Die Welt des Reisens

Donnerstag, 29. August 2013

Jede Mengen Daten am Donnerstag - und Syrien

Eines dürfte feststehen, dieser Donnerstag dürfte sehr spannend werden. Es gibt einiges an Daten zu verarbeiten, welche die Märkte eigentlich durchaus beeinflussen könnten.

Schon in der Nacht gab es einige Daten aus Japan und Australien, die besonders im AUD/USD interessant werden könnten. Der Aussie war zuletzt wieder deutlich unter Druck. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung durch die Reservebank von Australien ist recht hoch, denn die Notenbänker sehen keine akute Inflationsgefahr und halten den Australischen Dollar als überbewertet an. Wenn man sich die Historie des Paares der letzten zehn Jahre anschaut, darf man dem zustimmen. 0,85 oder gar 0,80 wären durchaus realistisch. In der Nacht gab es mit den Daten zu den Verkäufen neuer Häuser und den neuen Privatinvestitionen durchaus Impulse, die den Abwärtstrend des Aussie durchaus bestätigen könnten.

Wenn diese Kolumne erscheint sind diese Termine bereits Geschichte und der Blick wendet sich auf die Eurozone. Die Konjunktur-Lokomotive Deutschland hat gleich zwei Auftritte. Nachdem am Dienstag ja Syrien dem ifo-Geschäftsklimaindex in die Quere am, gibt es diesmal am Vormittag die Arbeitsmarktdaten und am Nachmittag die Verbraucherpreise. Klar, der Arbeitsmarkt ist immer für einen Impuls gut, interessanter könnten aber die Verbraucherpreise werden. Die EZB möchte ja die Zinsen lange niedrig halten, wofür man eine Inflation benötigt, die nicht über die magische 2 %-Marke läuft. Die Prognosen geben Mario Draghi und seinen Kollegen recht. Die Verbraucherpreise werden auf dem Rückzug erwartet. Zuletzt gab es immer wieder Nachrichten, dass die Marktteilnehmer nicht an die von der EZB versprochene lange Niedrigzinspolitik glauben. So könnte ein Rückzug der Preise in Deutschland das Vertrauen in die EZB stärken und den Euro unter Druck setzen.

Es gibt noch einen weiteren Termin, der für den Euro problematisch werden könnte. Italien führt eine Auktion von Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit durch. Durch die Syrienkrise sind die Zinsen zuletzt wieder gestiegen. nach 4,16 % am 12. August handelt die 10-jährige Anleihe gestern wieder bei 4,41 %. Dies ist etwa auch der Zinssatz, der bei der letzten Auktion am 30. Juli erzielt wurde. Sollten die Zinsen steigen, könnten dies einige mit der  Eurokrise in Verbindung bringen. Im Gegenzug sind die Zinsen der deutschen Anleihe gesunken. Die Fragmentierung der Finanzmärkte, also der Unterschied in den Zinsen zwischen Deutschland und Frankreich sowie der Peripherie, könnte also wieder zunehmen. Eines der größten Probleme der Eurokrise würde wieder zu Tage rücken.

Wahrscheinlich können die Italiener aber aufatmen. Am Mittwochabend sah es so aus, als ob es die Briten nicht mehr so eilig haben, mit dem Krieg gegen den syrischen Präsidenten Assad. Man bemüht sich um eine UNO-Resolution und scheint die Ergebnisse der UNO-Inspekteure, die den Giftgas-Angriff in Damaskus untersuchen, abzuwarten. Damit könnte die Risikofreude der Märkte vorübergehend vielleicht etwas zunehmen und Italien doch eine erfolgreiche Anleihe-Auktion bescheren.

Tja, Syrien oder besser die militärischen Absichten des Westens könnten die Impulse des Wirtschaftskalenders durchaus konterkarieren. Es ist relativ schwer vorherzusagen, wann die "Strafaktion" erfolgen wird und wie der Markt das Ganze bewerten wird. Werden die "Willigen" tatsächlich einen Blitzkrieg aus der Luft führen, kann es durchaus sein, dass der Markt mit Erleichterung reagiert und seine Risikofreude wiederfindet. Auch jetzt sind also die Kurse von Öl, Gold oder vom Yen keine Einbahnstraße. Gestern konnte man schon sehen, dass der Krieg für den Markt den Schrecken verliert.

Egal, ob des nun die Kurse beeinflusst oder nicht, sollten wir auf jeden Fall am Nachmittag auf die US-Daten schauen. Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe werden im Hinblick auf die Entscheidungen des FOMC sicher im Markt Berücksichtigung finden. Erstaunlich ist die Prognose für das BIP. Die erste Vorabveröffentlichung ergab für das 2. Quartal einen Zuwachs des BIP von 1,7 %. Jetzt, einen Monat später, erwarten die Analysten für den gleichen Zeitraum plötzlich ein Plus von 2,2 %. Also, wenn der Syrien-Konflikt nicht alles überschattet, könnte dieser Termin sehr interessant werden.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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