Die Welt des Reisens

Donnerstag, 15. August 2013

Was plant der Markt mit dem Euro?

Eigentlich war es ein guter Tag für die Eurozone. Das Deutsche BIP stieg im zweiten Quartal um 0,7 % und sogar in Frankreich gab es mit 0,5 % ein recht kräftiges Wirtschaftswachstum. Die Eurozone meldete ein Plus von 0,3 % und die Analysten jubelten: Die Rezession in der Eurozone ist vorbei!

Der Markt scheint das Ganze noch ein wenig vorsichtiger zu sehen. In Frankreich ist die Freude nämlich nicht ungetrübt. Die Verbraucherpreise sind mit - 0,3 % im letzten Monat auf dem Rückzug und am französischen Arbeitsmarkt scheint der Aufschwung bisher auch vorbeigegangen zu sein.

Und es gab noch eine Meldung, welche die Märkte ein wenig zurückhaltend bleiben ließ. Das ifo-Institut sieht die Weltwirtschaft im 3. Quartal leicht schrumpfen. Als Krisenregion wird aber nicht die Eurozone ausgemacht. Asien hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Insgesamt geht aber das ifo-Institut weiter von einem beginnenden Aufschwung der Weltwirtschaft aus, so, wie seit Anfang des Jahres.

An der Wirtschaftslage kann es also eigentlich nicht liegen, dass der Euro am Mittwoch erneut hinter anderen Währungen zurückblieb. Denn der US-Dollar strotzt gerade auch nicht vor Stärke. Die Erzeugerpreise lagen unter den Erwartungen.

Und wie sieht es mit der Angst um "Tapering", also die Eingrenzung von QE3, aus? FOMC-Mitglied James Bullard hat gestern erklärt, dass die Prognosen der Fed in den vergangenen Jahren zu optimistisch waren. Die Frage ist nun, nach welchen Kriterien der FOMC die geldpolitischen Entscheidungen treffen soll. Nach den in der Vergangenheit eher unzuverlässigen Prognosen der Fed oder doch eher nach den derzeit eher schwachen Real-Daten? Entscheidendes Kriterium ist die Inflation, die aktuell deutlich unter 2 % liegt. So könnte der Ausstieg aus den Anleihekäufen nach Ansicht James Bullards die Deflationsgefahr vergrößern. So richtig ließ der Notenbanker aus St. Louis die Katze nicht aus dem Sack, aber es klang eher so, als ob Tapering im September nicht kommt. Eines ließ er aber dann doch durchblicken. Im Oktober wird der FOMC die Reduzierung von QE3 definitiv nicht beschließen. Der Grund ist einfach. Nach dieser Sitzung ist keine Pressekonferenz geplant. Bleiben also der September oder der Dezember. Da die Inflation wohl auch aktuell deutlich unter 2 % bleibt (der heute veröffentlichte Verbraucherpreisindex wird bei 1,7 % erwartet), dürfte es wahrscheinlicher sein, dass wir doch erst im Dezember eine Eingrenzung der Anleihekäufe erleben.

Dann kann dies aber auch nicht der Grund für die Zurückhaltung des Marktes gegenüber dem Euro sein. Bleibt eigentlich nur eine Erklärung. Haben die Märkte in der Euphorie, dass Tapering erst später kommt, so übertrieben, dass die guten Daten aus der Eurozone schon mit eingepreist sind? Eine Möglichkeit wäre es, denn Kurse um 1,34 erscheinen schon recht hoch, betrachtet man die Tatsache, dass die EZB ihre Niedrigzinspolitik noch sehr lange fortsetzen möchte.

Das bedeutet dann aber auch, dass eher Druck auf den EUR/USD wirken könnte. Und damit wird dann der aktuelle Kursverlauf doch nachvollziehbar. Es könnte also so bleiben, dass gute Daten aus der Eurozone und schlechte aus den USA eher kaum Bewegung bringen. Sehr gute US-Daten könnten aber das Paar unter Druck setzen. Schauen wir mal, ob dieser Erkenntnis über die nächsten Tage Bestand behält.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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