Die Welt des Reisens

Sonntag, 29. September 2013

Übernimmt die Politik die Regie?

Wie immer habe ich diesen Post am Sonntag geschrieben. Ich konnte die ersten Marktbewegungen für diese Betrachtungen also nicht verwenden. Zwei Ereignisse aus der Politik rückten über das Wochenende in den Fokus der Marktteilnehmer. Zum einen hat Italien mal wieder ein Regierungsproblem, was wohl den Euro belasten dürfte.

Und dann ist da der Haushaltsstreit in den USA, der zu eskalieren droht. Am 1. Oktober startet das neue Haushaltsjahr in den Vereinigten Staaten und aktuell sieht es so aus, als ob die USA zu diesem Zeitpunkt in die Zahlungsunfähigkeit schlittern. Vielleicht finden Demokraten und Republikaner wieder einen Minimal-Kompromiss, der das Schlimmste verhindert. Aber gut möglich, das am Dienstag die Behörden geschlossen bleiben, weil die Beamten Zwangsferien haben. Krieg werden die USA aber weiter führen können, denn auch wenn die USA Pleite sind: Geld für das Militär ist immer da. Schon heute halten sich die USA unter anderem dadurch über Wasser, dass die Pensionszahlungen verschoben wurden. Pensionäre sind eben keine Krieger...

Was die Mätzchen der amerikanischen Politik für Auswirkungen auf die Märkte haben werden, darüber sind sich die Marktbeobachter nicht ganz einig. Sicher ist, dass, sollten sich Kongress und Senat nicht in letzter Minute (Montag, 23 Uhr Washingtoner Zeit) einigen, dürfte das die Märkte belasten. Die Aktienmärkte dürften dies zu spüren bekommen. Moody´s geht davon aus, dass die USA bei der Schuldentilgung säumig werden könnte und dadurch die Zinsen steigen werden. Dies könnte fatale Folgen an den Finanzmärkten haben. Generell könnte es in der kommenden Woche also zu massiven Verlusten an den Aktienmärkten kommen, während die Rentenmärkte steigen.

Das wiederum hätte dramatische Folgen für die kriselnden Euro-Staaten, denn auch hier dürfte es zu massiven Zinssteigerungen kommen, die wohl auch Spanien und Italien in große Schwierigkeiten bringen dürften. Man kann also sagen, in den USA unternimmt man gerade alles, die Eurokrise zurück zu holen. Um das ganze System zu stabilisieren, müssten die Notenbanken wohl noch mehr Liquidität in die Märkte pumpen und laufen so immer mehr Gefahr, eine Inflation auszulösen.

Neben den Peripherieländer der Eurozone (Portugal, Irland, Zypern, Griechenland, Slowenien) dürfte es auch die Schwellenländer heftig treffen, denn der wirtschaftliche Erfolg von Brasilien, Indien, Malaysia oder auch China wurde weitestgehend auf Pump finanziert.

Eine Renaissance könnte Gold erleben, denn es bleiben wenige sichere Häfen, in die da Kapital flüchten kann. Neben Gold ist dies natürlich der Rentenmarkt. Dazu sind Yen und Schweizer Franken zu nennen. Gold sah zuletzt wieder ein wenig erfreulicher aus. Die 1.270 als wichtig Unterstützung kam in der vergangenen Woche nie in Gefahr und das Paar könnte einen weiteren Test des Widerstands bei etwa 1.375/80 unternehmen. Ein Bruch würde das gelbe Metall vielleicht wieder Richtung 1.425 USD befördern.



Auf einem anderen Trip sind die Aktienmärkte. Beim Dax sieht man sehr schön, wie der Index ein Top bei etwa 8.770/80 Punkten gebildet hat. Sollte die Unterstützung bei knapp 8.600 Punkten nicht halten, dürften es bei 8.460, eventuell sogar bis 8.210 Punkte zurück gehen. Angesichts der Nachrichtenlage muss man zumindest einen Einbruch an den Aktienmärkten mal mit einplanen.


Was hält die Woche noch für uns bereit? Am Montag veröffentlicht Kanada das BIP. In der Nacht zum Dienstag erscheint der staatliche chinesische ISM-Einkaufsmanagerindex, bevor die Australische Notenbank ihre Zinsentscheidung Australische Notenbank veröffentlicht. Das könnte sehr interessant werden, denn nachdem die RBA beim letzten Mal ja eine weitere Zinssenkung nicht so stark in den Fokus rückte, gab es ja eine recht deutliche Erholung des Aussie. Das kann der Notenbank eigentlich nicht gefallen. Die Märkte gehen von keiner Zinsänderung aus, aber sie werden sehr genau auf die Zinsaussage achten. Offensichtlich hat der Markt schon mal die zu erwartende Kehrtwende der Reservebank von Australien ein wenig vorweg genommen und bei 0,9530 ein Top gesetzt. Auch die Unterstützung bei 0,9330 wurde von AUD/USD schon gerochen, so dass nun die zuletzt recht wichtige Marke bei 0,9220 in den Fokus rückt. Ein Bruch wäre für die Bullen alles andere als erfreulich.


Am Dienstagnachmittag wird in den USA der Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Am Mittwoch gibt es dann die Zinsentscheidung der EZB, die natürlich wie immer einer der wichtigsten Termine der Woche ist. Der zuletzt gestärkte Euro dürfte den Notenbänkern nicht gefallen, weil er die Konjunkturerholung eher gefährdet. Es ist also eher damit zu rechnen, dass die EZB sicher weiter auf niedrige Zinsen über einen langen Zeitraum setzen wird. Eine wirkliche Alternative hat die Zentralbank auch kaum, besonders, wenn aufgrund der Haushaltsschieflage in den USA die Zinsen auf dem Anleihemarkt davon galoppieren.

EUR/USD hat in der vergangenen Woche in einer relativ engen Seitwärtsrange gehandelt. Die 1,36 und eventuell auch die 1,3660 sollte man natürlich einplanen, aber aus fundamentalter Sicht stehen die Zeichen wohl eher auf Korrektur. Auch charttechnisch  hat das Paar offensichtlich an Dynamik eingebüßt. Die 1,34 und 1,3320 könnten Unterstützung liefern. Sollte die EZB überraschend einen Zinsschritt beschließen, sehen wir sehr schnell die 1,3110.


Ebenfalls am Mittwoch gibt es  in den USA die ADP-Arbeitsmarktdaten und eine Rede von Ben Bernanke. Im Gegensatz zu den vielen Statements seiner Kollegen könnte es sein, dass der Fed-Chairman sich vielleicht doch ein paar Aussichten auf die kommende Zinssitzung am 29./30. Oktober. Es wird sicher kaum etwas Verbindliches geben, aber die Märkte nehmen ja gern jedes Zeichen, um dann eine ganz eigene Phantasie zu spinnen.

Am Donnerstag erscheinen der britische Einkaufsmanagerindex und die Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die aber diesmal weniger spannend sind, weil am Freitag die Non Farm Payrolls erscheinen. Die dürften dann wieder die Phantasie um Tapering beflügeln, was den Markt doch in einige Wallungen versetzen könnte. Dazu gibt es wie immer die Arbeitslosenquote.

Schon am Freitagmorgen wird die Bank of Japan versuchen den Yen zu schwächen. Der ist zuletzt ein wenig zurückgekehrt und könnte angesichts der Nachrichten aus den USA weitere Gewinne einfahren. Hier könnte die Bank of Japan entgegenwirken, zumal, die japanische Konjunkturerholung zuletzt ein wenig gebremst schien. Die Zinsentscheidung und vor allem das Statement zur Geldpolitik dürften also sehr hohe Aufmerksamkeit des Marktes genießen

Auch ohne die Wirren der Politik steht uns also eine sehr spannende Woche bevor. Durch die politischen Unwägbarkeiten wird die Woche noch schwieriger zu handeln. Augenmaß und ein gutes Moneymanagement werden sehr entscheidend sein, um die Woche ohne zu große Blessuren zu überstehen. Ich wünsche allen eine erfolgreiche Woche.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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