Die Welt des Reisens

Freitag, 20. Juni 2014

Kaum Daten, aber was haben die Notenbanken eigentlich vor?

Der Dax beginnt den Tag knapp unter 10.000 Punkten und damit nicht weit vom gestrigen Niveau entfernt. Die einzigen einigermaßen relevanten Daten kamen aus Deutschland. Die Erzeugerpreise bleiben auf Tauchstation, was jetzt nicht unbedingt nach starker Wirtschaftsentwicklung spricht.

Die Freude über die Unentschlossenheit der Fed war bereits gestern Nachmittag verraucht. Daten sind heute Mangelware. Nur Kanada sorgt für ein wenig Aufmerksamkeit. In Deutschland kommt heute noch der Brückentag in den südlichen Bundesländern hinzu. Könnte also ein zäher handel werden.

Die Frage ist halt, ob wir gestern Nachmittag nur Gewinnmitnahmen gesehen haben oder ober die Marktteilnehmer vielleicht eine ganz andere Idee umtreibt. Eine Aussage zu Zinserhöhungen der Fed existiert nur bis Dezember 2014. Hier gehen die FOMC-Mitglieder davon aus, dass es noch zu früh für eine Zinserhöhung ist. Aber danach? Janet Yellen hat gesagt, dies sei nicht absehbar. Ist es das wirklich nicht? Die Fed-Chefin hat auch darüber gesprochen, dass die Bilanzsumme der Fed noch lange sehr groß sein wird. Immerhin sieht die Fed also, dass die Blanzsumme das normale übersteigt. Diese heiße Luft, der ja keine Werte entgegenstehen (es sei denn, die US-Staatsschulden stellen Werte dar), muss irgendwann entweichen.

Viele Anleger rechnen laut Analystenmeinung damit, dass die erste Zinserhöhung erst im zwieten Halbjahr 2015 stattfindet. Was aber, wenn die Fed ganz anders tickt. Was ist, wenn die ganze FOMC-Sitzung eine reine Marktberuhigungs-Veranstaltung war - ohne Bezug zur Realität. Janet Yellen hat auch behauptet, dass es in den USA keinen nennenswerten Preisauftrieb gäbe. Die Daten sagen etwas anderes. Die Verbraucherpreise sind in den USA in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Auf der anderen Seite: Was hätte die Fed davon, einen Crash zu produzieren und die ganze Blase, die ja angeblich gar nicht existiert, mit einem großen Knall explodieren zu lassen. So ganz klar ist mir zumindest die Linie der Fed nicht. Ich halte sie für äußerst gefährlich, vor allem weil sie unberechenbar ist.

In Europa ist die Lage keineswegs besser. IWF-Chefin Lagarde hat das Regelwerk des Eurostabilitätspaktes als zu kompliziert und verschieden auslegbar kritisiert. Wollte sie ihre Landsleute und die Südländern damit auffordern, die Stabilitätskriterien ein wenig kreativer auszulegen? EZB-Vizepräsident Constancio hat nochmal bekräftigt, dass die EZB auch zu einem groß angelegten Anleihe-Kaufprogramm bereit sei, falls die Niedriginflationsphase weiter anhält. Da das Mandat der EZB Anleihekäufe auf dem Primärmarkt ausschließt, kann es nur um Anleihekäufe auf dem Sekundärmarkt handeln. Demzufolge sind Anleihen aus Südstaaten wie Griechenland sicher. Warum sollte da ein Anleger auf die selbstzerstörerische Idee kommen und in Unternehmen investieren? Die spannende Frage wird sein, was passiert, wenn die EZB Anleihen aufkauft. Theoretisch könnte dann die Inflation tatsächlich steigen, so wie dies auch in den USA geschah. Aber wird dann auch die Wirtschaft angekurbelt?

Da hat der designiert griechische Notenbankchef Yannis Stournaras seine Zweifel. Problem in Griechenland ist, dass die Banken nicht genug Eigenkapital haben, um Rücklagen für neue EZB-Kredite zu bilden. Im Prinzip war dies die Bankrotterklärung der Notenbank-Politik.

Es ist also eine unruhig Zeit und wohin das Schiff fahren wird ist schwer vorherzusehen. Die Risiken überwiegen, sagt EZB-Chef Mario Draghi immer in seinen Pressekonferenzen. Zumindest in diesem Punkt dürfte er recht haben.

EUR/USD agiert nervös, aber aktuell ohne Richtung. Zur Zeit 1,3610. Widerstand bei 1,3650 / Unterstützung um 1,3590/85.

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