Die Welt des Reisens

Dienstag, 6. August 2013

Geben die Notenbanken Antworten?

Wir erinnern uns. Die letzten Zinsentscheidungen einiger Notenbanken ließen doch Fragen offen.

Da war die Fed, die in ihrer wirtschaftlichen Einschätzung plötzlich doch etwas vorsichtiger agierte und alles vermied, was auf ein zeitiges Ende des Anleihekaufprogramms QE3 hindeuten könnte. Auf der anderen Seite vermied es die Fed aber auch, konkret zu werden und zu sagen, wann man denn mit der Straffung der geldpolitischen Maßnahmen zu beginnen gedenkt.

Nachdem Richard Fisher, Präsident der Dallas Fed und nicht stimmberechtigt im FOMC, nicht so sehr darüber gesprochen hat, ob die Reduzierung der Anleihekäufe kommen, sondern vielmehr wie man dies marktgerecht bewerkstelligt, hat am Dienstag Charles Evans, Präsident der Fed in Chicago und stimmberechtigtes Mitglied des FOMC, seinen Standpunkt dargelegt. Er wolle das Abschmelzen von QE3 schon ab September nicht ausschließen. Es gebe keinen festen Zeitplan und hänge von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.

Es beleibt also spannend, wobei scheinbar doch einiges dafür spricht, dass die Fed bald aus den Anleihekäufen aussteigt. Interessant waren in diesem Zusammenhang Aussagen von Richard Fisher, dass die sich Bilanzsumme der Fed in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht hat und das Portfolio einen bedenklichen Wandel erfuhr. Hielt die Notenbank früher vor allem kurz laufende, schnell veräußerbare  Papiere, sitzt man heute auf lang laufenden Papieren. Fisher sah hier einen Gordischen Knoten, den die Fed zerschlagen muss. Nur mit dem Zerschlagen ist das so eine Sache, wenn man die Märkte nicht erschrecken möchte.

Antworten auf manche Frage könnte vielleicht Fed Chairman Ben Bernanke beisteuern, der laut dem Dienst Investing.com heute abend, 20.30 Uhr eine Rede halten soll. Allerdings habe ich nirgends eine Bestätigung diese Termins gefunden. Wahrscheinlich würde Ben Bernanke die Katze aber wahrscheinlich sowieso im Sack lassen. Zumindest bis 18. September, denn da gibt es nach der Zinsentscheidung wieder eine Pressekonferenz.

Tja, es verdichten sich also doch die Hinweise, dass bei der Fed zumindest schon mal über die Straffung des geldpolitischen Maßnahmen nachgedacht wurde. Für genauere Antworten werden wir uns wohl noch ein wenig gedulden müssen.

Etwas mehr dürfen wir heute von der Bank of England erwarten. nachdem die Notenbänker nach ihrer Zinsentscheidung eine Woche geschwiegen haben, liefern sie nun vielleicht erste Antwort zur künftigen Geldpolitik. Der Inflationsbericht wird zumindest wichtige Hinweise liefern, ob die BoE vielleicht doch bald restriktiver vorgehen muss. zuletzt schien die Inflation doch deutlich über das anvisierte Ziel von 2 % zu driften. Wirkliche Antworten sind aber wohl erst am 14. August zu erwarten, wenn die Minutes, das Gesprächsprotokoll der letzten Zinssitzung veröffentlicht wird.

Damit nicht genug, in der Nacht zum Donnerstag tritt Haruhiko Kuroda vor die Presse, nachdem die Bank of Japan die Ergebnisse ihrer Zinssitzung veröffentlicht hat. Die enorme Geldmenge, mit der die japanische Notenbank die Märkte geflutet hat, bewirkte ja offenbar die leichte Erholung der japanischen Wirtschaft und scheint auch der Deflation relativ erfolgreich zu begegnen. Es gab aber auch einige Begleiterscheinungen, welche die BoJ so nicht vorhergesehen hat. Zuletzt fielen die Zinsen für 10-jährige Anleihen zwar wieder. Betrachtet man aber, dass der Zinssatz der Anleihe zu Beginn der Amtszeit von Kuroda bei 0,567 lag, sind die gegenwärtigen 0,79 % immer noch recht hoch. Die spannende Frage ist auch, ob die Notenbank mit dem Wechselkurs zum US-Dollar, der sich kaum noch über die 100 JPY traut, zufrieden ist, oder ob sie hier noch Spielraum sieht. Die Antworten auf diese Fragen könnten in der Nacht zum Donnerstag für einige Bewegung sorgen.

Es sind also die Stunden der Notenbanken. Holen sie die Märkte aus dem Summer Feeling zurück in die Realität oder warten wir weiter auf Antworten? Lassen wir uns überraschen.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.

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