Die Welt des Reisens

Dienstag, 11. Juni 2013

Verbraucherpreise und Industrieproduktion als Impulsgeber

Der Dienstag war ein schwieriger Handelstag. Harte Fakten in Form von Daten gab nicht. So konnten die Märkte die Tatenlosigkeit der Bank of Japan und die Nachrichtenlage bewerten. Sie verkauften Aktien und auch Anleihen und flüchteten in den sicheren Hafen Yen und Schweizer Franken, der im EUR/CHF am Nachmittag kurzzeitig einen richtigen Schwächeanfall bekam und innerhalb einer Minute 60 Pips verlor, diese aber wieder zurück gewann.


Insgesamt sieht man aber, dass der Euro heute gegenüber dem Schweizer Franken doch weiter an Boden verloren hat, was die These, dass unsichere Märkte gerade in die sicheren Häfen flüchten, untermauert.

Dieses Szenario kann man auch beim Yen gut beobachten. Während der Nikkei heute 2,8 % verlor, konnte der Yen weiter an seiner wiedergefundenen Stärke feilen. Die kurze Erholungsphase von USD/JPY war am Ende nur auf die Vermutung zurückzuführen, dass die Bank of Japan, die Anleihe- und Aktienmärkte mit noch mehr Liquidität stützen würde. Diesmal hat bei Haruhiko Kuroda und seinen Kollegen aber die Einsicht gesiegt, dass dies auch in einem Endlosband gipfeln könnte, in dem die Märkte die Notenbank zu immer neuen Liquiditätsspritzen nötigen. Am Ende könnte ein solches Handeln für die Geldstabilität kontraproduktiv sein, wenn nämlich die Liquidität nicht so einfach vom Markt genommen kann, wenn aus der Deflation eine ausgewachsene Inflation wird. Kann nicht passieren? Nun das weiß niemand, denn die aktuelle Geldpolitik der Bank of Japan hat noch niemand ausprobiert.

USD/JPY hat eine Art Zwischenwiederstand bei 99 gebildet und zog sich später wieder unter die 98,50 zurück. Die Volatilität des Paares bleibt hoch. Früher war es bei USD/JPY sehr selten, dass sich das Paar an einem Tag gleich um 200 Pips bewegte. Aktuell ist dies eher die Normalität. Und so darf es nicht wundern, dass wir am Dienstag auch unter die 97 gerutscht sind. Insgesamt bleibt der Abwärtstrend intakt. 96,10 und 95,60 dürften die nächsten Ziele sein. Auf der Oberseite gibt es bei 97 und 98,50 Widerstand. Dies würde die Bullen aber nicht in Position bringen. Mittelfristig sieht es eher nach weiteren Verlusten für USD/JPY aus.


In der kommenden Nacht könnte sich allerdings schon wieder ein anderes Bild zeigen, wenn die Daten in Japan erscheinen. Dabei könnte es so sein, dass schwache Daten den Nikkei stärken und den Yen schwächen. Warum? Nun, es könnte wieder Hoffnung in den Markt kommen, dass die BoJ doch aktiv werden muss und den Markt mit noch mehr Geld fluten muss. Folgende Daten könnten Impulse geben:

  • 1.50 Uhr Geschäftsgüter-Preisindex
  • 1.50 Uhr Kern-Maschinenaufträge
  • 7 Uhr BoJ Monatsbericht

EUR/USD hat sich kurzzeitig bis über 1,33 erholt und bei 1,3315 ein neues Hoch gebildet. Danach dreht das Paar aber wieder und handelt inzwischen wieder deutlich unter der Widerstandszone 1,3280/3315. Charttechnisch wird es nun ein wenig schwieriger. Der Euro entwickelt nicht besonders viel Dynamik, um die nächsten Ziele 1,3375/80 und 1,3435 anzuvisieren. Im Prinzip sieht es ein wenig nach Topbildung aus. Eine leicht Unterstützung könnte man an der 1,3250 festmachen, die zentrale Unterstützung ist die 1,3228. Spätestens unter 1,3175 dürfte das bullishe Szenario Geschichte sein. Die Gefahr einer solchen Trendwende ist zumindest nicht unbedeutend.


Die ganz großen Termine werden uns auch am Mittwoch nicht erfreuen, aber die Verbraucherpreise und die Industrieproduktion in der Eurozone sollten durchaus Impulse geben. 7.30 Uhr erscheinen die Nicht-Agrar-Gehaltsabrechnungen aus Frankreich, bevor es dann mit den Verbraucherpreisen losgeht. Schon 8 Uhr kommen die aus Deutschland, 8.45 Uhr schauen wir nach Frankreich, 9 Uhr nach Spanien und 12 Uhr nach Portugal. Dazwischen gibt es 11 Uhr die Industrieproduktion Europas. Die Prognosen sind zum Großteil optimistisch, was die Gefahr birgt, dass der Euro auch eine über den Deckel bekommen könnte. Ich bin deshalb aktuell nicht böse, dass ich nicht long positioniert bin. Wenn die Daten passen, kann man immer noch handeln. Am Nachmittag können sich die Märkte dann ausgiebig mit den Daten beschäftigen, denn die USA "stören" erst am Abend. 19 Uhr gibt es das Tenderverfahren 10-jähriger Anleihen und 20 Uhr den mit Spannung erwarteten US-Bundesetat. Der ist mit einem deutlichen Defizit prognostiziert. Ich werfe mal als Gegenargument das Wort "Haushaltssperre" in den Raum. Also sicher ist hier auch nichts.

Australien ist auch wieder mit Daten am Markt. 2.30 Uhr wird die Konsumentenstimmung veröffentlicht. Der der Aussie konnte sich nach der Talfahrt der letzten Nacht am Nachmittag wieder ein wenig erholen, bleibt aber weiter angeschlagen. Erster Widerstand ist bei 0,9480 auszumachen, der aktuelle Abverkaufsdruck wird aber erst über 0,9550 nachlassen. Solange gelten auf der Unterseite weiter die gestern beschrieben Ziele: 0,9326, das heutige Tief, und 0,9227. 0,90 sollten nicht völlig ausgeschlossen werden.


Großbritannien meldet die Arbeitslosenstatistik und den Durchschnittsverdienstindex, wichtige Größen, die uns helfen, den britischen Arbeitsmarkt und damit auch die britische Konjunktur besser zu beurteilen. GBP/USD ähnelt in seinem Kursverlauf am Dienstag sehr dem EUR/USD. Der Widerstand bei 1,5620 wurde ein zweites Mal überwunden, aber erneut fehlte die Nachhaltigkeit. Wie bei EUR/USD fehlt auch Cable die Dynamik für weitere Gewinne. So richtig Druck gibt es aber auch nicht. Die Unterstützungen bei 1,5525/00 sind aktuell nicht ernsthaft in Gefahr. Mit den Daten am Mittwoch könnte hier eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung fallen. Auf der Oberseite wäre dann 1,5685, auf der Unterseite 1,5440 das erste Ziel.


Ich bin aktuell im EUR/USD und AUD/USD investiert. Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
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