Die Welt des Reisens

Freitag, 13. September 2013

Die Marktanalyse - der Wetterbericht für das Trading

Der heutige Post entsprang einem Erlebnis, dass ich am Mittwoch im eToro OpenBook hatte. Es ging um die Frage, ob es manchmal nicht sinnvoller ist, einen Verlust durch den rechtzeitigen Ausstieg aus einer Investition zu begrenzen und stattdessen mit dem restlichen Kapital weiter zu handeln.  Es ist eine Abwägung, die man vor allem im Kopf und nicht mit dem Bauch treffen sollte.  Hier ist die Marktanalyse ein sehr wichtiges Instrument.

Doch bevor ich zur Marktanalyse komme, möchte ich eines vorweg stellen. Wer darüber nachdenken muss, ob er einen Handel halten oder besser schließen sollte, hat schon mal einen falschen Einstiegspunkt gewählt und vielleicht sogar in  die falsche Richtung gehandelt. Der Kurs dreht sich also gegen den Händler. Das Lehrbuch sagt, dass man dann besser aussteigt als einen Handel mit viel Kapital "abzusichern".

Nun sind viele Händler, ich auch, sind nicht so sicher mit den Einstiegspunkten, so dass es mit der Zeit recht teuer werden könnte, jeden Handel gleich zu schließen. Also sichern viele diese Handel mit einem erweiterten Stop Loss ab. Das ist auch nicht unbedingt verkehrt, wie viele Statistiken zeigen. Manchmal kommt es aber dazu, dass es nicht nur eine kurze Korrektur gibt, sondern sich der Trend langfristig gegen den Händler wendet. Der eine Handel wird immer teurer und gefährdet die Handlungsfähigkeit. Viele von uns kennen dieses Szenario sicher vom Gold, auch vom Australischen Dollar oder zuletzt beim Dax.

Somit ist es nicht verkehrt, darüber nachzudenken, wie man einen solchen Handel kostengünstig aus seinem Portfolio bekommt. Warten oder mit Verlust beenden. Diese Entscheidung sollte man nicht mit dem Bauch treffen. Am Ende ist es die Abwägung des Riskos, einen Totalverlust zu erleiden.

Die Marktanalyse oder die Chartanalyse kann bei der Abwägung helfen, ohne dass sie eine Garantie geben kann, dass ein bestimmtes Szenario eintreten kann. Man kann Szenarien erstellen, welche zeigen, wie weit sich ein Kurs vom Einstieg entfernen kann, wie teuer ein Trade werden könnte. Er muss es aber nicht.

Nun begab es sich also im eToro OpenBook, dass es sich ein Community-Mitglied beklagte, dass ihm mehrere Trader beim Abverkauf von Gold prognostizierten, dass der Kurs bis unter 1.000 USD rutschen könnte. Er beschloss den Trade zu schließen, weil er diesen Verlust nicht tragen wollte. 14 Tage später viel der Kurs aber nicht mehr - Gold erholte sich. Aus seiner Sicht war die Entscheidung und die Prognose, die ich auch vertrat, für falsch, das Halten des Trades wäre richtiger gewesen. War die Prognose falsch? Nach dem Ereignis ist man immer schlauer!

Es ist nicht möglich einen Kursverlauf für 14 Tage vorherzusagen. Es ist wie beim Wetterbericht. Je langfristiger eine Prognose wird, umso ungenauer wird sie auch. Natürlich kann man auch Langfristprognosen anhand von Chartmodellen machen, nur ist es unmöglich, die in diesem Zeitraum geplanten Termine aus dem Wirtschaftskalender und die Einwirkungen des Alltags (Politik, Katastrophen etc.) vorherzusehen. Ich persönlich glaube, dass eine Chartanalyse spätestens nach 18, eventuell nach 24 Stunden ihre Gültigkeit verloren hat. Manchmal treten auch Ereignisse ein, die eine Analyse in viel kürzerer Zeit verfallen lassen. Nicht umsonst präsentiere ich die Chartanalysen immer erst am Abend nach dem letzten Ereignis des Tages und mit heißer Nadel zusammengestrickt. Nur so kann ich meinen Lesern eine gute Qualität anbieten. Dabei gebe ich mich nicht der Illusion hin, dass ich jeden Kursverlauf exakt bestimmen kann, weshalb es meist verschiedene Alternativszenarios gibt. Am Ende soll jeder Leser seine Entscheidung selbst treffen.

Ich kenne keinen Analysten, dessen Vorhersagen immer zutreffen. Deswegen will auch kein Analyst seine Arbeit als Handelsempfehlung verstanden wissen. Vielmehr sind die Analysen eine Anregung, eine Orientierung, die man aber mit seinen eigenen Analysen abgleichen sollte. Einen Unterschied gibt es übrigens zwischen Markt und Wetter. Beim Markt gibt es keine ausgedehnten Hochdruckgebiete. Das "Marktwetter" ist deutlich wechselhafter als das "echte" Wetter.

Wenn man ermitteln will, welches das schlechteste Szenario ist, schaut man in der Regel in einen Chart mit großem Zeitfenster. Ein Wochen- oder Monatschart eignet sich am besten. Hier sucht man ein markantes Hoch oder Tief. Es geht hier nicht darum, zu sagen, dieses Szenario wird 100 %ig eintreffen. Es geht darum, wenn ich nicht den Verlust meines Handels realisieren möchte, dann muss ich unter Umständen so viel Kapital investieren, um den Handels bis zu diesem markanten Punkt "abzusichern." Dann kann man entscheiden: Bin ich dazu bereit? Binde ich so viel Kapital? Und man muss ich immer im Klaren sein, Unter diesem Tief oder über diesem Hoch gibt es Kurse, die auch gehandelt werden können. Es spricht zum Beispiel nicht s dagegen, dass der EUR/USD auch irgendwann wieder mal unter 1 fällt. Es ist heute unwahrscheinlich, aber muss das so bleiben. EUR/USD startete seinen Karriere bei 0,8960!

Natürlich kann diese Betrachtung nicht berücksichtigen, ob der Trend des Kursverlaufes irgendwann wieder zugunsten des Händlers dreht. Es kann ein Ereignis geben, dass den Kursverlauf so beeinflusst, dass der Trend bricht und ein entgegengesetzter  Kursverlauf einsetzt. Klar, dann kann man sagen, es wäre besser gewesen, den Handel nicht zu schließen. Die Chance steht am Ende 50:50, aber: Man sollte nicht vergessen, dass man über viele Wochen die Over Weekend-Gebühren, die an jedem Ende der Handelswoche anstehen zu entrichten hat. Man muss also einiges an Gewinn erwirtschaften, um den Handel wirklich mit einer positiven Bilanz zu schließen. Da könnte ein rechtzeitiges Schließen eines Handels deutlich weniger Kosten verursachen.

Auch ich tue mich immer noch zu schwer auch mal einen Handel im Verlust zu schließen, aber ich glaube, wir sollten diese Möglichkeit nicht zum Tabu erklären und auch die Chancen einer Exit-Strategie genau beleuchten.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

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