Die Welt des Reisens

Mittwoch, 14. August 2013

Kann Deutschlands BIP den Euro stützen?

Hat er das verdient unser Euro? Die Konjunkturerwartungen Deutschlands waren mit 42,0 ja schon besser als erwartet, aber was die Eurozone betrifft, da haben die befragten Anleger eine ganz rosarote Brille aufgesetzt und die Konjunkturerwartungen noch über die deutschen gesetzt. 44,0 - ich musste lange suchen, um ein Ergebnis zu finden, das noch besser war. Genau am 19. Januar 2010 war die Stimmung in der Eurozone noch fröhlicher: 46,4. Und was machten die Anleger mit ihren eigenen Zahlen? Sie ignorierten sie einfach und schickten den Euro am Nachmittag auf die Strafbank. Die Einzelhandelsumsätze in den USA waren zwar eigentlich eher im Bereich des Erwarteten und das Erwartete war nicht unbedingt zum Jubeln geeignet.

Na ja, die Kern-Einzelhandelsumsätze stiegen immerhin um 0,5 % nach zuletzt nur 0,1 %. Nicht enthalten sind hier die Autos. Und die Autoindustrie scheint es demzufolge schwer zu haben, denn inklusive Autos gab es nur eine Umsatzsteigerung von 0,2 % - nach 0,6 %. Na vielleicht haben ja die Amerikaner im letzten Monat kräftig Autos gekauft.

Heute hatte der Euro nun die Chance, vielleicht ein wenig verlorenes Gelände zurück zu erobern, das Deutsche BIP machte Hoffnung, denn zuletzt waren die Daten aus Deutschland wieder etwas besser, besonders fällt mir da gerade die Industrieproduktion ein,  die im letzten Monat um beeindruckende 2,4 % wuchs. Kann also die Euro-Lokomotive die Gemeischaftswährung ein wenig den Berg hinauf bewegen? Oder agiert Frankreich mit seinem BIP als Bremsklotz? Frankreich ist nach Ansicht einiger FOMC-Mitglieder das eigentliche Problem der Eurozone. Tatsächlich? Es gibt also viele Gründe, die Zahlen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein krankes, vielleicht bald hilfebedürftiges Frankreich dürfte dem Euro nicht bekommen.

Die Schweiz soll heute mal eine Rolle in meinem kleinen Marktüberblick spielen. Die Eidgenossen haben ein Problem, sie sind umzingelt vom Euro, vom butterweichen Euro. Soweit die blaue Ecke. In der roten Ecke haben wir den Schweizer Franken. Ok, eigentlich umzingeln die blauen Euronen das Zentrum, in dem die roten Franken regieren. Die Franken sind extrem stark und genau das ist ihre Schwäche.

In der Realität, musste die Schweizer Nationalbank den Franken erheblich schwächen, um die Wirtschaft gegen die ganzen mit Weichwährungen ausgestatteten Volkswirtschaften (nicht nur in der Eurozone zu konkurrieren. Wie macht man das? Indem man die eigene Währung auch schwächt. Seit 3. August 2011 steht der Leitzins der SNB bei 0 %. Die Schweizer fahren also eine noch agressivere Geldpolitik als die Japaner. Problem: Was machen die Schweizer eigentlich, wenn die anderen Notenbanken infolge zu erwartender höherer Inflation die Zinsen wieder anheben? Da kommt ein weiteres Problem der Schweiz zum Vorschein. Die Teuerung liegt im negativen Bereich. Der Preisindex der Schweiz berechnet sich zur Basis Dezember 2010. Setzt man dafür den Wert 100 an, dann ist der Indexstand aktuell bei 99,0 (Quelle: Bundesamt für Statistik Neuchâtel).

Und hier, so vermutet das Wall Street Journal, könnte das größte Problem liegen. Heben nämlich die anderen Notenbanken ihre Zinsen an, wird das Kapital in diese Währungen drängen, einfach, weil das Kapital dorthin geht, wo die Rendite am höchsten ist. Der Grund. Die Anleger können an der Zinsdifferenz verdienen. Steigt die Renditedifferenz dürfte die Flucht aus dem Franken zunehmen. Folgt die Schweizer Nationalbank aber mit Zinsschritten, ist dies der Preisentwicklung sicher nicht förderlich. Was jahrelange Deflation für eine Volkswirtschaft bedeutet, kann man sich am Beispiel Japans anschauen. Hat sich die SNB in eine kritische Situation manövriert, aus der es kein entrinnen gibt? Es scheint zumindest nicht unwahrscheinlich. Einen Trost gibt es auf jeden Fall die SNB wird dann nicht mehr die 1,20er Marke gegen den Euro verteidigen müssen. Das macht der Markt die dann allein. Und wenn der Franken wieder schwächer wird, dürften ja auch die Hotelbuchungen wieder steigen. Also es gibt auch Hoffnung für die Schweiz. Alles ist eben relativ.

Außerdem kommt heute die Urlaubspost der Bank of England an. Wie erinnern uns: Am 1. August teilte die Notenbank ihre Zinsentscheidung in einem Dreizeiler mit und erklärte, alles Weitere in 15 Tagen. Das ist also heute. Lockere Geldpolitik bis 2016 -  wie wahrscheinlich ist das?. Kann also sein, dass GBP heute ordentlich unter Druck kommt, oder aber die Kopplung der Geldpolitik an die Arbeitslosenquote war doch sehr umstritten. Es kann also richtig Bewegung geben.

Apropos Bewegung. Die würde es vielleicht auch geben, wenn heute Abend James Bullard tatsächlich sprechn wurde. Aber außer Investing.com weiß niemand davon. Na ja, dafür gibt es bei Investing wenigstens gleich zwei Termine. Also, sollte man mit dem Schlimmsten rechnen? Ja, kann nie schaden. Aber der Chef der St. Louis-Fed wird wohl erst am Donnerstag, 14.15 Uhr, sprechen. Dafür gibt es jedenfalls auch Hinweise bei anderen Quellen, wie zum Beipsiel bei BörseGo.


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