Die Welt des Reisens

Montag, 5. August 2013

Stolpern die Euro-Bullen über Italien und Griechenland?

Eigentlich sieht es in dieser Woche gar nicht so schlecht für den Euro aus. Es gibt kaum störende Daten und nach dem die Fed ihre Konjunkturaussichten für die USA zumindest nicht erhöht hat sowie die Aussicht auf eine ultra lockere Geldpolitik verlängert zu haben scheint, hätte der Euro eigentlich optimale Voraussetzungen, den zähen Widerstand bei 1,33 nachhaltig aus dem Rennen zu nehmen.

Aber die Eurozone benötigt ja gar keine Störgeräusche von außerhalb. Das erledigt Europa ein masochistischer Art immer wieder selbst. Das erste Problem der Eurozone haben uns die Italiener schon vor einiger Zeit "organisiert". Es ist schon beeindruckend, wie kurz das Gedächtnis einiger, nein vieler Italiener ist, dass sie immer wieder auf Silvio Berlusconi hereinfallen.

Nun, immerhin die italienische Justiz ist unabhängig und sorgt genau damit für ein Problem. Berlusconis Partei PDL regiert mit und hat sich schon mal beim Staatspräsidenten für eine Begnadigung Berlusconis stark gemacht. Die PDL ist an der aktuellen Regierung beteiligt und soll schon mal darüber nachgedacht haben, ob an nicht aus Protest gegen die unabhängige Justiz die Regierung platzen lassen sollte. Italien war zwar zuletzt nicht so stark in den Schlagzeilen gewesen, aber dies könnte sich schnell ändern.

Berlusconis Parteifreund Sandro Bondi hat mehreren Medien zufolge vor einem "Bürgerkrieg" gewarnt, sollte die Strafe Berlusconis (4 Jahre Haft, aus denen nach italienischem Recht wundersamer Weise ein Jahr wird) nicht amnestiert werden. Ich glaube, dazu sind die Italiener dann doch nicht durchgeknallt genug. Einen Kriminellen wählen ist immer noch etwas anderes als wegen ihm sprichwörtlich ein paar Häuser anzustecken. Allerdings geht Italien wohl sehr schweren Zeiten entgegen. Dass der Euro dadurch profitieren würde, dürfte eher unwahrscheinlich sein.

Wie akut eine andere Meldung des Wochenendes ist, wonach Griechenland bald ein neues Milliardenloch bevorsteht, wird sich noch herausstellen müssen. Die EU und der IWF befürchten für das Haushaltsjahr 2015/16 eine Haushaltslücke von bis zu 4 Milliarden Euro. Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras hat sich bemüht, diese Befürchtungen in der Zeitung "Ta nea" zu entkräften. "Gewöhnlich ist die Zahl am Ende kleiner und nach einigen Korrekturen gänzlich verschwunden.", meinte der Regierungschef. Genau, alles eine Frage der Mathematik und damit kennen sich die Griechen ja schon seit der Antike bestens aus. Ich weiß auch nicht, warum ich trotzdem Bauchschmerzen habe. Vielleicht habe ich ja nur zu viel Eis gegessen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird hoffen dass in Griechenland noch antik gerechnet wird und so vor der Bundestagswahl keine verlässlichen Zahlen mehr erscheinen. Wahrscheinlich wird Griechenland in der neuen Woche nicht zum Stolperstein für den Euro und im September für die Kanzlerin. Schönrechnen dauert halt und das hat manchmal auch Vorteile.

Der Markt hat in der neuen Woche wenig zu bieten, aus EUR/USD-Sicht sogar sehr wenig. Immerhin die Australier und die Japaner könnten den Markt ein wenig elektrisieren. In der Nacht zum Dienstag meldet Down Under die Zinsentscheidung. Die Analysten erwarten, dass die Reservebank of Australia dem Leitzins von 2,75 auf 2,5 % senkt. Der Aussie könnte also wieder eine schwere Woche vor sich haben. Dass die Bank of Japan am Freitag eine Zinserhöhung ankündigt, ist wohl eher nicht zu erwarten. Interessant wird, ob die Notenbank einen Einblick gewährt, ob und wann sie vor hat, die Flutung des Marktes mit Liquidität drosseln möchte.

Ansonsten halten sich die Highlights in Grenzen.  Neuseeländer (Mittwoch) Australier (Donnerstag) und Kanadier (Freitag) melden Arbeitsmarktdaten, die Chinesen Verbraucherpreise (Freitag). Am Mittwoch darf man dann noch versuchen, anhand des Inflationsberichtes der Bank of England herauszubekommen, warum die Notenbank ihre Geldpolitik in der vergangenen Woche unverändert ließ. Wer es genau wissen möchte, schaut in der kommenden Woche in das Versammlungsprotokoll.

Aber davor müssen wir diese an Terminen arme Woche erst einmal erfolgreich hinter uns gebracht haben. In diesem Sinne wünsche ich immer viel Grün in der Bilanz.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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