Die Welt des Reisens

Dienstag, 26. Februar 2013

Stimmen ausgezählt, alles klar? Nein.

Italien hat gewählt und je länger ich darüber nachdenke, Italien hat gut gewählt! Der Wähler hat beschlossen, dass es am besten ist, wenn am dazu verdammt ist, die Krise gemeinsam zu meistern. Eine weise Entscheidung. Sie benötigt aber auch weise Politiker. Nicht ganz zu unrecht sind die Märkte deshalb verunsichert, Hat Italien weise Politiker. Überraschend war es Silvio Berlusconi, der über seinen Schatten sprang und bereit ist Kompromisse einzugehen, eine große Koalition nicht ausschloss. Ob seine Alterweisheit ausreicht, um zu erkennen, dass man in der Eurozone keine Politik gegen die Bundeskanzlerin führen kann und bereit ist, diese Politik vor seinen Wählern zu verkaufen, darf aber eher skeptisch gesehen werden. Aber auch der Sieger der Abgeordnetenhaus-Wahlen, Bersani scheint durchaus bereit zu sein, Änderungen an Mario Montis bisherigem Sparkurs vorzunehmen. Beide Protagonisten können sich sicher sein, dass sich die Eurozone eine Pleite Italiens nicht leisten kann. Das gibt Chancen für Italien, aber auch große Risiken für die Eurozone. Die Eurokrise könnte sehr teuer werden. Eventuell wird irgendwann selbst Deutschland erkennen müssen, dass der Untergang des Euro nur mit der Notenpresse im Wettstreit mit den anderen Notenbanken geregelt werden kann. Diese "Lösung" dürfte allerdings auch sehr kurzsichtig sein, den das schöne frische Geld hat einen großen Nachteil: Es ist nicht durch Werte gegengebucht. Viel Geld, für das eigentlich nichts zu kaufen ist. Das ist die Grundlage für eine satte Inflation. Warum die Behauptung der Notenbanken, man könne ja bei erkennbaren Inflationsrisiken das Geld schnell wieder einsammeln, ist aus meiner Sicht gefährlicher Unsinn. Warum erkläre ich mal in einem Blog-Post bei eToro.

Die Unsicherheit ist jedenfalls groß und selbst die vielen positiven Nachrichten, die am Dienstag aus den USA kamen, konnten die Marktteilnehmer aus ihrer betrüblichen Stimmung nicht herausbringen. Die Wohnungsverkäufe lagen deutlich über den Erwartungen und auch das Verbrauchervertrauen stieg gleich um mehr als 11 Punkte. Allerdings sind diese Daten aktuell kein Grund zur Freude, denn gute Wirtschaftsdaten lassen immer die Befürchtung aufkeimen, dass QE bald beendet wird. Dem hat Ben Bernanke zwar heute eine Absage erteilt, aber nach der Veröffentlichung des letzten FOMC-Protokolls scheint der Markt von dieser Aussage nicht mehr so überzeugt zu sein. Am Mittwoch spricht Ben Bernanke übrigens vor dem US-Repräsentantenhaus, in dem die Demokraten die Mehrheit haben. Da dürfte dann Gelddrucker Ben 16 Uhr ein Heimspiel haben.
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Ausnahmsweise dürften am Mittwoch andere Daten eine größere Rolle spielen. 8 Uhr geht es mit dem deutschen Konsumklima los. 14.30 Uhr werden die Daten zu den .Gebrauchsgütern in den USA gemeldet. Und 16 Uhr sind die schwebenden Eigenheimverkäufe an der Reihe. Wenn Ben Bernanke seine Rede beendet hat, legt 18.30 Uhr der Meister des Wortes, Mario Draghi los. Ihm dürften die neuen Entwicklungen um die italienischen Staatsanleihen Sorgen bereiten. Er könnte den Euro zur Abwechslung mal wieder stark reden, denn der Euro ist natürlich unumkehrbar (zumindest für die EZB) und die EZB wird alles dafür tun, um den Zugang der Euroländer zum Finanzmarkt zu fairen Konditionen sicherstellen, wenn sich die Mitgliedsländer vorher dem Diktats des ESM unterwerfen. Nehmen wir mal an, Berlusconi tritt tatsächlich in eine Regierung ein, wer glaubt, dass die EZB jemals ein OMT-Programm für Italien auflegen kann? Das könnten dann auch bald die Märkte begreifen (vielleicht auch schon am Mittwoch) und spätestens dann wird die EZB über ihre Rolle und ihre Möglichkeiten nachdenken müssen. Tendenziell könnte aber EUR/USD am Abend durchaus Gewinne generieren.

Generell sieht das Paar doch sehr angeschlagen aus. Das Paar bleibt weiter unter dem ehemaligen Abwärtstrendkanal, was das ganze Dilemma des EUR/USD schön zeigt. Bis zu einer Trendwende ist es ein sehr weiter Weg. Ob das Paar am Mittwoch weiter an Boden verliert wird sicher auch vom GfK-Konsumklima abhängen. Ansonsten wird man weiterhin die Nachrichten aus Italien weiterverfolgen müssen. Dazu gehören auch die Autionen 5- und 10-jähriger Staatsanleihen (11.10 Uhr). Das könnte richtig bitter für EUR/USD werden. Adas BIP auf der Agend. ktuell kriecht EUR/USD am Boden bei 1,3050 entlang. Eine klare Aussage wäre ein Bruch dieser aktuellen Unterstützungslinie. Dann wäre das Feld bis 1,30/2990 frei. Darunter drohen dann die 1,2925 und 1,2880. Darunter wird es dann sehr bitter für den Euro. Auf der Oberseite wird es erst über 1,3185 wieder etwas interessanter.


Für Shortpositionen sollte man aber auch einen Blick auf den RSI werfen. Er hat zwar noch ein wenig Luft, aber ein zügiger Abverkauf Richtung 1,30 könnte das Paar in den überverkauften Bereich drücken. Nicht unerwähnt möchte ich auch eine Rede von FOMC-Mitglied Fisher lassen. Er spricht 22.30 Uhr. Mal sehen, ob der Mann aus Dallas eine andere Meinung hat als Ben Bernanke.

Es wird ein langer Tagesausblick, denn schon in der Nacht gibt es ein paar interessante Daten. 22.45 Uhr steht die Handelsbilanz aus Neuseeland auf dem Plan. Neuseeland meldete in der Nacht zum Dienstag eine etwas nachgebende Inflation (2,2 % nach 2,3 %). NZD/USD stürzte im Laufe des Dienstag richtig ab und attackierte schon die 78,6 %-Linie des Fibo. Darunter würde 0,8155 vom 26. Dezember in den Fokus rücken. Vorher ist allerdings eine Korrektur bis 0,83 denkbar. Das Paar rutscht in den überkauften Bereich.


Einen irren Absturz hat EUR/JPY hinter sich. Das Paar verlor in den vergangenen zwei Tagen mehr als 600 Pips. Die spannende Frage ist, ob das schon alles war. Die Anleger flüchten in Krisenzeiten weiterhin reflexartig in die sicheren Häfen, obwohl gar nicht so eindeutig ist, ob die Häfen noch sicher sind. Schließlich ist Japan ja völlig überschuldet. 0.50 Uhr erscheinen die japanischen Einzelhandelsumsätze. Sollte der Einzelhandelsumsatz-Rückgang in Japan nicht so schlimm ausfällt, könnte das Paar unter die 120 JPY fallen. Eine weitere Korrektur bis 117 ist möglich.

In Ausralien steht der Bau im Fokus (1.30 Uhr). Der Aussie handelt in einem schönen Abwärtstrend, Unter 1,02 dürfte die 1,0150 Ziel sein. Auf der Oberseite ist die Trendlinie der Widerstand.


In der Schweiz erscheint 9 Uhr das Konjunkturbarometer. Nach dem Konsens ist zu befürchten, dass es zum vierten Mal in Folge fällt. 1,00 wäre der schlechteste Wert seit Mai 2012. EUR/CHF hat sich am Dienstag über der 1,2150 etabliert. Weiterhin droht aber bei Bruch der 1,2150 der Test der von der SNB festgelegten Untergrenze bei 1,20.

Und damit nach Großbritannien. Im Vereinigten Königreich steht 10.30 das BIP auf dem Programm. Es wäre schon ein Wunder,, wenn das BIP deutlich in den positiven Bereich rücken würde. GBP/USD hat sich am Dienstag über 1,51 gehalten. Eine Trendumkehr ist aber weit und breit nicht zu erkennen. Weiter drohen Kurse von unter 1,50. Nach der kurzen Erholung vom Montag hat das Paar seinen überverkauften Status abgebaut und könnte sich am Mittwoch der Markierung weiterer Tiefs widmen.


Ebenfalls 10.30 Uhr stehen die Anlageverkäufe im Vereinigten Königreich auf der Agenda.

Tja, ich würde sagen, ein spannender Handelstag steht vor uns.

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