Die Welt des Reisens

Dienstag, 6. August 2013

Nach der australischen Nacht steht Großbritannien im Fokus

Nach der australischen Nacht, die ich nicht weiter kommentieren kann, weil bei Redaktionsschluss dieser Kolumne die Entscheidungen noch ausstanden, werden wir heute wieder einen relativ ruhigen Tag erleben. Am interessantesten könnte am Dienstag ein Blick nach Großbritannien sein, wo am Vormittag die Daten zur Industrieproduktion gemeldet werden. Insgesamt rechnet man mit einem kräftigen Wachstumsschub. Die Produktion in den Fabriken soll im letzten Monat gleich um 0,6 % zugelegt haben, in den Manufakturen um 0,9 %. Auch auf Jahressicht soll sich die britische Industrie wieder auf Wachstumskurs befinden.

Neben dem Haus-Preis-Index steht außerdem die NIESR-BIP-Schätzung auf dem Programm. Der Ausgangswert vom letzten Monat lag bei 0,6 % Wachstum für die letzten drei Monate und bestätigte die Daten der Schätzungen davor. Die britische Wirtschaft scheint also langsam wieder Fuß zu fassen, was mich schon mal sehr sehnsüchtig auf das Sitzungsprotokoll des MPC, also des geldpolitischen Ausschusses der Bank of England von 1. August warten lässt. Es wird erst am 14. August veröffentlicht und enthält vielleicht Hinweise, ob die Notenbank in London bald ihr quantitativ Easing zurückfährt.

Ich gehe weiter davon aus, dass die Bank of England ihre lockere Geldpolitik bald straffen wird. Guten Konjunkturdaten steht eine recht hohe Inflation in Großbritannien gegenüber. Eigentlich schreit diese Datenlage nach einer baldigen Korrektur der Notenbankstrategie. Was die Inflation betrifft, können wir bereits am Mittwoch einen wichtigen Einblick bekommen. Die Bank of England veröffentlicht ihren Inflationsbericht. Das dürfte bald noch spannender werden als der heutige Tag.

Die Eurozone schickt heute Italien in den Wettbewerb mit Großbritannien. Wenn man diesen Vergleich sportlich bewerten wollte, müsste man wohl von einem Wettbewerb einer Nationalmannschaft gegen eine Kreis-Auswahl sprechen. Wobei, so langsam rückt Italien auf Bezirksniveau vor. Die Industrieproduktion soll im letzten Monat um 0,4 % gewachsen sein, prognostizieren die Analysten. Auf Jahresbasis soll sie "nur" noch um 3,3 % geschrumpft sein (vorher 4,2%) .

Die erste Vorablesung gibt es für das italienische BIP des 2. Quartals 2013. Eine weitere Schrumpfung der Wirtschaftskraft um 0,4 % wird erwartet. Da sieht man wieder, dass Italien eigentlich keine Regierungskrise benötigt. Das Land hat auch ohne Kapriolen von Silvio Berlusconi und seinen Freunden genug Probleme zu lösen. Auf Jahressicht steht Italien immer noch bei einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,2 %, aber es waren schon mal 2,8 %. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und vielleicht setzt sich ja m Ende doch auch in der Politik die Vernunft durch und Italien kann seinen moderaten Erholungskurs fortsetzen. Ohne Regierung dürfte das wohl eher schwierig werden.

Nachdem die Fed ja in der vergangenen Wiche so tat, als ob das Ende von QE3 in ganz weiter Ferne ist, gab gestern Abend Der Dallas-Fed-Präsident Richard Fisher einige interessante Einblicke in die Diskussionen des FOMC. Das erst im nächsten Jahr wieder stimmberechtigte Mitglied des Ausschusses erklärte, dass man angesichts der deutlichen Erholung des Arbeitsmarktes der Reduzierung des Anleihekaufprogramms näher komme. Im letzten Jahr sank die Arbeitslosenquote von 8,2 auf 7,4 %.

Trotzdem sei die Mission ziemlich heikel. Die Fed müsse einen gordischen Knoten zerschlagen. Sie müsse die Anleihekäufe zurückführen, ohne Panik an den Märkten auszulösen. Laut Jandaya äußerte Fisher außerdem, dass die Fed offenbar im Juli beschlossen hatte, dass man bei beunruhigenden Daten schon im September mit dem Ausstieg aus QE3 beginnen könne. Der Nebensatz Ben Bernankes, der die Märkte damals alles andere als amüsiert stimmte, war also durchaus mit Bedacht gefallen.

Während Richard Fisher, der als Gegner von QE3 gilt, in diesem Jahr nicht stimmberechtigt ist, hat Chicago-Fed-Präsident Charles Evans dieses Privileg. Da wird es doch heute Abend, 19 Uhr, auf jeden Fall nochmal spannend. Wie nah sind wir denn nun am Einstieg für den Ausstieg?

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.

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