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Nun ist der lange ersehnte und gefürchtete Tag der Zinsentscheidung durch die Fed. Die Marktteilnehmer scheinen sich nicht einig zu sein, was von der Sitzung des FOMC zu erwarten ist. Während Bloomberg herausgefunden haben will, dass die Mehrheit der Analysten von einer Reduzierung des Anleihekaufprogrammes von aktuell 85 Mrd. auf 65 Mrd USD monatlich ab Oktober ausgehen, erwartet die Commerzbank-Devisenexpertin lt. dpa-AFX kein konkretes Statement von Ben Bernanke. Eines dürfte sicher sein: Spannender als das pure Sitzungsergebnis (20 Uhr), wird die Pressekonferenz von Ben Bernanke.Wer, des Englischen mächtig ist, kann sich die Pressekonferenz ab 20.15 Uhr live anschauen.
Im Schatten dieses Ereignisses läuft der Mittwoch ab. Ob die Termine da noch eine große Rolle spielen, dürfte eher fraglich sein, denn die Marktteilnehmer werden sich vor allem mit Blick auf das Event positionieren. Da, wie oben berichtet, sich die Marktteilnehmer wohl nicht einig sind, könnte uns ein weiterer nervöser Handelstag bevorstehen, der im Ausbruch in die eine oder andere Seite am Abend gipfelt. In welche Richtung wird der Ausbruch erfolgen? Wer das 100 %ig vorhersagt, muss mehr als ein Guru sein. Für mich ist wahrscheinlicher, dass die Fed alles beim alten belässt und Ben Bernanke sich nicht auf einen genauen Zeitplan festlegen lässt. Bernanke hat immer gesagt, dass QE 3 solange fortgesetzt wird, bis die Arbeitslosenquote deutlich gesenkt wurde. Einziges Hindernis wäre eine steigende Inflation. Beides ist aber in weiter Ferne und gerade zuletzt zeigten die Daten, dass die US-Konjunktur ein ganz zartes Pflänzchen ist, dass gut gegossen werden will. Ja, scheinbar benötigt das Pflänzchen eine ganze Flut, um nicht zu vertrocknen. Warum sollte also der FOMC angesichts dieser Fakten einen Ausstieg aus dem QE3-Programm beschließen? Dass der Ausstieg irgendwann kommen wird, ist klar, aber dass die Termine schon feststehen, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Da Notenbanker aber immer für eine Überraschung gut sind und auch mehr Ahnung von der ganzen Materie haben, bleibt auch das andere Szenario, eine baldige Reduzierung des Anleihekaufprogramms nicht unmöglich.
Mögliche Szenarien hab ich im Wochenausblick, den es im eToro-Blog als Teil 1 (EUR/USD und DAX), Teil 2 (AUD/USD, GBP/USD, NZD/USD, EUR/CHF) und Teil 3 (USD/CAD und USD/JPY) schön übersichtlich gibt. Alles zur Zinsentscheidung des FOMC habe ich hier ausführlich mit Charts bebildert, weshalb ich mir das an dieser Stelle sparen kann.
EUR/USD hat den Bullenritt fortgesetzt und die 1,34 attackiert. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ist es noch ein wenig verfrüht von Nachhaltigkeit zu sprechen, aber der Weg könnte für 1,3504 frei sein. Auch die 1,3520 ist nicht komplett ausgeschlossen. Darunter wartet noch bei 1,3435 ein Widerstand. Aufgrund der Unsicherheiten der Märkte könnte es hier zunächst zu einem Stopp des Bullenruns kommen, denn es ist weiter damit zu rechnen, dass die Märkte dem FOMC nicht vorgreifen wollen. Auf der Unterseite unterstützen 1,3342/20 und 1,3270 - zumindest vor der großen Ben-Show.
Vor dem Event gibt es keine wirklich interessanten Termine. Dass die Auktion 10-jähriger deutscher Bundesanleihen eine Rolle am Markt spielt, glaube ich nicht.
Ein Termin könnte für ein wenig Stimmung im Vorfeld der FOMC-Entscheidung sorgen, das MPC-Versammlungsprotokoll. Wie heftig wurde bei der Bank of England über eine mögliche Erweiterung der geldpolitischen Lockerung diskutiert? Hier könnte GBP/USD in Bewegung geraten. Zuletzt musste Cable, eine heftige Korrektur hinnehmen, welche das Paar wieder an die wichtige Unterstützungszone 1,5620/00 gebracht hat. Um 1,5740 hat sich zunächst ein Top gebildet. Unterstützung gäbe es wieder bei 1,5525/00
Schnell noch ein Blick auf EUR/GBP. Klar, da Cable verloren hat, muss der Euro eine Raketenstufe gezündet haben. Über 0,8590 sollte die 0,8640 in den Fokus rücken. Unterstützung darf man bei 0,8550 erwarten.
0.45 Uhr wird die neuseeländische Leistungsbilanz veröffentlicht. Erwartet wird, dass das Defizit im letzten Quartal so gering ausgefallen ist, wie zuletzt vor zwei Jahren. NZD/USD musste seinen Erholungsmodus beenden. Vor der Fed-Entscheidung ist es am wahrscheinlichsten, dass das Paar zwischen 0,7935 und 0,8110 pendelt.
1.50 Uhr folgt die saisonbereinigte Handelsbilanz aus Japan. USD/JPY hat zunächst bei etwa 94 einen Boden gebildet. Relevante Widerstände sind bei 95,50 und 97 zu finden.
Und noch schnell ein Blick auf Kanada, das uns 14.30 Uhr die Wartezeit auf die Fed mit den Großhandelsumsätzen ein wenig verkürzt. Die Prognose ist optimistisch, USD/CAD scheint es sich zwischen 1,0150 und 1,0220 gemütlich zu machen - zumindest bis zum Mittwochabend.
Der nächste Tagesausblick erscheint aufgrund der Ereignisse am Mittwoch erst in der Nacht zum Donnerstag. Es macht erst Sinn die Ergebnisse der Fed-Sitzung zu analysieren, wenn der Markt sich positioniert hat. Das eine oder andere Statement gibt es natürlich vorher im OpenBook.
Deshalb schon mal hier zwei Termine. Der scheidende Gouverneur der Bank of England, Mervyn King, wird am Mittwochabend, 22 Uhr, also nach Ben Bernanke, auftreten. Das dies Einfluss auf die Kurse hat, ist eher nicht zu erwarten. Es wird wohl eher ein festlicher Akt werden, denn ist ins Mansion House, Residenz des Londoner Bürgermeisters (Lord Mayor of London), eingeladen.
Spannender dürfte da schon da neuseeländische BIP sein, das am Donnerstagmorgen, 0.45 Uhr, veröffentlicht wird.
So, bleibt mir noch, die Daumen zu drücken für den Show Down der Fed.
Ich bin aktuell im EUR/USD und AUD/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
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