Die Welt des Reisens

Donnerstag, 1. August 2013

Die Märkte im Sommerloch

Wer von der gestrigen Sitzung des FOMC enttäuscht war, der dürfte heute nach der Sitzung des EZB-Rates darüber nachdenken, warum er eigentlich nicht im Urlaub ist. Immerhin, der Markt bewegte sich gut 70 Pips, also wenn man es clever angestellt hat konnte man ein paar Pips Gewinn machen. Wenn man seine Anlagen etwas langfrisitger als 10 Minuten plant, hatte man aber unweigerlich ein Problem. EUR/USD-Kurs 14.30 Uhr: 1,3232 - Kurs 17 Uhr: 1,3233.

Dieser Kurs geht durchaus in Ordnung, denn am Ende erfuhr man durch Mario Draghi nichts, was nicht schon von der letzten Zinsentscheidung bekannt war. Im Prinzip hätte der EZB-Rat auch Urlaub nehmen können. Das gilt übrigens auch für die Bank of England, die Ihrer Entscheidung nicht mal eine Begründung oder geldpolitische Einschätzung beifügte. Die London verweisen freunlich auf die Veröffentlichung der Versammlungsprotokolls am 14. August. Hoffenltich wird da nicht vom Strandleben in Brighton berichtet. Aber das ist dann eher ein Thema für die Kolumne. Schauen wir auf die Charts, denn Es hat sich doch ein wenig getan.

EUR/USD hat in den vergangenen 24 Stunden schon ein wenig nachgegeben, was wohl weniger an einer Euroschwäche, als vielmehr an der Vermutung der Märkte liegt, dass die Anleihekäufe der Fed doch eher enden könnten, als es den Anschein hat. Zuletzt gab es wieder deutlich bessere Zahlen aus der Konjunktur und besonders vom Arbeitsmarkt der USA, so dass die extrem vorsichtige Konjunktur-Bewertung des FOMC wohl eher als Beruhigungsmittel für die Märkte gedacht war. Aktuell ist wohl nicht mit einer schnellen Straffung der Geldpolitik zu rechnen, aber diese Einschätzung kann sich auch recht schnell ändern. Das scheint auch den Märkten klar zu sein. Auf der anderen Seite bleibt die EZB dabei, dass sie für eine lange Zeit von ihrer Einschätzung, dass die Zinsen auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben müssen, nicht abrücken wird. Eine Spekulation über einen raschen Ausstieg aus der laxen Geldpolitik sei fehl am Platze. Mario Draghi skizzierte kurz die fatalen Auswirkungen, die das laute Nachdenken über die Straffung in einem "anderen Währungsgebiet" hat. Klar, das war eine klare Kritik am Kurs des FOMC, der nun wild zurückrudern muss. Letztendlich ist der Fall der EUR/USD um 75 Pips kein Beinbruch, zeigt aber, dass die Marktteilnehmer der Fed weiter misstrauen. Hier der 5M-Chart ab Fed-Sitzungsprotokoll.


Im 4H-Chart sehen wir, dass wir die enge Seitwärtsrange der letzten Tage zwischen 1,3310 und 1,3240 und auch den Aufwärtstrend verlassen haben. Der Kurs ist aber auch weiterhin eher über der Ichimoku-Wolke und bietet noch keine Verkaufssignal. Alles in allem ist der EUR/USD wohl neutral zu bewerten. Erst unter 1,3175 könnte der Druck auf das Paar höher werden. Hier könnte es dann einen Abverkauf bis 1,3080 geben. Einen möglichen Impuls könnten am Freitag die Non Farm Payrolls geben. Nachdem die ADP-Arbeitsmarktdaten und auch die Anträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gut ausgefallen sind, liegt auch eine positive Überraschung bei den NFP nahe. 14.30 Uhr wissen wir mehr.


Außerdem gibt es Arbeitsmarktdaten aus Spanien (9 Uhr), Durchschnittsverdienst, Preisindex und Privatausgaben aus den USA (jeweils 14.30 Uhr). 18.30 Uhr spricht FOMC-Mitglied James Bullard.

Auch von der Bank of England kam nicht Neues - nein, es kam gar nichts. Ein Dreizeiler an die Presse war alles aus dem Hause Mark Carney´s. GBP/USD stieg zunächst mal in den Bereich 1,5240 und markierte darunter einen klassischen Umkehrstab. Inzwischen handeln wir unter der 1,5150 und drohen Richtung 1,5060 zu korrigieren. Der Abwärtstrend ist jedenfalls weiter in Takt und so muss man diese Option wohl als die wahrscheinlichste in Betracht ziehen. Über 1,5240 hat der Ichimoku zunächst mal eine dicke Wolke gepackt, welche als zäher Widerstand fungieren sollte. Ein Überwinden, also ein Austritt bei knapp 1,5350 sollte die Möglichkeit eines Re-Tests der 1,5415 bieten.


Und EUR/GBP? Das Paar bewegte sich zwar 60 Pips, aber eine neue Situation gibt es nicht. Dazu kommt, dass man wohl erst den Inflationsbericht der Bank of England am 7. August abwarten muss, ehe man auf die weitere Geldpolitik der Notenbank schließen kann. Der Aufwärtstrend ist in Takt und die 0,8770 wieder im Blick. Als Unterstützung diente am Donnerstag die 0,8680. Bleibt das EUR/GBP jetzt über der 0,8710 Sollte der Weg weiter Richtung Norden gehen.


Neben den Spanischen Arbeitsmarktdaten könnten Hauspreis-Index (8 Uhr) und Bau-Einkaufsmanager-Index aus UK (10.30 Uhr) Impulse geben. Sollten die britischen Zahlen enttäuschen, könnte der Euro den Weg Richtung 0,88 suchen.


Bei diesem Paar ist übrigens auch mal ein Blick auf den Monatschart interessant. Während der Finanzkrise 2008 wertete der Euro gegen GBP zunächst rund 10 Cent auf. dieses Niveau hat EUR/GBP nie mehr verlassen. Offenbar hat sich eine Range zwischen 0,78 und 0,9250 als realistisch für das Paar herauskristallisiert. Das bedeute aber auch, dass es bei 0,88 noch nicht überbewertet wäre. und weitere Gewinne möglich wären. Dafür spricht auch die nach Norden erfolgte Auflösung des Dreiecksformation.


Der Aussie bleibt weiter stark unter Druck. Daran änderten auch die 3,4 % mehr neuen Hausverkäufe nichts. Die Exportpreise sanken leicht um 0,3 %. Auch das war nicht das Problem. AUD/USD fiel im US-Handel am Donnerstagnachmittag. RBA-Gouverneur Glenn Stevens hatte ja erklärt, dass die Reservebank Australiens noch Spielraum für Zinssenkungen sehe, was den Aussie doch wieder deutlich unter Druck brachte. Sollte der Erzeugerpreisindex in der kommenden Nacht (3.30 Uhr) ebenfalls unter den Erwartungen bleiben, dürfte der Trend fortgeschrieben werden. Eine Erholungskorrektur ist zwar möglich, aber generell sollte das Abwärtsrisko dominieren.


Auf der Oberseite sollte bei 0,9020/40 Widerstand warten, auf der Unterseite scheint das Paar bei 0,8890 halt gefunden zu haben. Darunter käme 0,8780 in Betracht. Interessant wird, ob der Markt eine Zinssenkung schon einpreist und wie er regiert, wenn die Reservebank of Australia diese aber am 6. August nicht vollzieht.


EUR/AUD korrigierte bis 1,47 und baute seinen überkauften Status ein wenig ab. Danach drehte das Paar wieder in den Rallye-Modus. Das das Paar nicht bis 1,46 korrigierte, ist ein starkes Zeichen des Euro. Die Zahlen aus der waren auch am Donnerstag, mal vom Einkaufsmanagerindex aus Spanien abgesehen, ermutigend, was der Markt am Ende auch honorierte. Mario Draghi bot nicht viel, um den Euro zu schwächen, so muss man wohl die weiteren Ziele auf der Oberseite suchen, zumindest bis 6. August.


Ziel auf der Oberseite ist natürlich zunächst die 1,49. Schaut man in den Weekly, sieht man, wie überbewertet der Aussie aktuell ist. 1,5460 könnte ein interessantes Ziel sein.


Am Freitag, 9.30 Uhr, veröffentlicht die Schweiz ihren Einkaufsmanagerindex. Der Euro gab mit Beginn von Mario Draghis Pressekonferenz richtig Gas und entfernte sich deutlich von der 1,2310, die nun als Boden dient. Der erste Widerstand bei 1,2355 war diese Bezeichnung eigentlich nicht wert. Wenn man so will hat das Paar hier eine umgekehrte M-Formation vollendet, die weitere Gewinne begünstigt. Das nächste Ziel sollte bei 1,2390 zu finden sein. Erst darüber könnten die Bullen endgültig übernehmen und Richtung 1,2455/60 starten.


USD/CHF ist auf dem Weg zur 0,94. Dort wird es dann spannend, denn bei gleichbleibendem Tempo dürfte das Paar dann langsam in den überkauften Bereich laufen. Ein Bruch des Widerstands könnte den Weg bis 0,9530 freigeben. Auf der Unterseite sollte die 0,9270 solide unterstützen.


Man sollte niemals nie sagen. Der USD/JPY gibt seit der Zinsentscheidung des FOMC richtig Gas und könnte nach Bruch des Widerstandes bei 99,35/40 doch schneller als gedacht wieder die 100 ansteuern. 98,50 und 97,65 fungieren als Unterstützung.


Und zum Schluss für heute: Die Gewinne des Dollar machen auch Gold wieder zu schaffen. Noch ist es nicht dramatisch, aber die 1.300 rückt langsam wieder näher. Es könnte ein Fall in die alte Seitwärtsrange 1.270 bis 1.300 USD folgen.



Ich bin aktuell in EUR/USD und EUR/AUD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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