Die Welt des Reisens

Sonntag, 16. Juni 2013

Woche der Fed

Nun ist es soweit, am Mittwochabend erklärt sich die Fed. Wird es eine Straffung der Geldpolitik geben? Wird es sie sofort geben? Wie ist der Zeitplan? Oder lässt der FOMC alles beim Alten?

Die Arbeitslosenqoute in den USA ist weiterhin weit von den angestrebten 6,5 % entfernt, Inflationsgefahren sind in den USA kaum auszumachen. Es ist alles alles andere als sicher, dass die Fed am Mittwochabend die Märkte in Trauerstimmung versetzt. Unabhängig von der Entscheidung durch den geldpolitischen Ausschuss FOMC kann man für die kommende Woche wohl vor allem eines sagen: Es ist mit viel Volatilität zu rechnen und es dürfte nicht verkehrt sein, eine Positionierung am Markt auf nach dem Abend der Fed zu verschieben.

Das alles macht einen Wochenausblick nicht gerade einfach, denn es kann so ziemlich alles passieren. EUR/USD hat die vergangene Woche schon mal mit ordentlich Rückenwind genommen und beendete die Woche mit 1,3346. Am Freitag zeigte sich das Paar allerdings zum ersten Mal seit längerer Zeit nicht mehr so dynamisch und drohte, den Aufwärtstrend zu brechen. Das ist noch nicht passiert, aber wäre ein Szenario. Dann könnte das Paar schnell bis 1,3228 zurückfallen. Kann sich das Paar über 1,3342 halten, sind bei einem Überwinden der 1,34 durchaus 1,3504 drin. Wenn die Fed ihre lockere Geldpolitik inklusive ihres mächtigsten Instruments QE3 unbegrenzt fortsetzt, könnten wir auch schnell im Bereich des Jahreshochs 1,3711 sein. Was die Unterseite betrifft, ist die Fallhöhe wohl ziemlich hoch. Die letzten Gewinne des EUR/USD dürften ziemlich wahrscheinlich daher rühren, dass man ein Ende von QE3 wieder ausgepreist hat, denn eine bärenstarke Eurozone haben wir zuletzt eher nicht gesehen. Die Eurozone stabilisiert sich auf niedrigem Niveau, dass könnte die korrekte Einschätzung sein. Wichtige Unterstützung für die Bullen dürften die 1,3228 sein. Nimmt die Fed Liquidität vom Markt, muss man wohl mit einem Abverkauf bei 1,2973, eventuell sogar bis 1,2840 rechnen.


Übertrieben? Vielleicht, aber man sollte schon damit rechnen, dass, egal wie der FOMC entscheidet, eine neue Situation am Markt entsteht. Sollte die Fed Ihre Geldpolitik ändern, wird dies den US-Dollar deutlich aufwerten, wahrscheinlich nicht nur vorübergehend.

Neben der Zinsentscheidung in den USA am Mittwochabend, 20 Uhr, und der Pressekonferenz mit Ben Bernanke (20.30 Uhr), gibt es noch einige andere Daten, die den Markt bewegen könnten. Am Dienstag werden wir die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone veröffentlicht. Das der Index durch die Befragung von institutionellen Anlegern ermittelt wird und der DAX wie alle Aktienindizes eher Kurs gen Süden genommen haben, könnte die Prognose, die über dem Wert der letzten Veröffentlichung siegt etwas optimistisch sein. Dienstagnachmittag dürfen die Märkte nochmal über die Entscheidung des FOMC orakeln. Die Verbraucherpreise stehen auf dem Programm und sollten diese deutlicher steigen als prognostiziert, dürfte noch einmal eine Panikattacke auf die Märkte warten. Am Donnerstag, also nach der Entscheidung des FOMC, werden die Anträge auf Arbeitslosenhilfe und die Veräußerung bestehender Eigenheime erste Impulse setzen. Game-Changer werde es sicher nicht sein. Unbeobachtet sollte man diese Zahlen aber auch nicht passieren lassen.

Werfen wir noch einen Blick auf den DAX, für den am Mittwochabend einiges auf dem Spiel steht. Der Deutsche Leitindex befindet sich in einem Abwärtstrendkanal, den er wohl erst am Mittwoch verlassen wird. Auf der Oberseite dürfte die 8.220 als Widerstand fungieren. Sollte die Fed QE3 fortsetzen, sind auch ein Retest des Jahreshochs bei 8.557 und weitere Hochs möglich. Auf der Unterseite dürften die 8.075 Punkte und dann natürlich die 8.000er Marke Unterstützung bieten. Entscheidend könnte die 7.900 sein. Unter dieser Marke könnte es schnell zu Abverkäufen bis 7.600 Punkten kommen. Für den DAX steht also am Mittwoch einiges auf dem Spiel.


Neben der Zinsentscheidung in den USA stehen alle anderen Events natürlich im Hintergrund. Hier trotzdem ein kurzer Blick auf weitere Termine. Am Dienstagmorgen wird Besprechungsprotokoll der letzten Zinssitzung der Reservebank Australiens veröffentlicht. Die spannende Frage wird sein, wie nahe Australien möglicherweise einer weiteren Zinssenkung ist. Einige Marktteilnehmer waren ja ein wenig enttäuscht, dass die Notenbank im Mai nur einen Zinsschritt um 25 Punkte unternahm. Gibt es vielleicht schon Diskussionen, die auf einen weiteren Zinsschritt hinweisen? Dies könnte dann AUD/USD wieder unter Druck bringen. Der Aussie hatte sich in der vergangenen Woche ein wenig erholt, ohne die Widerstände 0,97 und 0,98 zu attackieren. Sollten sich in den Monetary Policy Meeting Minutes Hinweise auf eine baldige weitere Zinssenkung finden, könnte der Aussie wieder Ziele auf der Unterseite ansteuern, zumindest bis Mittwochabend. Unterstützung wäre unter 0,9550 bei 0,94 und 0,9326 zu finden.


Nach der Fed-Sitzung könnte bei Fortsetzung von QE3 durchaus ein Bruch der 0,98 und eine Bewegung bis zur Parität einsetzen. Auf der anderen Seite könnte unter der 0,93 auch die 0,90 drohen.


Drastische Ziele, die davon ausgehen, dass nach der Entscheidung eine Neupositionierung der Märkte stattfindet, also egal, wie die Entscheidung der Fed ausfällt eine klare Richtung für die folgenden Tage ausgegeben wird. Ich persönlich glaube übrigens nicht, dass die Fed eine Änderung ihrer Geldpolitik verkünden wird.

Am Mittwoch, einige Stunden vor der Zinsentscheidung durch den FOMC, veröffentlicht die Bank of England ihr MPC-Versammlungsprotokoll. Wer war neben dem scheidenden Gouverneur Mervyn King für eine Ausweitung der quantitativen Lockerung? Wenn die Entscheidung für das Stillhalten in der Geldpolitik, dass die BoE seit langem zelebriert, knapp ausfiel, könnte GBP/USD ein wenig unter Druck geraten. Das Paar drohte in der vergangenen Woche mal kurz den Aufwärtstrend zu verlassen, aber am Ende blieb das Ziel doch der Norden. Inzwischen wurde die 1,56 gebrochen und die Bären sind endgültig abgetaucht. Wenn die Fed mitspielt, könnten nun die Bullen das Kommando endgültig übernehmen. Ein Überwinden des Widerstand bei 1,5789 sollte dem Paar Power bis 1,6049 geben. Auf der Unterseite unterstützt die 1,56 - zumindest wenn die Fed QE3 nicht eindampft.


Am Donnerstag legen die Briten dann mit den Einzelhandelsumsätzen nach.

Davor, in der Nacht zum Donnerstag, meldet Neuseeland das BIP des letzten Quartals. Nach dem wohl durch die Sommer- und Weihnachtszeit ausgelösten Ausreißer mit 1,5 % Wachstum,wird diesmal wieder mit eher moderaten 0,6 % gerechnet. Da dürfte es aber immer noch genug Wirtschaftsminister auf dieser Welt geben, die neidisch zu den Kiwis schauen. Für NZD/USD war nach eine langen verlustreichen Zeit in der vergangenen Woche Erholung angesagt. Das Paar gewann die 0,80 zurück und wird diese zunächst einmal verteidigen müssen. Sollte die Fed den USD stärken könnte die Unterstützung schnell wieder zur Disposition stehen. Wenn die Fed, wie von mir erwartet die Geldpolitik belässt, könnten die Bullen über 0,8218 die Bären endgültig aus dem Fed schlagen.


Am Donnerstag Vormittag meldet dann die Schweizer Nationalbank ihren Leitzins. Alles andere als das Belassen bei Null komma nichts wäre eine Überraschung. er in der Schweiz Geld anlegt, beommt nichts raus, eigentlich zumindest. Aktuell ist Schulden machen auf jeden Fall besser. Da könnten je eigentlich die Steuersünder... Na gut, lassen wir dieses Thema und schauen uns den EUR/CHF an. Auch hier könnte die Fed-Entscheidung ein wenig Einfluss haben, aber am Ende wird die Frage sein, wie äußert sich der SNB-Vorsitzende Thomas Jordan zur Kursuntergrenze von EUR/USD. Es gibt immer mal wieder Gerüchte, die SNB plante diese Untergrenze von 1,20 auf 1,25 anzuheben. Nun, dies könnte ein teures Vergnügen werden, denn aktuell drängt es den EUR/CHF eher Richtung Süden. Spannend könnte es in der neuen Woche um 1,22 werden. Ein Bruch wäre die Auflösung der sich anbahnenden Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Unter 1,2130 dürfte die SNB wieder tätig werden müssen. Aber vielleicht greift der Nationalbank ja Ben Bernanke mit seinen Kollegen des FOMC unter die Arme. Wenn QE3 ungebremst fortgeführt wird, dürfte das Kapital die sicheren Häfen, also auch den Schweizer Franken verlassen und Währungen wie den Euro suchen. Dann sollten 1,2350/1,2415 eingeplant werden und vielleicht erreicht der EUR/CHF ja auch ganz ohne Zutun der SNB die 1,25.


Am Freitag könnten wir uns eigentlich ein vorzeitiges Wochenende nehmen, wären da nicht die Kanadier. Einzelhandelsumsätze und Verbraucherpreise werden veröffentlicht. Auch Kanada ist von Inflationsgefahr sehr weit entfernt. Der Daily von USD/CAD sieht recht interessant aus. Wir bewegen uns weiter in einem ziemlich stabilen Aufwärtstrend. Unterstützung findet das Paar bei 1,0125, ehe es bei etwa 1,0100 auf die unteres Trendbegrenzung gelangt. An der Parität dürften die Bären warten. Widerstände dürften bei 1,0220 und 80 warten.


Und nun noch schnell ein kurzer Tagesausblick auf den Montag. In Südafrika ist Weltjugendtag und eigentlich könnte wir alle hinter ans Kap der Guten Hoffnung fliegen und mit der südafrikanischen Jugend mitfeiern. Denn die Märkte werden vor allem eines tun: Warten. Daten, welche die Langeweile mal kurz unterbrechen könnten, gibt es kaum. Um Mitternacht gibt es aus Neuseeland die Konsumentenstimmung, 1.50 Uhr gibt es den japanischen Tertiär Index, welcher sich mit den Ausgaben im Dienstleistungssektor beschäftigt, 10 Uhr wird die italienische Handelsbilanz gemeldet, 14.30 Uhr meldet Kanada den Wertpapier-Erwerb durch Ausländer und die USA schicken uns vielleicht die wichtigste Zahl des Tages: die NY Empire State Herstellungsaktivität.

Ok, ich werde den Sommer vorziehen, der gerade vor meiner Tür ein Stelldichein gibt. Nicht ganz vergessen möchte ich aber einen Blick auf USD/JPY. Das Paar hat so ziemlich alle Unterstützungen gerissen, die es auf dem Weg zur Schwächung des Yen aufbaute. unter der 93,90 wartet noch die 92,57 und dann müssen wir erst einmal im Tageschart neue Ziele suchen. Der Yen könnte aber die einzige Währung neben dem CHF sein, die von einer weiteren Geldschwemme durch die Fed nicht profitiert. Denn wenn die Fed QE3 fortführt, dann sollte das die Aktienmärkte beflügeln. Und ein steigender Nikkei bedeutete zuletzt immer einen fallenden Yen - ok. meist war es zuletzt gerade umgedreht.


So, dann wollen wir uns mal überraschen lassen. Ich gehe also von einer Fortsetzung von QE3 aus, aber sicher ist dass nicht. Ein Thriller läuft auf die Ziellinie.

Ich wünsche allen Lesern die richtige Entscheidung.

Ich bin aktuell im EUR/USD und AUD/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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