Die Welt des Reisens

Dienstag, 2. Juli 2013

Marktdaten zum Abschweifen

Wer das Highlight des heutigen Tages erleben wollte, der ist bei Erscheinen dieses Posts schon eine Weile auf den Beinen. Die Reserve Bank of Australia trat heute morgen zur Zinsaussage an. Als ich diese Kolumne geschrieben habe, kannte ich das Ergebnis noch nicht. Im Vorfeld ist man davon ausgegangen, dass die Australische Notenbank keine Maßnahmen zur Gesundung der Konjunktur ergreift. Der Grund liegt vor allem darin, dass der letzte Zinsschritt erst vom Mai ist, und zwei solcher Entscheidungen in so kurzer Zeit sind dann doch recht selten. Dabei gibt es durchaus Entwicklungen, die durchaus besorgen können. Die abflauende Konjunktur in China dürfte besonders in Australien eher skeptisch beobachtet werden. Australien ist auf ein starkes China als Handelspartner angewiesen. Fällt China aus, wird das die Wirtschaft in Down Under ordentlich zu spüren bekommen.

Aus Spanien werden 9 Uhr die neuen Arbeits-Marktdaten veröffentlicht. Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen nicht ganz so drastisch sinken sollen wie vor einem Monat. 83.500 Arbeitslose weniger, sind besser als ständig steigende Zahlen. Die Zahl sagt trotzdem wenig über den Zustand der spanischen Wirtschaft aus, denn nicht nur in neuen Stellen untergekommene Menschen fallen aus der Arbeitslosenstatistik, auch Menschen, die ihrer Heimat den Rücken kehrten werden nicht mehr gezählt. So ist eigentlich viel interessanter, wie viele Beschäftigte das Land hat. Sind es mehr als vor einem Monat?

Da wird dann auch deutlich, wie zu werten ist, dass zum Beispiel die Jugendarbeitslosigkeit in Italien von 39,9 auf 38,5 % zurückgegangen ist, während die Gesamtquote von 12,0 auf 12,2 % gestiegen. Junge Menschen sind einfach flexibler und gehen der Arbeit hinterher. Das klassische Familienbild hat damit ausgedient. Wer glaubt, er setzt Kinder in die Welt, die dann im Alter für einen da sind, hat die Rechnung ohne eine menschenverachtende Gesellschaft gemacht. Allerdings, diese Gesellschaft wird von Menschen gemacht und es sind auch Menschen, die keine Phantasie dagegen aufbringen. Vielleicht stimmen mir hier ja auch viele nicht zu, aber darüber nachdenken lohnt sich schon.

Zurück zum Markt, der 10.30 Uhr den britischen Bau-Einkaufsmanager entgegen nimmt. Ober der Termin uns dann am Dienstagabend zur Chartanalyse beschäftigt? Ich glaube es ehrlich gesagt nicht. Der britische Markt dürfte auf die erste Zinssitzung der Bank of England unter ihrem neuen Gouverneur, Mark Carney, warten. Von ihm, der viel Achtung unter seinen Kollegen genießt, weil der die Bank of Canada sehr umsichtig durch die Finanzkrise steuerte, wird nicht weniger erwartet, als das Ende der langen und tiefen Rezession auf der Insel. Carney ist durchaus ein Mann, der auch mit unorthodoxen Methoden zu agieren weiß, allerdings benötigt er die Zustimmung seiner Kollegen von MPC. Hier ist Mervyn King in den letzten Monaten immer wieder gescheitert, die quantitative Lockerung auszuweiten. Aber neue Besen kehren ja gut und so ist es nicht unmöglich, dass wir British Pound bald doch wieder unter der 1,50 wiedersehen. Am Ende ist es aber ebenclever, sich nicht vor dem Terminam Donnerstag zu positionieren.

Letzte Woche habe ich mal ein wenig über das China geschrieben, dass ich eben auch gesehen habe, das ländliche China. Ich habe darüber berichtet, die schwer das Leben auf dem Land ist, aber auch als einfacher Lohnarbeiter und welche Probleme China dadurch hat. Nicht viel anders geht es Brasilien, auch ein Schwellenland. Schwellenländer haben nicht die Substanz einer Krise zu trotzen, so wie aktuell Deutschland tut. Konsequenz. Nach den Prognosen soll die Industrieproduktion im Verglich zum Vorjahr um 2,5 % gestiegen sein. Wenn man bedenkt, dass sie im Vorjahr um 4,3 % schrumpfte, weiß man, dass diese Zahl nicht berauschend ist. Wie für China gilt, ohne überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum wird Brasilien die großen Wohlstandsunterschiede nicht in den Griff bekommen. Dies kann die Entwicklung des Landes enorm gefährden. Die Aufstände zum Confed-Cup könnten erst der Anfang gewesen sein. 14 Uhr wissen wir mehr über Brasilien Industrieproduktion.

Kanada meldet 15.30 Uhr den Einkaufsmanagerindex und 18.30 Uhr erzählt uns FOMC-Vice-Chairman William C. Dudley wahrscheinlich ein weiteres Mal, warum die Panik des Marktes vor einem Ende von QE3 völlig unbegründet ist. mal sehen, ob es die Märkte dann glauben.

Insgesamt also ein Tag, über dessen Marktdaten man schön philosophieren kann, aber nicht unbedingt ein Tag, der ein Kursfeuerwerk erwarten lässt. Aber erstens kommt es ja bekanntlich anders und zweitens als man denkt - oder so ähnlich.

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