Die Welt des Reisens

Donnerstag, 22. August 2013

FOMC: Schnelle Reduzierung der Anleihekäufe nicht vom Tisch

Das war es nun also, das Event der Woche. Die Märkte hatten sich eine Antwort gewünscht. Wann entzieht die Fed den Märkte Liquidität. Schon im September oder doch erst im Dezember? Das Protokoll könnte man mit "sowohl als auch" übersetzen. Es gibt keinen klaren Hinweis, im Gegenteil: Der Spekulation bleiben Tür und Tor geöffnet. So sieht der FOMC die wirtschaftliche Entwicklung.

Wenn ich richtig gezählt habe, nahmen an der Sitzung 64 Personen teil und stellten fest, dass die Konjunktur in den USA bescheidene Fortschritte macht. Insgesamt präsentierte das Protokoll nicht allzu viel Neues. Die Daten, aus denen die Einschätzung des FOMC resultiert, sind öffentlich verfügbar, die konjunkturelle Einschätzung des FOMC war seit 31. Juli bekannt. Hier gab es keine großen Überraschungen. Insgesamt ist die ökonomische Einschätzung wohl als vorsichtig optimistisch zu bewerten. Sorgen machen die Amerikanern die Entwicklungen in China und anderen Schwellenländern. Dagegen werden Japan und Großbritannien Fortschritte attestiert. Zur Eurozone bemerken die Mitglieder des FOMC, dass die Rezession vielleicht bald überwunden sei.

Für das zweite Halbjahr erwartete der FOMC eine Beschleunigung der Konjunkturerholung. Grundlage ist, dass die US-Regierung ihre Ausgabenkürzungen dämpft und die Belastungen durch die Fiskalpolitik nachlässt. Dies seien die Faktoren für das geplante BIP-Wachstum und mehr Beschäftigung.


Die Arbeitslosenquote blieb trotz guter Zahlen von den privaten Gehaltslisten unverändert hoch, Die Inflation bleibt unter dem angestrebten Niveau. Das spricht zunächst mal für keinen schnellen Beginn von Tapering. Auf der anderen Seite erwarten die Teilnehmer in der Regel, dass sich das Wirtschaftswachstum weiter erholen wird. Als Faktor dieser Erholung wird die lockere Geldpolitik genannt. Eine Reihe von Teilnehmern bemerkte, dass die erhöhten Hypothekenzinsen und hohe Ölpreise das Wachstum verlangsamen könnten und man deshalb vielleicht keine restriktivere Finanzpolitik beschließen sollte.

Bei der Einschätzung zur Inflation scheint der FOMC in zwei Lager geteilt zu sein. die eine Fraktion ("ein paar Teilnehmer") glaubt, dass sich die Inflation aufgrund steigendem Wirtschaftswachstum schnell  Richtung Zielwert 2 % bewegen, während "eine Reihe von anderen" eine anhaltend  mangelhafte gesamtwirtschaftliche Nachfrage sehen, die die Inflation für einen längeren Zeitraum unter 2 % halten könnte. Die würde dann für eine Beibehaltung einer stark expansiven Geldpolitik sprechen.

Die Mehrheit der Teilnehmer ist mit den Aussichten für die Ankäufe von Vermögenswerten, wie sie in der Pressekonferenz im Juni geäußert wurden, im Großen und ganzen zufrieden. Das Tempo der Reduzierungen würde der Ausschuss später in diesem Jahr moderieren. In Abhängigkeit des Erreichens der Ziele Arbeitslosenquote 7 % und Inflation 2 % könnte man dann das Anleihekaufprogramm bis Mitte 2014 einstellen. Ein Teilnehmer Beschwerte sich darüber, dass dies ein Signal an die Öffentlichkeit wäre, das nicht die Ziele sondern der Zeitplan im Vordergrund stünden. Die Mehrheit ist allerdings zufrieden und glaubt, dass die Anleger die Datenabhängigkeit der Schritte der Fed verstehen. Ein paar Teilnehmer waren der Meinung, dass man der 7 %-Marke nicht zu viel Gewicht schenken sollte.

Ich denke diese Marke wird der Markt auch nicht übermäßig ernst nehmen, denn ursprünglich war die Rede von 6,5 %. Diese Marke ist übrigens immer noch aktuell, wenn es um das Niedrigzins-Versprechen der Fed geht.

Zurück zur Sitzung. Dass die Reduzierung der Anleihekäufe kommt, ist sicher, denn die Teilnehmer der Sitzung diskutierten recht ausführlich, wie man die Entscheidung, wenn es denn mal eine gäbe kommuniziert. Einige Ideen gingen in die Richtung, dass man die Maßnahmen auf einer Pressekonferenz nach der Sitzung (das wäre im September oder Dezember) öffentlich macht. Außerdem meinte einige, dass es sinnvoll wäre, die Maßnahme erst öffentlich zu machen, wenn die Umsetzung beginnt, um keine unbeabsichtigte Verschärfung der finanziellen Bedingungen auszulösen.

Aufgrund der soliden Entwicklung des Arbeitsmarktes drängt ein Mitglied zu einer Eingrenzung der Anleihekäufe in  naher Zukunft. Die restlichen Teilnehmer betonten, dass zusätzliche Informationen für eine Entscheidung nötig seien. Der Ausschuss hat in seiner Erklärung im Anschluss an die Sitzung bewusst keine Aussichten für die Eingrenzung der Ankäufe von Vermögenswerten veröffentlicht, um keine ungerechtige Verschiebung der Markterwartungen zu provozieren.

Also, insgesamt geht der FOMC von einer Dynamisierung der Konjunktur aus und hält sich alle Optionen offen. Theoretisch könnte Tapering also durchaus schon im September beginnen. Sicher ist nichts, die Märkte dürfen fleißig weiter spekulieren.

Ach doch: Die Reduzierung der Anleihekäufe wird kommen. Start im September oder Dezember 2013.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
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