Die Welt des Reisens

Mittwoch, 28. August 2013

Die Politik sorgt für Marktbewegung

Der gestern von mir ins Spiel gebrachte ifo-Geschftsklimaindex konnte dem EUR/USD ebenso wenig ein neues Monatshoch bescheren, wie dem Dax. Die Politik tat auf den Plan, die Kriegsangst bestimmte die Kurse, teilweise mit überraschenden Auswirkungen. Nicht überraschend waren die Auswirkungen auf die Aktienmärkte. In den USA begannen die Kurse schon am Montagabend nachzugeben, am Dienstag stiegen die europäischen Märkte in den Katzenjammer ein und drückten den Dax kurz vor Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex unter die 8.400 Punkte-Marke und später auch unter die 8.300 bis in die Nähe der 8.200.

Spannend war der Zeitpunkt der Veröffentlichung des durchaus positiv ausgefallenen ifo-Geschäftsklimaindex. EUR/USD hielt sich noch einige Minuten in der Nähe der 1,34, ehe das Paar dem DAX zaghaft folgte. Wenn man bedenkt, dass bei Kriegsangst eigentlich neben dem Yen immer der US-Dollar gesucht wird, muss man dem Euro eine erstaunlich stabile Verfassung zugestehen. Am Nachmittag wurde es noch interessanter, als der Euro plötzlich die Verluste wieder egalisierte und sich genau bis 1,34 erholte, um sich dann knapp unter dieser Markt zu etablieren. Auslöser soll das Gerücht gewesen sein, dass die USA schon in einem oder zwei Tages mit den Luftschlägen beginnen würden. Spannend daran: Warum steigt dann der Euro? Theoretisch wäre das eigentlich ein Szenario für Dollar-Stärke gewesen. Auslöser könnte auch die Nachricht gewesen sein, dass die USA in sechs Wochen zahlungsunfähig sein werden. Aber auch das hätte zur Folge, dass der Dollar knapp und damit wertvoller werden müsste. Und mal ehrlich, welcher Amerikaner wird so unpatriotisch sein und die Schuldenobergrenze nicht anheben. Am kann ja nicht die Army im Regens stehen lassen. Damit hat vielleicht Barack Obama ein kleines Problem weniger, aber ob Syrien da ein Segen ist?

Die Politik könnte die Märkte auch in den nächsten Tagen in ihrem Bann ziehen. Es ist zu befürchten, dass die Märkte jede Nachricht genau beobachten, analysieren und auch handeln. Gewinner sollten die sicheren Häfen sein. Beispielsweise deutsche oder amerikanische Anleihen, Gold oder der Yen haben schon gestern profitiert und das sollte sich nicht ändern, solange die Kriegsgefahr akut ist.

Überraschend ist, dass der Dollar nicht profitiert. Das wird man sehr genau beobachten müssen. Welche Überlegung hat der Markt hier? Warum wertete der Euro gegen den Dollar am Nachmittag so deutlich auf? Das ist ungewöhnlich und solange nicht klar ist, warum diese Erholung erfolgte, sollte man mit allzu viel Euphorie vorsichtig sein und sich eine wichtige Börsenweisheit in Erinnerung rufen. Es ist nie gut, sich zu einseitig zu positionieren. Diversifikation ist immer gut. Wenn man dann einmal vom Markt überrascht wird, hat man keinen Totalverlust zu befürchten und hat Chancen mit anderen Investitionen die Verluste wieder auszugleichen.

Sollte man jetzt die "Kriegskarte" voll spielen? Eine schwierige Frage. Das Problem ist, dass wohl nur ein sehr begrenzter Militärschlag geplant ist. Das Risiko könnte überschaubar sein. Es könnte also auch sein, dass sich die Märkte schnell vom Kriegsschock erholen und zur Tagesordnung übergehen. Das gilt auch für den Ölpreis. Syriens Öl spielte bisher auf dem Weltmarkt keine Rolle. Wenn also die Militärmaschinerie eher auf Sparflamme läuft, könnte die Öl-Rallye auch sehr begrenzt bleiben. Auch in dieser Situation gilt also, nüchtern analysieren und mit Bedacht investieren.

Sollte der Krieg also wieder in den Hintergrund treten, dann hätten wir auch ein paar Impulse aus der Wirtschaft zu bieten. Schon vor Erscheinen dieser Kolumne veröffentlicht die GfK das Konsumklima für Deutschland, welches kaum verändert erwartet wird. GBP könnte von einem starken Wert beim CBI Realisierten Handel (12 Uhr) profitieren. Auch eine Art Konsumklima-Index, denn es geht um den Einzelhandel. Aus den USA gibt 16 Uhr des die schwebenden Verkäufe von Eigenheimen. Zuletzt meldete der Immobilienmarkt ja eher schwache Daten. Schuld sind nicht zuletzt deutlich gestiegene Hypothekenzinsen.

Aber ob diese Terminen heute irgendjemanden interessieren? Wir werden es erleben.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

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