Die Welt des Reisens

Dienstag, 20. August 2013

Kapitalwanderung von Ost nach West

Die Angst vor der Eingrenzung der Anleihekäufe zieht ganz andere Kreise als man das vielleicht auf den ersten Blick erwartet hätte. Eigentlich können die Schwellenländer gar nichts dafür, aber die Verknappung der Liquidität durch die Fed scheint zuerst die BRICS-Länder zu treffen, also jene Länder, die ihre Erfolge einem überdurchschnittlichen Wachstum zu verdanken haben. Das wurde allzu oft auf Pump erzielt. Nun sind die Märkte und Währungen nicht nur in Indien auf Talfahrt.

Das bringt uns dann mal zu einer Premiere in der Chartanalyse. Wir schauen auf einen Markt, den es bei eToro zwar nicht gibt, aber der für das Verständnis der Zusammenhänge vielliecht trotzdem interessant ist. Der Nifty 50 ist der indische Aktienindex. Noch im Juli hat man sich dort über 6.077 Punkte gefreut. ehe die Angst vor der Einschränkung der Liquidität durch die Fed eine regelrechte Panik in den Markt brachte und den Nifty innerhalb von einem Monat um fast 800 Punkte, also um 13 % einbrechen ließ. Mit 5.307 Punkten wurde ein neues Jahrestief markiert und das muss es noch nicht gewesen sein.


Nicht nur Indien hat mit den Auswirkungen der Panik an den Märkten zu kämpfen. Ein weiteres Beispiel ist Malaysia, wo die nationale Währung, der Ringit, gegen den Dollar in drei Monaten 11 % verloren hat. Mit 3,30 markierte USD/MYR ein 3-Jahres-Hoch.


Auch an anderer Stelle in Japan knirscht es schon seit einiger Zeit im Gebälk. Die Maßnahmen der Bank of Japan haben offenbar nur zu einem Strohfeuer gereicht. Der Nikkei hat sich lange von seinem Hoch verabschiedet und korrigiert nach einem Zwischenhoch weiter. Als Ziel könnte die 13.000-Punktemarke, eventuell auch 12.600 dienen. Ob diese Unterstützungszone hält, das werden wir eventuell wissen, wenn die Fed das FOMC-Sitzungsprotokoll am Mittwochabend veröffentlicht hat. Es ist zu befürchten, dass es durchaus noch trostloser werden könnte, wenn es Hinweise gibt, dass der FOMC die Liquidität recht schnell abziehen könnte.


Der Yen hat übrigens noch nicht als sicherer Hafen ausgedient, denn während der Nikkei Richtung Tal unterwegs ist, erklimmt die japanische Währung Höhen. USD/JPY steht gehörig unter Druck. Solange die Pessimisten im Nikkei das Sagen haben,sieht es so aus, als ob ein Teil des abwandernden Kapitals in den Yen fließt. USD/JPY handelt in einem Abwärtstrend, dessen obere Begrenzung bei bei  etwa 97,75 liegt. Darüber findet das Paar bei 98,50 einen soliden Widerstand. Wahrscheinlicher sind aktuell Tests auf der Unterseite. Sollte die 97 nicht halten, dürfte der Re-Test der 96 nicht ausbleiben. Die 100 scheint in weiter Ferne.


Die australische Reservebank hat in ihrem Sitzungsprotokoll der letzten Zinsentscheidung klare Signale für eine weitere Zinssenkung gesendet und hält den Aussie nebenbei weiter für überbewertet. Auch an der Inflation hat die Bank nichts auszusetzen. Die Märkte honorierten dies und schickten AUD/USD zu einem Test der Unterstützung bei 0,9025. Sie hielt zunächst, was sehr wichtig ist, denn unter dieser Marke droht das Jahrestief bei 0,8848. So handeln wir weiter in der Seitwärtsrange, die ihren Widerstand bei 0,9220 hat. Ob die 0,9025er Unterstützung hält, muss sich noch zeigen.


EUR/AUD hat die 1,4725 verteidigt und könnte nun weiter Richtung 1,49 vorankommen der Euro versuchte auch eine Attacke in dieser Richtung, aber letztlich fehlte die Dynamik für einen ernsthaften Versuch. Dem Paar ging schon bei 1,4840 die Luft aus. Ein weiterer Versuch ist aber am erneut datenarmen Mittwoch durchaus möglich. Ein Sturz unter die 1,4725 würde die Bullen aber wahrscheinlich schon wieder Matt setzen. 1,4625 und vor allem 1,4450 dürften unterstützen.



Und damit in die Eurozone. Das gute an der datenlosen Zeit ist, dass die Eurokrise komplett aus dem Marktinteresse verschwunden ist. Alles, was man so aus der Eurozone hört, klingt zunächst mal danach, dass alles gar nicht mehr so schlimm ist, die Konjunktur scheint sich zu erholen auch wenn wenn man in vielen Ländern von Aufschwung wohl noch weit entfernt ist. Interessant dürfte werden, wie die Volkswirtschaften in der Peripherie auf die Eingrenzung von QE3 reagieren. Aktuell sinken die Anleiherenditen in Spanien und Italien, während sie in Deutschland steigen. Deutschland muss für eine 10-Jahres-Anleihe inzwischen wieder 2 % Zinsen zahlen. Das ist kein Beinbruch, aber es wirft eine andere Frage auf: Ist die Politik des billigen Geldes bald beendet? Muss auch die EZB die Zinsen anheben. Auch diese Frage führte zu Gewinnen im EUR/USD. Dazu kam oben besprochene Kapitalwanderung von Ost nach West. Die spannende Frage bleibt nun, macht das Kapital in der Eurozone nur Rast oder bleibt es hier? Heute machte sich das Geld jedenfalls im Sommer der Eurozone einen Lenz und schickte den EUR/USD auf den Berg. Das Paar markierte ein neues 7-Monat-Hoch bei 1,3452 und die Spannende Frage ist: Wo soll das noch hinführen. Theoretisch könnte es durchaus in den Bereich 1,3530 gehen, bevor 1,36 und 1,3711 in den Fokus rücken würden. Letzteres ist natürlich sehr vage, denn vorher veröffentlicht am Abend die Fed das Sitzungsprotokoll des FOMC. Sollten sich da Anhaltspunkte auf einen schnellen Start des Abbaus der Anleihekäufe erhärten und vielleicht auch noch schnelles Finale von QE3, etwa Mitte 2014, herauslesbar sein, dass sollte der Höhenflug des Euro beendet sein. Auf der Unterseite sind dann vor allem die 1,33 und 1,3175 interessant.



Neben dem Sitzungsprotokoll des  FOMC erfreuen uns die USA am Mittwoch mit den Zahlen zur Veräußerung bestehender Eigenheime. Gute Daten, dürften Gift für die Märkte sein. Schon verrückt unsere Welt.

Wie groß die Angst vor QE3 ist, zeigt sich auch beim Dax. Obwohl die Konjunkturdaten zuletzt wieder deutlich freundlicher wirkten hat der Dax inzwischen den Weg des Dow Jones nachvollzogen und kam unter Druck. Am Dienstag gab es ein Gap zwischen 8.366 und 8.295 Punkten, das bisher nicht geschlossen werden konnte. Noch halten sich die Verluste im Dax im Vergleich zum Dow Jones zwar in Grenzen, aber die Tendenz scheint ziemlich deutlich zu sein. Nächste Ziele sind 8.215 und 8.130 Punkte.


Am Mittag gibt es noch ein Event aus Großbritannien. Die industriellen Trendaufträge sollen nicht mehr ganz so stark schrumpfen wie -8 wäre der beste Wert seit September 2012. GBP/USD bleibt vor dem Sitzungsprotokoll des FOMC auf dem Weg zur 1,5750. Unterstützung wartet bei 1,56.


Die weiteren Kursverläufe dürften dann sehr vom Sitzungsprotokoll des FOMC geprägt sein Auf meiner Wall im eToro OpenBook werde ich die Ergebnisse kommentieren. Die nächste Chartanalyse gibt es dann nach dem Sitzungsprotokoll ca. 24 Uhr.

Liebe Leser, bedenkt bitte, dass der Termin 20 Uhr sehr volatil sein kann. Es ist möglich, dass es extreme Kursbewegungen gibt. Es kann Bewegungen von mehreren 100 Pips geben. Es muss sie aber nicht geben.

Ich bin aktuell in Gold, EUR/USD, USD/CAD und AUD/USD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

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