Die Welt des Reisens

Mittwoch, 26. Juni 2013

Sorgt ein starkes US-BIP für weitere Gewinne?

Der Dienstag ist schnell erzählt. Die Niederlande haben ihre Konjunktur noch ein wenig tiefer gelegt und gehen mit einem Jahres-BIP von -1,8 % ins zweite Halbjahr. Vielleicht war es ja Tuning für den von der EZB für die Eurozone angekündigten Aufschwung im zweiten Halbjahr. Am Donnerstag war zumindest wenig von Aufschwung in der Eurozone zu spüren. Die französische Konjunkturumfrage stagniert, was man schon fast positiv bewerten muss, Italiens Einzelhandelsumsätze schrumpfen weiter, wenn auch nur leicht, die Zinsen für spanische 3-monats- und italienische 2-Jahres-Anleihen steigen auf das 2,5fache der letzten Auktion. Immerhin hat am das geplante Geld einsammeln können. Natürlich wollen wir auch das Positive  nicht unter den Tisch fallen lassen: Spaniens Erzeugerpreise sind gestiegen.
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Es gibt noch mehr Positives aus der Europäischen Union, aber eben nicht aus der Eurozone. Die britischen Hyptheken-Genehmigungen stiegen auf den besten Wert seit Januar und der CB Realisierter Handel, ein Indikator für den Einzelhandel drehte auf Wachstum, wenn auch nur knapp.

Dann trat Mario Draghi beim Wirtschaftstreffen der CDU in Berlin auf, erklärte zum gefühlt hunderttausendsten Mal, die Sicht der EZB zu  lockerer Geldpolitik, verheimlichte dabei auch nicht, dass der Beitrag zur Reform der Eurozone aber nur ein kleiner sein kann, die Anstrengungen der Staaten seinen zu gering - das wird auch der Bundeskanzlerin gefallen haben. Allerdings macht Mario Draghi auch klar, dass ein Ende der lockeren Geldpolitik der EZB in weiter Ferne liege. Mit Blick auf die steigenen Zinsen für Anleihen aus Spanien und Italien ist sogar damit zu rechnen, dass bald wieder die Troika zum Retten ausrücken muss und dass die EZB dann mit ihrer in Deutschland gefürchteten Waffe dabei sein wird: OMT. Drohen allein wird diesmal nicht reichen, die Märkte werden wohl diesmal Taten sehen wollen, bevor sie den Italienern und Spaniern einen Zins-Rabatt einräumen. Na ja, die Italiener können ja bei Milliardär Silvio Berlusconi mal nachfragen, der ist vor kurzem wegen Steuerhinterziehung zu 4 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtkräftig und ob es vollstreckt wird ist wegen des Alters von Berlusconi unsicher. Ach Italien....

In den USA bemühten sich währenddessen verschiedene Mitglieder der Fed, das letzten Donnerstag von Ben Bernanke abgegebene Statement herunterzuspielen. Die Märkte hätte alles überinterpretiert, meinte Narayana Kocherlakota aus Minneapolis und Dallas-Fed-Chef Richard Fisher meinte, dass die Geldpolitik ja auch nach einer Reduzierung der Anleihekäufe locker bliebe. Dem wollten die Märkte dann gern folgen und drehte am Dienstag ins Plus. Auch ausnehmend gute Daten aus den USA konnten die leicht einziehende Zuversicht, dass alles gar nicht so schlimm wird, nicht entscheidend unterdrücken.

marketAm Mittwoch gibt es vergleichsweise wenige Ereignisse, welche die Märkte interessieren könnten. Das für den Euro wichtige GfK-Konsumklima in Deutschland und das französische BIP erschienen schon, wenn diese Kolumne das Tageslicht erblickt. Das Konsumklima könnte für Erholung im EUR/USD sorgen, denn so lange die Deutschen Angst um ihr Erspartes haben dürfen, ist nicht auszuschließen, dass sie es einfach ausgeben. Die Angst dürfte weiter begründet bleiben, wie wir wahrscheinlich schon in wenigen Wochen sehen werden (she. Zinsen Italien und Spanien). Aber bevor die Zukunft den Euro auf niederländisches Niveau befördert, könnte mit ein paar positiven Zeichen aus der Konjunktur auch nochmal ein kleiner Aufstieg erfolgen. Es wird wohl keine Gipfelsturm, aber die Ebene könnte der Euro nochmal verlassen.

Am Nachmittag, 14.30 Uhr, gibt es dann das US-BIP, von dem es glücklicherweise schon zwei Vorablesungen gab. Dass es also gravierend von den bisherigen Lesarten abweicht, wäre eine Überraschung. So werden wohl die Märkte am Nachmittag wieder mehr darüber sinnieren können, ob und wenn ja wann mit wie viel Liquiditätsentzug zu rechnen ist. Ein Entzug ist immer grausam und die Märkte sind auch nur Menschen.

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