Die Welt des Reisens

Mittwoch, 6. Februar 2013

Unsicherheit bleibt bestehen

Es war ein ereignisloser Mittwoch. Daten waren eher Fehlanzeige, so konnten wieder die "Nebenkriegsschauplätze" zum Vorschein kommen. Allen voran das Gespenst Berlusconi, vor dem die Marktteilnehmer offenbar viel Angst haben, denn wenn man die Marktteilnehmer nach dem Grund für den am Mittwoch wieder nachgebenden Euro fragt, fällt immer wieder dieser Namen. Dazu scheint es einige zu geben, die am Donnerstag mit einem Statement der EZB zum Eurokurs erwarten. Sie dürften enttäuscht werden, denn ein bestimmter Eurokurs gegenüber anderen Währungen ist nicht Gegenstand der Aufgaben der EZB. Nur, wen die Preisstabilität ins Wanken kommt, würde die Notenbank eingreifen. Dies dürfte derzeit nicht gegeben sein.

Und damit sind wir schon beim wichtigsten Termin dieser Woche, der EZB-Ratstagung. Es wird wohl eher keine Änderung der Geldpolitik zu erwarten sein. Mario Draghi wird darauf verweisen, dass die Politik ihre Hausaufgaben machen muss, sich die Inflation mittelfristig im von der EZB anvisierten Bereich knapp unter 2 % liegen wird und es Fortschritte bei der Bewältigung der Eurokrise gibt, es aber weiterer Anstrengungen bedarf und enorme Risiken für die Entwicklung in der Eurozone bestehen. Das ist etwa das, das der EZB-Chef zuletzt regelmäßig erzählt hat. Interessant wird, ob er einen klaren Appell Richtung Berlusconis Plänen, die Steuern senken zu wollen, wenn er wieder an die Macht kommt, sendet. Dann könnte interessant werden, wie Draghi das formuliert. Interessant wird ferner, ob überhaupt geldpolitische Lockerungen im Gespräch waren. Auch hier könnte der Mart reagieren. Die Pressekonferenz könnte also vor allem im zweiten teil, wenn die Journalisten Fragen stellen, interessant werden.

EUR/USD droht bei Erscheinen des Posts den Aufwärtstrend nach Süden zu verlassen. dies heißt aber noch nicht, dass nun die Bären das Kommando übernehmen. Man sollte zunächst die EZB-Rats-Sitzung abwarten und danach neue Ziele definieren. Aktuell ist nicht zu übersehen, dass es unter 1,3425 richtig ungemütlich für das Paar werden kann. Prinzipiell kann man hier auch eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation sehen, die kurz vor der Vollendung steht.


Sollte die EZB morgen, wie eigentlich von mir erwartet, keine Änderung ihrer Geldpolitik verkünden, dann könnte das den Euro eventuell über die 1,36 hinaus führen und Potential für neue Hochs generieren. Ein wenig auf der Bremse stehen könnte der DAX, der in dieser Woche richtig Prügel bekommen hat. Allein am Mittwoch verlor der deutsche Leitindex fast 1,5 %.

Daten gibt es am Donnerstag einige, wobei wohl nur ein Termin für richtig Bewegung sorgen wird:

8.45 Uhr Französische Handelsbilanz
9 Uhr Spanische Industrieproduktion
11.05 Uhr Auktion langlaufender französischer Anleihen.
12 Uhr deutsche Industrieproduktion
13.45 Uhr Leizinds der EZB
14.30 Uhr EZB-Pressekonferenz
14.30 Uhr Arbeitsmarktdaten USA
14.30 Uhr Non-farm Produktivität USA

Danach sollte der Spuk um Berlusconi vorbei sein, denn die Märkte können erst einmal reale Daten verarbeiten. Hoffentlich!

Am Abend wird Neuseeland seine Arbeitsmarkdaten veröffentlichen. Die Arbeitslosenquote soll von 7,3 auf 7,1 % sinken. Anders als der Aussie zeigt sich der Kiwi äußerst stark. Nach dem Abprall an der 0,8480 hat NZD/USD aber doch ein wenig konsolidieren müssen. Abnehmende Spitzen (Pfeile) sprechen auch nicht unbedingt für eine ausgeprägte Stärke. Und so kommt der 0,8400 eine große Bedeutung zu. Hält der Support nicht, kann man das Paar wohl getrost weitere 100 Pips shorten.



In der Nacht könnte der Aussie wieder Probleme bekommen. Australiens Arbeitsmarktdaten drohen, die Märkte nicht gerade in Verzückung zu versetzen (1.30 Uhr). Bei der Arbeitslosenquote wird eine Zunahme von 5,4 auf 5,5 % erwartet. Australien geht es schlecht - Deutschland geht es gut (Arbeitslosequote um 7 & - je nach Lesart).

AUD/USD hat in den vergangenen 24 Stunden nach den enttäuschenden Einzelhandelsumsätzen erneut eine Talfahrt hingelegt und es könnte nicht die letzte gewesen sein. Sollte die Untestützung um 1,0290 nicht halten, dürfte sich das Paar schnell bei 1,0233 wiederfinden. Unter 1,0150 dürfte der Parität nicht mehr viel im Wege stehen. Eine Rückeroberung der 61,8 %-Linie des Fibo könnte dagegen den Abverkauf stoppen. Richtig aufhellen tut sich das Bild aber erst bei 1,0372.


Die Schweizer sind Frühaufsteher und präsentieren schon 7.45 Uhr ihr Konsumklima. Zuletzt hat sich er Kurs nach Süden bei EUR/CHF sogar beschleunigt. Die 1,2270 könnte eine sehr interessante Marke sein. Testen die Märkte, ob die SNB ihre Verteidigungslinie bei 1,20 weiter verteidigt?. Wenn man es wüsste, könnte man hier einen schönen Short legen. Wobei man die Auswirkungen der EZB-Pressekonferenz natürlich nicht unbeachtet lassen sollte.


10.30 Uhr geht der Blick der Märkte nach UK. Handelsbilanz und Industrieproduktion zeigen uns die Verfassung der Wirtschaft im Vereinigten Königreich. Bei der Industrieproduktion auf Jahresbasis geht es eigentlich nur darum, dass es nicht ganz so schlimm kommt, wie erwartet. Das erklärt auch den unglaublich großen Verlust, den GBP/USD in den letzten Wochen hingelegt hat. Die Abwärtstrendlinie wurde zwar attackiert, hielt aber faktisch weiter. Zuletzt kroch das Paar am Boden 1,5640 herum. 1,55/5480 dürfte ein interessantes Ziel sein.


13 Uhr erscheint dann noch die Zinsentscheidung der Bank of England. Hier lautet die spannende Frage, ob die Bank of England etwas gegen die lahmende Wirtschaft im Königreich unternimmt. Übrigens, sollte der Euro weitere Schwäche zeigen, dürfte auch das Pfund weiter gegenüber dem Dollar verlieren, egal, wie die Daten am Donnerstag ausfallen. Sieht also nicht gut aus für das Cable, für das sich 16 Uhr noch einmal ein Blick auf die NIESR BIP Schätzung lohnt. Auch ein Termin mit Gruselpotential.

Im Wust von EZB-Pressekonferenz und US-Arbeitsmarktdaten werden wohl die Baugenehmigungen in Kanada (14.30 Uhr) ein wenig untergehen. Die spannende Frage bei USD/CAD ist: Wohin geht die Reise?


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