Die Welt des Reisens

Donnerstag, 29. August 2013

Endlich: Der Dollar profitiert

Es war schon ein komisches Szenario: der Euro profitiert von der Kriegangst. Das konnte nicht richtig sein. Warum sollten die Märkte in eine Währung flüchten, in deren Einflussgebiet demnächst wieder selbst eine Krise um die Ecke schauen dürfte. Die Eurokrise könnte durch die Kriegsgefahr wieder zum Vorschein kommen, weil die Anleihen der Peripherieländer wieder teurer werden und damit Fortschritte in der Verschuldungsproblematik in diesem Ländern kaum lösbar sein werden. So könnten die kleinen Fortschritte in Spanien oder Italien schnell relativiert werden. Das haben sich wohl auch die Marktteilnehmer gesagt und sind auf die Krisenwährung Dollar geschwenkt.

Der begann den Vormittag mit einem im 4H-Chart schön sichtbaren Gap und könnte Hoffnung schöpfen, wenn er die 82,28, also die 38,2 %-Linie des Fibonacchi Retracements überwunden hat. Aktuell ist der Greenback zwar ein wenig überkauft, aber ein Rücksetzer bis zum Ausbruchslevel bei 81,53 ist nicht unbedingt zu erwarten. Solange die Kriegsangst real ist, ist eher mit weiterer Dollarstärke zu rechnen. Bis die Dollar-Bullen freilich wieder richtig anziehen, könnte noch ein wenig Zeit ins Land gehen. Um 83,22 könnte man beginnen über die Hochs nachzudenken.


Die Daten spielten wahrscheinlich nur eine untergeordnete Rolle. Die deutschen Arbeitsmarktdaten lagen leicht unter den Erwartungen, allerdings erfolgte der große Euro-Abverkauf schon vor den Daten. Die italienische Anleihe-Auktion war erfolgreich, auch wenn die Zinsen auf Grund der Syrien-Krise nicht weiter gefallen sind. Vor ein paar Tagen wäre das Ergebnis wohl wesentlich freundlicher ausgefallen. Ziemlich enttäuschend zeigten sich die deutschen Verbraucherpreise, die in diesem Monat stagnierten. Dass die EZB einen Grund sieht, die Zinsen bald anzuheben, ist kaum zu erwarten. Einen weiteren Impuls setzte dann das US-BIP, für das in zweiter Lesung im 2. Quartal eine Steigerung von sehr starken 2,5 % ausgewiesen wurde. In der ersten Veröffentlichung lag es noch bei 1,7 %. Die Arbeitsmarktdaten liefen einigermaßen in den Erwartungen.

EUR/USD verlor so im Laufe des Tages 120 Pips und glich sich damit mehr oder weniger anderen gegen den USD gehandelten Währungen wieder an. Der Markt nahm also eine logische Korrektur vor.


Im 4H-Chart zeigt EUR/USD nun klare Schwäche. Die Wolke ist durchbrochen und Tenkan sowie Kijun laufen schön parallel Richtung Süden (Pfeil). Nach dem Bruch der 1,33 dürften die Bullen schweren Zeiten entgegen gehen. Nächster Stopp sollte um 1,3180 zu finden sein. Darunter könnte schon die 1,3080 in den Fokus rücken, wobei der Ichimoku auch bei 1,3125 Hoffnung auf Unterstützung macht. Von zentraler Bedeutung dürfte übrigens die 1,2980 sein. die ich mal für alle Ichimoku-Freunde etwas genauer beleuchte. Woran sehe ich also, dass ein Unterschreiten dieser Marke für mächtig Trouble beim Euro sorgen dürfte? Ich habe die blaue Unterstützungslinie mal ein wenig nach unten verrückt, damit man die Indikatoren besser sieht. Bei 1,2981sieht man zunächst eine ziemlich lange Waagerechte beim Kijun (Pfeil 1) und daneben eine noch längere Linie als untere Wolkenbegrenzung. Solche langen Linien weisen auf eine starke Unterstützung hin. Brechen die, wird es ganz bitter. Auf der Oberseite etabliert sich übrigens bei 1,3325 ein ziemlich starker Widerstand.


So weit der kleine Exkurs in die Geheimnisse des Ichimoku. An Daten gibt es am Freitag aus der Eurozone die Arbeitsmarktdaten und den Verbraucherpreisindex, der nach den Preisen aus Deutschland wohl eher enttäuschen könnte. FOMC-mitgliedJames Bullard erzählt den Marktteilnehmern voraussichtlich in der Nacht und am Nachmittag das gleiche, das er schon heute erzählte. Entscheidend sind die Daten und Arbeitsmarktdaten erscheinen ja kommenden Freitag. Erster Freitag im Monat bedeutet ja Non Farm Payrolls. Der FOMC trifft sich erst am 17./18. September - also noch viel Zeit. Auch der Chicago-Einkaufsmanagerindex und die Konjunkturerwartungen der Uni Michigan könnten den Markt noch einmal bewegen. Ich erwähne Syrien gar nicht? Syrien hat am Freitag Pause, mehr dazu in der Kolumne am Freitagvormittag

Ein wenig untergegangen ist am Donnerstag die übe den Erwartungen gebliebene Leistungsbilanz der Kanadier, die aber den Loonie auch nicht wirklich stützte. Der Dollar profitierte auch hier vom bevorstehenden Waffengang im Nahen Osten. Insgesamt hat sich die Sitzuation aber kaum geändert USD/CAD bleibt in der Seitwärtsrange zwischen 1,0470 und 1,0540. Auf der Oberseite stört außerdem ein Doppeltop bei 1,0568. Insgesamt ist diese Paar wohl aktuell nur für ganz mutige zu traden. Der Ichimoku sieht jedenfalls keinen Trend.


In Australien gab es sehr schwache Hausverkäufe zu beobachten, die den AUD/USD zunächst nicht beeinflussten. Durchaus positiv waren nämlich die privaten Investitionen, die überraschend stark um 4 % zunahmen (erwartet 1%). Als der USD aber am Morgen Gas gab, musste sich auch der Aussie dem Druck beugen. Die 0,90 gerät immer weiter außer Sichtweite und auf der Untersetie bleibt die 0,8848 ziemlich wahrscheinlich.


Neuseeland meldet am Freitagmorgen die Baugenehmigungen. NZD/USD bleibt weiter bärisch, konnte aber bisher den Sturz unter die 0,7745 verhindern. Darunter dürfte das Juni-tief bei 0,7683 warten. Auf der Oberseite müsste das Paar schon die 0,7865 überwinden, um den Bären etwas Ruhe zu gönnen.


Japan meldet in der Nacht gleich eine ganze Serie von Daten. Die Verbraucherpreise aus Tokio spielen genauso eine Rolle, wie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion des ganzen Landes. USD/JPY handelt in einer Dreiecksformation. Ein Ausbruch nach Norden ist bei 99,15 gescheitert. Auf der Unterseite mag das Paar aber auch nicht so gern anklopfen. Entscheidung vertagt. Der Yen konnte am Donnerstag erst einmal wieder die Erholung des US-Dollar bremsen.


EUR/JPY handelt seitwärts, könnte aber noch eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollenden und das Dreieck nach Süden verlassen. Erstes Ziel unter 129,50 wäre 128,30, darunter könnte es schon um die 126,60 gehen. Auf der Oberseite ist bei 131 Widerstand zu erwarten.


Die Briten melden den landesweiten Hauspreisindex. Bei GBP/USD ist die Frage, ob der seit fast zwei Monaten gültige Aufwärtstrend bricht. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass der kurzfristige Abwärtstrend gebrochen wird. Cable wird sich entscheiden müssen. Im Banne der Syrienkrise und der damit zu erwarteten weiteren Stärkung des Dollar, dürfte die Unterseite favorisiert sein. Unter 1,5425 sieht der Ichimoku bei 1,5340 und etwa 1,5270/65 Unterstützungen. Auf der Oberseite muss die 1,5605 überwunden werden, dann ist die 1,57 möglich.


Und damit zur Schweiz, die uns mit dem Konjunktur-Barometer erfreuen wird. EUR/CHF hat ein wenig gewonnen. Die Unterstützung 1,2280 hat gehalten. Mal sehen, ob nun wieder ein Test der 1,2360 auf der Oberseite erfolgt. Der Ichimoku kann sich da nicht so richtig entscheiden.


Und schnell noch ein Blick auf den Dax. Der hat sich am Mittwoch leicht erholt und hat die wichtige 38,2 %-Linie des Fibonacchi Retracements zurückerobert. Die Bullen dürfen erst einmal durchatmen. Ist der Abverkauf beendet? Hm, der Kijun liegt aktuell parallel auf der 23,6 %-Linie des Fibo bei 8.267 Punkten. Das könnte dafür sprechen, dass eine Erholung bis in diesen Bereich erfolgen könnte. Damit würde auch das Gap geschlossen werden. Angesichts der Nachrichten aus dem Nahen Osten ist aber damit zu rechnen, dass diese Erholung nur temporär wäre. Ein Sturz bis 7.961 Punkte ist bei einem erneuten Bruch der 8.150 Punkte nicht auszuschließen.


Ich bin aktuell in EUR/USD, GBP/USD und AUD/USD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.

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