Die Welt des Reisens

Montag, 15. Juli 2013

Ben Bernanke schwingt weiter das Zepter

Schön, dass Du auch in dieser Woche wieder dabei bist, lieber Leser. Wenn Du erstmals meine Kolumne liest, schön, dass Du meine Gedanken gefunden hast, würde mich freuen, wenn wir uns öfter über den Weg laufen.

Die letzte Woche beendete ich mit einer Kolumne über den "Kartenspieler" Ben Bernanke. Irre, der Fed Chairman, wird auch in der neuen Handelswoche das Maß aller Dinge sein. Am Mittwoch und Donnerstag berichtet Ben Bernanke dem US-Kongress. Ziemlich sicher dürfte sein, dass auch um die expansive Geldpolitik geht. Welchen Nutzen hatte sie bisher und in welcher Form wird sie fortgesetzt oder gegebenenfalls beendet. Es könnte sein, dass hier weitere Hinweise zur künftigen Fed-Politik bekannt werden und die Märkte darauf gewohnt volatil reagieren. Genauso möglich ist, dass die Märkte vor dem Ereignis wieder einmal das Risiko scheuen und sich bedeckt halten. Die Märkte also eher in engen Ranges handeln werden. Und das, obwohl es in dieser Woche eine Daten- und Nachrichtenflut aus den verschiedensten Währungsgebieten gibt, wie selten.

Wenn diese Kolumne erscheint könnten die Märkte schon entscheidend beeinflusst worden sein. China meldete in der Nacht eine ganzen Datenmenü. Ob es gemundet hat? Ich weiß es zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Kolumne nicht. Insgesamt waren die Prognosen sowieso schon relativ vorsichtig, so dass man hoffen kann, dass das Enttäuschungspotential begrenzt ist. Enttäuschende Zahlen aus dem Reich der Mitte dürften die freundliche Stimmung nach dem letzten Ben Bernanke-Auftritt ziemlich schnell in Trübsal verwandeln. Neben dem BIP werden Bauausgaben, Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze veröffentlicht.

Japan beginnt die Woche mit einem Feiertag. Der "Tag des Meeres" wird gefeiert. Mir fällt dazu ein, dass es das Meer war, das Japan seine Verwundbarkeit 2011 besonders drastisch vorgeführt hat.

Das erste Datenhighlight aus den USA kommt am Montag vom Einzelhandel. Die Einzelhandelsumsätze sollen etwas erfreulicher aussehen als im Vormonat. Eine Steigerung um 0,8 % wird erwartet, die Kern-Einhandelsumsätze (ohne Autos) soll um 0,4 % steigen. Auch die NY Empire State Herstellungsaktivität sollte man nicht ignorieren. Alle Daten erscheinen 14.30 Uhr.

In der Nacht zum Dienstag steht dann der Aussie im Fokus. Die Reserve Bank of Australia veröffentlicht die Minutes, also das Sitzungsprotokoll der letzten Zinssitzung. Die darin enthaltenen Sätze könnten wichtig für den AUD/USD werden. Die spannende Frage ist, ob die Ausschuss-Mitglieder bald einen weiteren Zinsschritt planen. Der Markt rechnet in jedem Fall damit, die Frage ist nur, wann er kommt. Ist eine Zinssenkung im September denkbar, könnte der Aussie weiter unter Druck geraten.

Großbritannien läutet seine "Woche der Daten" mit der Verbraucherpreisinflation ein. Das Vereinigte Königreich befindet sich in einer schwierigen Situation. Auf der einen Seite lässt die Erholung der Konjunktur weiter auf sich warten, auf der anderen Seite lässt die Inflation keine expansivere Geldpolitik zu. Die Preissteigerungsrate wird mit 3 % prognostiziert. Die Inflation nimmt also weiter zu.

Deutschland meldete zuletzt auch nicht immer ermutigende Daten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden etwas optimistischer erwartet als zuletzt. Angesichts der zuletzt bekannt gewordenen Einbrüche bei der Industrieproduktion, dürften hier zumindest Fragezeichen angebracht sein.

Wichtiges Kriterium für die Beendigung der expansiven Geldpolitik der Fed ist eine Inflation, die bei 2 % liegen soll. Aktuell entfernt sich die Preissteigerung in den USA immer weiter von diesem Zielwert. Am Dienstag wird der Verbraucherpreisindex bei 1,6 % erwartet.

Die Inflation dürfte dann auch ein Thema sein, wenn Ben Bernanke ab Mittwoch zwei Tage vor dem US-Kongress aussagen wird. Ein Termin, der uns ab Wochenmitte sicher beschäftigen wird.

Außerdem rückt am Mittwoch wieder das Vereinigte Königreich in den Fokus. Das MPC-Versammlungsprotokoll wird veröffentlicht und gibt auch Auskunft über das, was Mark Carney in seiner ersten Sitzung als Chef der Bank of England für Impulse setzte. Welche Idee hat er, Großbritannien aus der Wirtschaftsflaute zu helfen? Die Arbeitslosenstatistik, die am Mittwoch ebenfalls veröffentlicht wird, könnte gleich demonstrieren, wie dringend Großbritannien die Konjunkturhilfe der Bank of England benötigt.

Mark Carneys Nachfolger bei der Bank of Canada, Stephen Poloz, leitet am Mittwoch zum ersten Mal eine Zinsentscheidung. Interessanter als der Leitzinssatz dürfte wahrscheinlich der Geldpolitik-Report werden.

Auch am Donnerstag werden wir wieder einen Blick nach Großbritannien riskieren. Diesmal geht es um die Einzelhandelsumsätze, von denen erwartet wird, dass sie nicht mehr so dynamisch wachsen sollen. In den USA sagt Ben Bernanke weiter vor dem US-Kongress aus und wie immer werden die Anträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.

Am Freitag beendet Kanada die Handelswoche mit dem Verbraucherpreisindex. Kanadas Inflation bewegt sich um 1 %, also doch recht niedrig. Ein interessanter Aspekt auch im Blick auf die Zinsentscheidung am Mittwoch.

In den USA ist darüber hinaus die Berichtssaison in vollem Gange die ersten drei Tage gehören führenden Finanzdienstleistern, von deren Berichten die Analysten eher Gewinnrückgänge erwarten. Heute startet die Citigroup, morgen berichtet Goldman Sachs, am Mittwoch die Bank of America und am Donnerstag Morgan Stanley. Die hohe Nervosität an den Merkten, niedrige Zinsen und eine Flaute im Geschäft mit Fusionen und Übernehmen sollen auf die Ergebnisse drücken, erwarten die Analysten. Am Donnerstag steht darüber hinaus die Technologie-Branche im Fokus. AMD, Google und Microsoft veröffentlichen ihre Geschäftszahlen. Den Opener gibt Intel bereits am Mittwoch.

Auch in Deutschland startet die Berichtssaison der DAX-Unternehmen. Den Startschuss gibt am Donnerstag SAP.

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