Die Welt des Reisens

Freitag, 9. August 2013

Kleine Erfolgsmeldungen beflügeln den Euro

Wenn man bedenkt, dass diese Woche kaum Impulse aus der Wirtschaft bekam, hat sich der Euro gut entwickelt. Die über Wochen für EUR/USD offenbar unüberwindbare Hürde bei 1,33 wurde nachhaltig genommen und schon steht das Paar vor der 1,34 und dem Hoch aus dem Juni: 1,3416.

Die Eurokrise kommt zwar gelegentlich mal zu Vorschein und die Nachrichten aus den Krisenländern sind auch meist nicht besonders beruhigend, aber der Markt hat sich inzwischen daran gewöhnt und feiert die kleinen Erfolge. Die Einkaufsmanager-Indizes liegen zwar fast überall noch unter der wichtigen 50er Marke, aber nicht mehr so deutlich. Deutschlands Einkaufsmanager-Index ist als einziger gefallen, aber er liegt immerhin über 50, also auf Wachstumskurs, wenn auch nur zaghaft. So kann man den meisten Daten etwas positives abgewinnen.

Italiens Industrieproduktion schrumpft nur um 2,1 %, in Deutschland gehen 3,8 % mehr Aufträge ein. Die deutsche Industrieproduktion wächst in einem Monat 2,4 %. Ja selbst Portugals Arbeitslosenquote sinkt von 17,7 auf 16,4 %. Ok, Griechenlands Arbeitslosenquote ist auf 27,7 % gestiegen, aber daran hat sich der Markt offenbar gewöhnt. Und statt gestern über die schwache spanische Industrieproduktion besorgt zu sein, freute sich der Markt lieber über einen starken Handelsbilanzüberschuss aus Deutschland. Dass dann die Fortschritte am US-Arbeitsmarkt sehr überschaubar zu sein scheinen, ließ die Märkte auch vergessen, dass die Fed bisher nicht erklärt hat, dass sie im September nicht die Anleihekäufe nicht reduzieren möchte. (she. meine Kolumne von gestern).

Im Gegenteil, Richard Fisher, Präsident der Fed Dallas, wurde gestern nochmal richtig deutlich und hat den raschen Ausstieg aus den Anleihekäufen gefordert. Das FOMC-Mitglied plädiert für eine Reduzierung von QE3 schon im September und meint, dass das Programm inzwischen mehr Risiken als Nutzen hat. Auch die Entwicklung in der Eurozone könne man vorsichtig optimistisch betrachten, mal von Frankreich abgesehen. Und die Märkte? Die zucken mit den Schultern, Richard Fisher ist im FOMC nicht stimmberechtigt.

Am Freitag sind für den Euro auch keine gravierenden Störungen zu erwarten, es sei denn die chinesischen Statistiker überraschen mit schwachen Daten. Das könnte dann der Impuls zu einer Umkehr sein. Auch wenn die Daten aus den USA zuletzt eher mäßig waren, so zeigten sie aber wenigstens einen Aufschwung. In der Eurozone beobachten wir zur Zeit eher die Abschwächung der Rezession und selbst das geht langsamer von statten als erwartet. Gerade gestern mussten die von der EZB beauftragten Experten die Prognose für die diesjährige Konjunktur-Schrumpfkur von -0,4 auf -0,6 % revidieren. Ob man da für die nötige Konjunkturerholung einen starken Euro gebrauchen kann? Wir dürfen schon mal gespannt sein, was den mehr oder weniger wichtigen Vertretern der Eurozone alles einfällt, um den Euro wieder etwas kleiner zu bekommen.

Vielleicht ist das aber auch alles gar nicht nötig, denn nach einer recht ruhigen Woche stehen ab Montag einige Daten auf dem Programm, welche die Karten im Währungsgefüge neu mischen könnten. Gehen wir also voll Vorfreude auf eine spannende Woche in das wohlverdiente Wochenende.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen