Die Welt des Reisens

Mittwoch, 5. Juni 2013

Mario Draghi - Ihr Auftritt bitte!

So wirklich erfreulich sind aktuell weder die Daten aus der Eurozone als auch aus den USA. Dies führte uns dann auch der Mittwoch wiedermal vor Augen. Bei den Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes überraschte der spanische positiv. Er lag über dem enttäuschenden deutschen. Wer das richtig gewettet hätte, hätte wahrscheinlich richtig reich werden können. So blieb eine neue Sorge die sich nach den schwachen ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA noch verstärkte. Die Welt-Konjunktur lahmt - und zwar überall. Das konnte man vorher auch schon in Australien bei der Veröffentlichung des BIP erleben.

In den USA überzeugte wenigstens der ISM Dienstleistungsmanagerindex einigermaßen und auch die britischen Dienstleistungen legten ein ganz ordentliches Ergebnis hin.

Für EUR/USD gab es am Mittwoch wenig Bewegung. Das Paar bemühte sich attackierte die 1,31 und markierte sogar mit 1,3115 ein neues Monatshoch. Insgesamt blieb das paar aber knapp unter der 1,31 und dies verstärkt aus charttechnischer Sicht die Befürchtung, dass EUR/USD vielleicht langsam die Luft ausgeht. Sicher ist dies aber noch nicht. Aktuell ist das Paar in die enge Seitwärtsrange zwischen 1,3050 und 1,3115 gezwängt und man muss wohl kein Prophet sein, dass diese Range am Donnerstag nicht Bestand haben wird.

Es gibt genau einen Termin, welcher am Donnerstag für die Märkte von Bedeutung ist: Die Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung der EZB. Mario Draghi, der Albtraum jedes Formationstraders gibt im EZB-Fernsehen seine Show, die man nicht vergessen sollte. 14.30 Uhr geht es los. Meist wird es ein paar Minuten später - Stars lassen gern ein wenig warten. Mario Draghi kann es sich leisten. Was steht auf dem Programm? Nun, in der Regel sorgt Mario Draghi bei den Märkten für eine Art Volksfeststimmung, bei der er die Kurse Achterbahn fahren lässt. Da heißt es nicht zu zeitig einsteigen und nicht zu viel riskieren. Womit ist zu rechnen?

Es ist damit zu rechnen, dass die EZB beschließt, keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen zu ergreifen. Da die EZB gerade erst den Leitzins gesenkt hat, wäre es nicht überraschend, wenn man erst einmal die Wirkung dieser Maßnahme abwarten würde. Wahrscheinlich wird sich Mario Draghi verhaltend optimistisch äußern, denn die Inflation ist wieder ein wenig näher an die 2 %-Marke gerückt und der Zugang zum Kapitalmarkt für die Problemländer hat sich zumindest nicht verschlechtert. Dies wäre also Euro-positive. Nicht so gut kann eigentlich die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage ausfallen, welche zuletzt auch einige negative Meldungen aus Deutschland beinhaltete. Es ist durchaus auch denkbar, dass die EZB ihren wirtschaftlichen Ausblick erneut senkt, wobei dies dann auch eine gewisse Rhetorik sein könnte. Mario Draghi muss nämlich eines im Blick behalten. Ein allzu starker Euro ist nicht gerade förderlich bei der weiteren Eurokrisen-Bewältigung. Nach den ADP-Arbeitsmarktdaten vom Mittwoch, muss man damit rechnen, dass auch die Non Farm Payrolls am Freitag enttäuschen und den Dollar weiter schwächen. Da wäre also eine Stärkung des Euro durch die EZB also kontraproduktiv. Dies dürfte dann auch der Grund sein, weshalb Mario Draghi sicher auch erwähnen wird, dass die EZB bereit ist weitere geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen.

Außerdem sollte die Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht über das OMT-Programm (Anleihekäufe durch die EZB) eine Rolle spielen. Hier wird Mario Draghi sicher die Befürchtung, dass das Programm eine direkte Staatsfinanzierung sei, entkräften - oder dies zumindest versuchen.

Und wenn das dann alles so eintrifft, bewerbe ich mich bei der EZB... Ich habe versucht, ein mögliches Szenario zu beschreiben, aber Mario Draghi ist halt auch ein Meister im Überraschen. Und deshalb ist es unmöglich zu sagen, wo der Euro am Ende des Tages stehen wird.

Der Chart favorisiert eher weitere Gewinne, denn der Aufwärtstrend ist in Takt. Ich glaube aber, dass die EZB sich eher vor den Non Farm Payrolls leicht nachgebende Kurs wünschen könnte. Und am Ende hat es eben die EZB am Donnerstag in der Hand. Mit Kursausschlägen in beide Richtungen muss man rechnen. Die Volatilität könnte die Kurse um deutlich über 100 Pips bewegen. Auf der Oberseite dürfte der Widerstand bei 1,3180/3200 interessant werden. Sollte Mario Draghis Statement positiv ausfallen, kann der Euro eventuell auch die 1,3243 attackieren.

Auf der anderen Seite dürften die Unterstützungen bei 1,2980 und 40 zu suchen sein. Darunter sind die Bullen aus dem Rennen.


Daneben gibt es natürlich auch noch einige andere Termine, die aber im Schatten der EZB-Entscheidung eher untergehen werden. Schon 7.30 Uhr erscheint die Arbeitslosenquote aus Frankreich und verspricht nichts Gutes. Auf 10,9 % soll sie gestiegen sein, erwartet der Markt. 11.05 Uhr geht dann Frankreich an den Geldmarkt und versucht, verschiedene langlaufende Anleihen zu platzieren. 11.50 Uhr platziert dann Spanien langlaufende Anleihen. 12 Uhr meldet Deutschland die Arbeitsaufträge, welche rückläufig erwartet werden. 13.45 Uhr die Zinsentscheidung und 14.30 Uhr die Pressekonferenz der EZB (she oben).

14.30 Uhr gibt es auch die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA, aber diese Zahlen werden den Kurs nicht beeinflussen, weil Mario Draghi schlägt alle. Schließlich sollte man das Verbrauchervertrauen in den USA (15.45 Uhr) nicht völlig unbeachtet lassen.

Auch in den anderen Währungsregionen gibt es am Donnerstag Termine, die allerdings wahrscheinlich im Schatten der EZB stehen werden. 3.30 Uhr steht erneut Australien im Blickpunkt. Nach der Erholung bis knapp 0,98 erfolgte der scharfe Abverkauf von AUD/USD unter das bisherige Jahrestief bei 0,9528. Bei einem Unterschreiten der 0,9487 droht nun ein ziemlich schneller Abverkauf bis 0,9387, dem Tief aus dem Oktober 2011.


Seit dem Hoch am 11. April bei 105,82 hat der Aussie damit rund 960 Pips gegen den USD verloren. Da kann nicht mal der Yen mithalten. Der benötigte für diesen Verlust zwar nicht ganz so lange, konnte dieses Tief, dass sich von 2. April bis 22. Mai aufbaute, nicht halten. Der Aussie ist gerade dabei, seinen "Rekord" weiter auszubauen!

Neben der EZB steht auch die Bank of England im Fokus. Es wird nicht damit gerechnet, dass sich an der atuellen Geldpolitik etwas ändert. 13 Uhr werden Zinsentscheidung und Statement zu Geldpolitik letztmals unter der Leitung von Sir Mervyn King veröffentlicht. Interessant wird, wie dann der neue Gouverneur, Mark Carney, die gleichen Mitglieder des MPC der Bank of England dazu animieren möchte, Seine Ideen von einer unkonventionellen Geldpolitik mitzutragen. Mal von Mervyn King abgesehen, wird zumindest kein weiteres Mitglied des Monetary Policy Committee ausscheiden.

GBP/USD hat nach der Korrektur von 1,5375 den Aufwärtstrend verteidigt und ist weiter auf Erholungskurs. Gegen eine weitere Erholung spricht eigentlich der immer noch überkaufte Status, dafür, dass die Bank of England wohl tatenlos bleiben wird. Über 1,5425 wartet die 1,5465 als Widerstand. Gut unterstützt dürfte das Paar bei 1,5280 sein.


Vor der Zinsentscheidung wird 9 Uhr der Halifax Hauspreisindex gemeldet.

Die Schweiz meldet 9.15 Uhr die Verbraucherpreisinflation, was EUR/CHF wohl eher weniger interessieren dürfte. Auch die Schweiz steht am Donnerstag eben im Schatten der EZB. Wenn man sich den Chart von EUR/CHF anschaut, könnte man keck fragen: "Welcher Abwärtstrend darf´s denn sein? EUR/CHF sind inzwischen wieder deutlich unter den 1,25, über die man ja bei der Schweizer Nationalbank als neue Kursuntergrenze nachgedacht hat. Der Schweizer Franken hat seine Berufung als sicherer Hafen wiedergefunden, genau übrigens wie der Yen. Die Welt wird wieder langsam vertraut....

Auf der Oberseite dürfte bei 1,2370 Widerstand auf EUR/CHF warten. Unterstützung gibt es bei 1,2293/60.


Und zum Schluss noch Kanada. Der Einkaufsmanagerindex steht 16 Uhr auf der Agenda. Der Termin ist gar nicht so dumm gewählt, denn so hat Kanada ein Solo und vielleicht geht da noch was im USD/CAD. Die Prognosen gehen von einer satten Erholung des Index aus. Das könnte also spannend werden. Vielleicht gibt es ja sogar ein wenig Bewegung im USD/CAD. Ein Blick in den Chart zeigt, es gab schon spannendere Zeiten. Zwischen 1,0260 und 1,0420 ist ziemlich viel möglich oder eben auch gar nichts.


Ich bin aktuell im EUR/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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