen. Der Wirtschaft fehlt nun das Stammkapital, also Sicherheiten fehlen, um von den Banken Geld für Investitionen zu bekommen. Die Finanzindustrie wird wieder eine "sicherere" Anlageform mit aberwitziger Rendite gefunden haben. Vielleicht sind es Immobilien, vielleicht sind es neue Wetten auf was auch immer. Den Betrieben fehlt das Geld für Investitionen, den Menschen dann bald die Arbeit - so funktioniert der moderne Kreislauf der Ausplünderung des Menschen durch den Menschen.

Karl Marx ist aktueller denn je! Nur einen Unterscheid gibt es: Die, welche uns ausplündern, haben wir selbst gewählt. Uns ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Und damit zu Blick auf die Märkte. In Japan hat die Mehrwertsteuererhöhung ganze Arbeit geleistet und den Dienstleistungssektor um 5,4 % schrumpfen lassen. Das ist noch ein wenig mehr als sowieso befürchtet. Spannend wird, ob die Bank of Japan am Freitag mit dem Füllhorn gegensteuert. Wahrscheinlich wird sie aber die Geldpolitik unverändert lassen. Der Nikkei verlor über 1 %, USD/JPY verlor ein Viertel Prozent.

Ein wenig über den Erwartungen lag der Verbraucherpreisindex in China, was den Hang Seng beflügelte: +0,3 %. Die Vorgaben aus Asien sind also uneinheitlich.

Die Schweiz präsentiert sich auch mit gemischten Daten. Die Arbeitslosenquote fällt auf 3,0 %, saisonbereinigt verharrt sie allerdings bei 3,2 %. Die Einzelhandelsumsätze steigen nur um 0,4 %. Hier war ein Plus von 3,5 % erwartet.

EUR/CHF fast unverändert bei knapp 1,22. EUR/USD versucht bei 1,3585 einen Boden zu finden.

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