Die Welt des Reisens

Donnerstag, 19. September 2013

Der FOMC beschenkt die Märkte

Was für ein Fest für die Märkte! Der FOMC hat beschlossen, die Reduzierung der Anleihekäufe nicht zu beginnen und scheint auch kein definitive Datum zu haben, wann er denn überhaupt beginnen möchte. Das Quantitative Easing leibt also bei 85 Mrd. US-Dollar, der Zinssatz bei 0 bis 0,25 %.

Die für die Märkte überraschende Entscheidung fiel im FOMC fast einstimmig. Nur Esther George hat in alter Tradition gegen den Beschluss gestimmt. Bedenkt man, dass der Konsens am Markt eindeutig war, ist es überraschend, dass die Entscheidung des FOMC so klar ausfiel. Sicher wird das Sitzungsprotokoll sehr interessant werden. In 14 Tagen werden wir erfahren, ob die Beratungen so harmonisch abgelaufen sind, wie es uns gerade die FOMC-Aussage darstellt.

Die Mehrheit der Märkte hat unterschätzt, dass die Zinsentscheidung der Fed keine politische, sondern eine an den Fakten orientierte Veranstaltung ist. Und so mussten die Notenbänker feststellen, dass die Wirtschaft weiter nur moderat wächst und sich dieses Wachstum durch die Reduzierung der Anleihekäufe verlangsamen würde.

Der Arbeitsmarkt habe sich verbessert, wobei die Arbeitslosenquote weiter hoch bleib. Die Quote wird für dieses Jahr mit 7,1 - 7,3 % erwartet und für das nächste Jahr mit 6,4 bis 6,8 %. Begünstigend kam hinzu dass die Inflation unter dem Zielwert bleibt und so keine Veranlassung bestand die Liquidität zu drosseln. Die Inflationsrate wird 2013 mit 1,1 - 1,2 % angenommen und soll mit 1,3 - 1,8 % 2014 auch unter dem Zielwert 2 % bleiben. Bleibt also Tapering für längere Zeit aus? Auf jeden Fall darf man darüber wieder schön philosophieren.

In der Pressekonferenz erklärte Fed-Chairman Ben Bernanke, dass sich die Wirtschaft moderat erhole und sich die Geschwindigkeit in der Zukunft leicht beschleunigen werde. Die Situation am Arbeitsmarkt sei weit von den Vorstellungen entfernt. Eines der Hauptkriterien für die Beibehaltung von QE3 im bisherigen Volumen könnte die Tatsache gewesen sein, dass der Zinsanstieg nach Aussage von Ben Bernanke das Wirtschaftswachstum um mindestens 1 % verlangsamt hat. Die aktuellen Daten rechtfertigen noch keine Straffung der Geldpolitik, man würde noch weitere Nachweise für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum benötigen, so Fed-Chairman, der übrigens zu seiner eigenen Zukunft und zu Spekulationen um seine Nachfolge nichts sagen wollte.

Der Zinssatz wird wohl erst 2015 angehoben und Ben Bernanke erklärte, dass die meisten FOMC-Mitglieder damit rechnen, dass der Leitzins 2016 auf 2 % steigen könnte. Dis der Zinssatz wieder 4 % steigen würde, wären mehrere Jahre nötig.

Schon nach Veröffentlichung des Statements schossen die Märkte in die Höhe. EUR/USD überwand nicht nur die 1,34, sondern auch die 1,35 und markierte bei 1,3540 ein 7-Monatshoch. Unterstützung dürfte das Paar bei 1,3430 finden. Auf der Oberseite dürfte es um 1,3577/1,36 Widerstand geben. Nach dem starken Kursanstieg darf man aber zunächst mit einer Korrektur rechnen, denn der RSI steht inzwischen bei über 84, ist also völlig überkauft.

Wer sich zu sehr auf den Dax konzentriert hat, könnte in den kommenden Tagen ebenfalls ein Problem bekommen, denn dank des billigen Geldes der Notenbanken dürften die Bulle weiter gut im Futter stehen. Theoretisch muss man beim Dax mit der 9.000 Marke rechnen. Schon allein aus psychlogischen Gründen könnten die Bullen dieses Ziel ansteuern. Zwei Dinge sprechen dagegen, das dies kurzfristig geschieht. Zum einen sollten am Donnerstag Gewinnmitnahmen erfolgen und zum zweiten könnte die Bundestagswahl am Wochenende mit einer Überraschung enden. Sollte die Anti-Euro-Partei AfD in den Bundestag einziehen, könnten die Bullen ein Problem bekommen. Erste Unterstützung bei einer Korrektur sollte um 8.650 zu finden sein.


Wichtigstes Highlight des heutigen Tages sind die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien (10.30 Uhr). Auch Cable ist hoffnungslos überkauft der RSI steht bei über 84 und verlangt nach einer Korrektur. GBP/USD  findet noch einmal einen Zwischenwiderstand bei etwa 1,6185, bevor es bis 1,63 streben könnte. Die dringend nötige Korrektur findet erst bei 1,5960 Unterstützung.


Schauen wir kurz auf EUR/GBP, also ein Paar ohne USD. Das Paar hat bei 0,8350 einen Boden gebildet und könnte nun zu einer Erholungsbewegung ansetzen. Nachhaltig dürfte diese Bewegung wohl erst werden, wenn das Paar die 0,8410 überwunden hat. Die Bullen würden das geschech wohl erst über 0,85 in die Hand nehmen.


Insgesamt sollte man am Donnerstag eher vorsichtig sein und nicht zu euphorisch auf die Bullen-arte setzen. Neben den erwarteten Gewinnmitnahmen gibt es noch einen zweiten Grund: Der FOMC hat der Konjunktur mit seiner Entscheidung eigentlich ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt. Dass könnte die Märkte belasten, wenn die Marktteilnehmer realisieren, dass wir eigentlich weiterhin im Krisenmodus sein.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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