Die Welt des Reisens

Dienstag, 30. Juli 2013

Beste Unterhaltung zum Feierabend

Nun geht sie also endlich vorbei, die Phase des Positionierens, des Belauerns der Marktteilnehmer. Nun kommt die Stunde der Wahrheit. Wer hat sich am besten positioniert und was wird der Star, Ben Bernanke, mit seinem Ensemble, dem FOMC, bieten? Beste Unterhaltung am Feierabend scheint garantiert. Die Ouvertüre, also die Zinsentscheidung selbst, dürfte eher vorhersehbar sein. Mein Tipp: Keine Änderung.

Mehr Unterhaltung dürfte da die Wirtschafts- und Finanzpolitische Einschätzung bieten. Zuletzt dachte ja Ben Bernanke auft über die Straffung der lockeren Geldpolitik nach, die sicher irgendwann kommen muss. Der Markt erschrak ob dieser Wahrheit, die der FOMC mit Fortschritten bei der Konjunktur erkärte. Außerdem im Fokus die Inflation, denn die lockere Geldpolitik schiebt die Teuerung langsam an den Zielwert 2,0 % heran. Aber ist das schon problematisch? Dazu schauen wir uns mal wieder ein Diagramm an. Interessant ist, dass das Programm zur Quantitativen Lockerung (Quantitive Easing - daher QE3) im September 2012 beschlossen wurde, als die Inflation mit 1,7 % nur unwesentlich unter der heutigen Marke von 1,8 % lag. Es ist also nicht so pauschal zu sagen, dass QE3 zwangsläufig die Inflation anheizt.


Zuletzt gab es schon einen Schub, aber es gab bereits zwei Zeiträume, zu denen die Inflation um 2 % lag und die Fed das Risiko davon galoppierender Preise nicht sah. Neu ist allerdings, dass auch in anderen Währungsgebieten die Preise deutlich auf dem Vormarsch sind, was die Beurteilung durch den FOMC beeinflussen könnte. Aber insgesamt dürfte die Inflation kein Grund für einen baldigen Ausstieg aus dem QE-Programm sein. Eine gewisse Wachsamkeit wird der FOMC wohl aber ins Spiel bringen.

Ziel der Maßnahmen der Fed ist es ja, die Konjunktur zu beleben und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Arbeitslosenquote möchte die Fed unter 6,5 % senken. Schauen wir zunächst auf das BIP. Das zeigt im Vergleich zu anderen Regionen in den letzten zwei Jahren eigentlich immer ein moderates Wachstum, das aber seit QE3 nicht nennenswert verbessert wurde. Im Gegenteil, das BIP-Wachstum erreichte zuletzt nicht mal mehr 2 %. 



Ok, über 1,5 % würden man sich in anderen Wirtschaftsgebieten auch schon freuen, zum Beispiel in der Eurozone:


Aber in der Eurozone wäre man wahrscheinlich auch schon mit einer Arbeitslosenquote von unter 10 %.  zufrieden. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen USA und Eurozone am stärksten. Europa 12,2 % , USA 7,6 %. 7,6 % ist aber eben auch noch ganz schon weit weg von der 6,5. Und es scheint, dass das US-Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um die Arbeitslosenquote weiter zu senken.  Zwar feiert sich Barack Obama für 7,3 Mio neuer Jobs in den vergangenen 40 Monaten, nur leider scheinen den geschaffenen Jobs zuletzt etwa ebenso viele verlorene Jobs gegenüberzustehen. Seit April stagniert die Quote.


Also, die geldpolitischen Maßnahmen der Fed haben immerhin geholfen, die Arbeitslosenquote um ein halbes Prozent zu senken. Ben Bernanke und seine Kollegen vom FOMC dürfen sich also auf die Schulter klopfen. Aber jetzt den Ausstieg aus QE einleiten? In einer Zeit, in der die Risiken für die Konjunktur durch die Flaute in anderen Wirtschaftsgebieten eher größer als keiner wird? Man schaue zum Beispiel nach China. Auch global agierende amerikanische Firmen wie Caterpillar bekommen den Wind ins Gesicht. Das Unternehmen musste deutliche Gewinneinbußen melden.

Nein, wenn die US-Wirtschaft einigermaßen auf Kurs bleiben möchte, wird sie sich selbst helfen müssen und Hilfe von der Fed benötigen. Zuletzt infolge steigender Zinsen zurückgehende Hypotheken-Anfragen könnten der Fed ebenfalls nicht gefallen.

Was hilft da? Genau, billiges Geld von der Fed. Ich halte es deshalb für unwahrscheinlich, dass die Fed schnell mit der Straffung von Anleihekäufen beginnt. Bleibt die Frage, ob der Ausstieg trotzdem schon planbar ist (etwa Ende des Jahres) und wie der Markt eine solche Ankündigung bewerten würde. Erleichtert, weil es nicht so schnell passiert oder doch panisch, weil er weiß, dass er das billige Geld eigentlich noch länger gebrauchen könnte.

Nur eines ist eben auch sicher, irgendwann wird die Fed einen Schlussstrich ziehen und der Markt wieder selbstständig funktionieren müssen. 

Für Unterhaltung dürfte der Mittwochabend also auf jeden Fall sorgen.

Meine Analysen und Marktbeobachtungen stellen keine Handelsempfehlungen dar.
Wer mir eine Nachricht hinterlassen möchte, ist herzlichst eingeladen hier einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt auf dem eToro OpenBook zu besuchen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen