Die Welt des Reisens

Mittwoch, 4. September 2013

Gibt es Konjunkturhilfe aus Kanada und Japan?

Die Reserve Bank of Australia hat gestern ihre Bereitschaft zu einer weiteren Zinssenkung zunächst einmal gedämpft. Die Aussichten für die australische Wirtschaft seien ein wenig schwächer und der  Wechselkurs habe deutlich abgewerten, sei aber weiterhin auf hohem Niveau. Die Inflation könnte aufgrund der letzten Zinssenkung im Mai eine zeitlang etwas erhöht sein. Zu weiteren Zinssenkungen äußerten sich die Notenbanker nicht, was den Australischen Dollar leicht aufwertete.

Heute und in der kommenden Nacht folgen die nächsten Zinsentscheidungen, wobei es wohl interessanter sein wird, wie die geldpolitischen Statements ausfallen.  Heute, 16 Uhr, wird die Bank of Canada ihre Zinsentscheidung verkünden. Der Leitzins wird wohl nicht geändert, er wird bei 1,0 % bleiben, zum 25. Mal, wie das Wall Street Journal festhielt. Allerdings kann die Notenbank eigentlich mit der Entwicklung der Konjunktur nicht zufrieden sein. Die Arbeitslosenquote stagniert, Konjunkturwachstum schwächte sich sogar ab. Ähnlich wie in den USA sind auch beim nördlichen Nachbarn Bremsspuren zu erkennen.

Offenbar sehen aber Analysten und Ökonomen diese Schwäche gelassen und als vorübergehend an, denn die vom Wall Street Journal befragten Experten rechnen mit einem Statment, dass eher auf bald steigende Zinsen hinweisen könnte. Insgesamt wird erwartet, dass sich der Inhalt des Statements kaum von der Aussage im Juli unterscheiden wird. Aufgrund der Risiken der geopolitischen Spannungen in Syrien und der zuletzt etwas schwächeren Wirtschaftsindikatoren in Kanada glauben die kannadischen institutionellen Anleger, dass die Bank of Canada erst im Oktober klarere Aussagen über die zukünftige Geldpolitik machen wird.

Als Grund für diese abwartende Haltung wird genannt, dass bis zu diesem Termin wahrscheinlich schon der neue Fed-Präsident benannt ist, der im Januar Ben Bernanke beerben wird, und die US-Arbeitsmarktdaten werden weitere Aufschlüsse geben, wie sich zum Beispiel die Entwicklung gestaltet, wenn die Anleihekäufe eingegrenzt werden, so zumindest der Wirtschaftswissenschaftler Sébastien Lavoie. Clever, diese Kanadier.

Was lernen wir daraus? Erstens, die Kanadier gehen offenbar davon aus, dass der FOMC schon für September die Eingrenzung der Anleihekäufe plant. Das scheinen die Marktteilnehmer allgemein zu erwarten, denn immer öfter äußern Marktbeobachter die Vermutung, dass das sogenannte Taperin bereits eingepreist ist. Genaueres wissen wir dann am 18. September. Wenn Ben Bernanke dann in die Pressekonferenz lächelt und sagt: "Tapering? Das gibt es in meiner Amtszeit nicht", hätten wir auf jeden Fall ein schönes Kursfeuerwerk. Gut, es wird ausbleiben, denn der Konsenz der Analysten liegt meist nahe an der Realität.

Es gibt noch eine zweite wichtig Erkenntnis: Die BoC wartet ab, das Ereignis könnte also sehr langweilig werden. Vielleicht will man uns aber auch nur einlullen. wir sollten wachsam bleiben und das tun, was ein guter Anleger immer tut. Moneymanagement strikt einhalten und für alle Eventualitäten eine Antwort parat haben.

Und noch etwas lernen wir: Kanadas Wirtschaft ist extrem abhängig von der Entwicklung beim südlichen Nachbarn und damit nach Japan.

Die Bank of Japan stellt die Ergebnisse ihrer Beratungen über die Geldpolitik am Donnerstagmorgen vor. Zinssenkungen sind ja eher nicht möglich, aber die Bank of Japan scheint eine sehr produktive Notenpresse zu haben, die es ja vielleicht möglich macht, noch mehr Yen für noch mehr Staatsaneihen zu drucken. Bei der Bekämpfung der Deflation scheint das Land Fortschritte zu machen, während bei der konjunkturellen Entwicklung zuletzt eher wenig optimistische Zahlen veröffentlicht wurden. Die Konjunkturwachstum schwächte sich wieder ab, das Handelsbilanzdefizit stieg in astronomische Höhen und die 10-jährige Anleihe bleibt auf einem relativ hohen Niveau knapp unter 0,8 %. Nun klingt dies nicht viel, aber zu Beginn der Amtszeit von Haruhiko Kuroda, zahlten Japan nur 0,45 %. Die Zinsen haben sich also fast verdoppelt - für ein Land mit einer extremen Staatsverschuldung, die rund 260 % des Jahres-Bruttoinlandsproduktes beträgt, nicht erfreulich.

Auch bei der Preisentwicklung sieht es nicht so rosig aus, wie auf den ersten Blick. Zwar stiegen die Verbraucherpreise zuletzt leicht. Dies dürfte allerdings vor allen den deutlich gestiegenen Benzin und Energiepreisen geschuldet sein, die in US-Dollar eingekauft werden. Der schwächere Yen hat hier die Preise deutlich getrieben.

Für die durch den Staatsschuldenabbau zu erwartenden Schrumpfung des Wirtschaftswachstums wird die Bank of Japan Lösungen bereitstellen müssen. Diese können nur in der weiteren Ausdehnung der Bilanzsummer der Notenbank liegen. Die die Bank of Japan schon diesmal entschrechende Maßnahmen beschließt, muss man sicher abwarten. Aber auch angesichts der Tatsache, das das BIP zuletzt schon wieder nicht mehr so dynamisch zulegte könnte die Bank of Japan zumindest besorgt sein lassen. Sehr wahrscheinlich wird es hier auf das Statement ankommen. Wie skizziert die Notenbank ihre zukünftige Geldpolitik? Lässt sich ablesen, dass es zusätzliche Anleihekäufe gibt? Einige spricht dafür, dass die BoJ zumindest diese Möglichkeit erwähnen könnte. USD/JPY könnte also bald wieder nachhaltig über der 100 handeln.

Übrigens, als der US-Dollar 2008 weniger als 100 Yen kostete, war dies zum ersten Mal seit 1996 so. Die Bank of  Japan dürfte ein großes Interesse haben, den USD/JPY wenigstens in den Bereich 110 zu heben, Das Ziel könnte auch um 118/120 liegen. Dazu mehr am späten Mittwochabend in der Chartanalyse, die ich auf meiner eToro openBook-Wall veröffentliche.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

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