Die Welt des Reisens

Donnerstag, 11. Juli 2013

Orientierungsphase

Nach der heftigen und wohl doch übertriebenen Markt-Reaktion in der Nacht, hat der Markt am Donnerstag konsolidiert und sich wohl inzwischen "angemessen" positioniert. Ben Bernanke hat am Mittwoch im Prinzip nicht weiter gemacht als das währungspolitische Gleichgewicht zwischen Euro und US-Dollar wiederhergestellt. Experten sehen dieses Gleichgewicht um 1,31. Übertreibungen des Marktes begegnen die Notenbanken mit Reaktionen. Die EZB tat dies, als der Euro Richtung 1,40 außer Kontrolle geraten schien und die Fed hatte sicher Sorgen, dass EUR/USD gen 1,20 abdriften. Beide Wirtschaftsräume benötigen einen einigermaßen verlässlichen Währungsmechanismus, weshalb Extreme auf lange Zeit wohl eher nicht geduldet werden. Europa ist ja auch im Vergleich zu den USA nicht in einer so tiefen Krise, dass eine generelle Abwertung des Euro gerechtfertigt wäre.

Trotzdem überwiegen von der fundamentalen Seite sicher die Argumente pro Dollar. Die Fed wird irgendwann die Anleihekäufe reduzieren und das wird den Dollar potentiell stärken. Aktuell dürfte das aber nur untergeordnet eine Rolle spielen. Die Arbeitsmarktdaten und auch das Verbrauchervertrauen aus den USA konnten am Donnerstag nicht überzeugen, so dass die Fed-Debatte zumindest mal Pause haben sollte.

EUR/USD ist relativ zügig bis 1,3206 gestiegen und baut seit dem die Übertreibung durch eine flach fallende Konsolidierung ab, Eine gewisse Bedeutung scheint der 1,30 zuzukommen, die eventuell als untere Begrenzung einer Seitwärtsrange zwischen 1,30 und 1,32 dienen könnte. Zum Zeitpunkt der Erstellung des 5-Minuten-Charts sprach eine neue Erholungsbewegung für diese These. Mal sehen, ob sie bei Veröffentlichung auch noch erkennbar ist, oder ob der Markt beweise, dass Chartanalysen manchmal eine sehr kurze Haltbarkeit haben.


Der 4H-Chart zeigt aktuell eher ein leicht bullishes Bild. Auch hier sind Muster erkennbar, die dafür sprechen, dass die 1,30 hält. Die letzte Kerze (Pfeil 1) schien zwar die gerade begonnene Erholung wieder zu negieren, der Körper bildete sich jedoch wieder zurück. Sollte sich hier also bis 18 Uhr keine Umkehrstab bilden, sollte die Chance auf eine weitere Erholung stehen. Ein weiterer Punkt, der aktuell ein Short-Szenario nicht unterstützt ist die Wolke des Ichimoku, die noch deutlich unter dem Kurs liegt. Erst ein Durchbruch durch die Wolke würde den Trend wieder umkehren. Zusätzlich kann man auch eine Aufwärtstrendlinie einzeichnen. Hier dürfte  aber wohl eher oder später ein Bruch passieren. Dass wir einen Ausbruch nach Norden sehen, ist wohl aktuell unwahrscheinlich. Ein Durchbruch der 1,30 sieht bei Betrachtung des Ichimoku zunächst nicht bedrohlich aus. es könnte sein, dass erst bei 1,2950/00 (je nach Zeitpunkt des Durchbruchs der Wolke) ein Verkaufssignal generiert würde.

Aktuell darf man also leicht bullish gestimmt sein, wobei man die Unterseite aufmerksam beobachten sollte.


Schauen wir auf ein paar andere Paar. in der Nacht meldet Australien die Wohnungsbaukredite (letzte Nacht hatte ich die schon aus Versehen angekündigt, da waren aber die Arbeitsmarktdaten, die ein uneinheitliches Bild abgaben dran). Es soll doch einen beachtlichen Zuwachs geben.

AUD/USD bleibt ein Short-Kandidat. Das Paar hat zwar kurz den Abwärtstrend durchbrochen ist aber wieder unter die Linie und auch unter die Wolke gefallen, so dass man hier wieder auf den Boden bei 0,9036 achten muss. Auf der Oberseite hat AUD/USD den wichtigen Widerstand bei 0,9330 nicht einmal richtig attackiert. Es bleibt heikel für den Aussie. Kurse unter 0,90 scheinen nur eine Frage der Zeit.


Japans Zinsentscheidung verlief unspektakulär. Wir hatten ja in dieser Woche auch genug Spektakuläres. USD/JPY hat auch einen Trendwechsel vollzogen - zugunsten des Yen. Wir liegen wieder deutlich unter 100, die inzwischen fast ein wenig als "Wetterscheide" fungiert. Dicke Regenwolken also über USD/JPY, was aus Ichimoku-Sicht schon mal nicht bullish ist. Um das Szenario bearish zu werten, fehlt noch ein wenig der überzeugende Austritt aus der Wolke.
Ohne Ichimoku ist auf jeden Fall ebenfalls der Süden zu favorisieren. Wir haben das Dreieck nachhaltig nach Süden verlassen. Das nächste Ziel könnte bei 97,20 liegen.


Hier auch mal wieder ein Blick auf den EUR/JPY. Das sieht aktuell nach Seitwärts aus, wobei zwischen Oberseite und Unterseite wenigstens 200 Pips liegen, was durchaus Chancen eröffnet. Beachten sollte man die Dreiecksformation, die sich irgendwann auflösen muss und so ein neues Muster produziert.


Kommen wir zu ein paar Instrumenten, die von der Aussage des Ben Bernanke profitiert haben. Zum Beispiel zu DAX. Nun gibt es ja einige Analysten, die erklärt haben, die Märkte hätten am Mittwoch-Abend eine "Null-Aussage" getradet. Warum? Klar es ist nicht schön, den Dollar stärker geredet zu haben, als er  offenbar ist. Also ich gebe zu, ich hatte Ben Bernanke so nicht erwartet und bin bereit zu akzeptieren, dass eine extreme Flucht in den Dollar wohl erst einmal nicht ansteht. Möglich ist dies natürlich schon, aber aktuell hat Ben Bernanke den Märkte eine gewisse Zuversicht wiedergegeben. Jetzt zu sagen, der Markt ist uns nicht gefolgt, also irrt der Markt ist eine ziemlich gefährliche Meinung, denn der Markt macht den Preis, nicht der Analyst. Und deshalb schauen wir uns an, was der Markt uns vorgibt. Ich muss mal auf den 1H-Chart ausweichen, der 4H-Chart will gerade nicht laden. Der Dax hat Ben Bernanke mit einem 75-Punkte-Gap gefeiert und konnte diesen Gewinn nicht ganz behaupten. Dass der Markt aber in den letzten 18 Stunden festgestellt hat, dass er sich geirrt hat, kann man aus diesem Chart nicht erkennen. Trotzdem ist eine Korrektur bis 8.070 oder eventuell auch bis etwa 8.025 Punkte nicht ausgeschlossen. Aber der ehemalige Widerstand dürfte nun wieder als Unterstützung dienen. Erst unter 8.000 Punkten müsste sich man wieder mit einem Abwärtsszenario beschäftigen. Also Vorsicht ist angebracht (Tenkan /1  und Kijun /2 verlaufen waagerecht) aber ein Abwärts-Szenario sieht anders aus. Kijun fungiert hier übrigens als Unterstützung. Auch so was kann der Ichimoku sehr schön darstellen.


Und wie sehen das die Amerikaner? Noch entspannter als die Deutschen. Der Dow Jones treibt Richtung 15.520. Neben den recht zuversichtlich stimmenden US-Daten hat dem Index auch Ben Bernanke einen Schub verpasst. Eine Korrektur blieb am Donnerstag aus. Sind nun die Märkte falsch im Bilde? Ein philosophieren darüber lohnt sich nur, wenn man eine falsche Prognose schön reden möchte, denn der Markt hat immer Recht. Wer das nicht glaubt, kann ja mal versuchen, gegen den Markt zu handeln. Unterstützt wird der Dow bei 15.200 Punkten. Solange der Index über 14.400 Punkten bleibt, ist eine Untergangsstimmung unangebracht.


Wo liegt eigentlich das nächste Ziel nach einem Alltime-High? Ich habe mal den Fibonacci Retracements bemüht. Der hat auch eine 127,20 %-Linie und die steht bei 15.785 Punkten - unser Ziel bei Überwindung des Alltime-Highs bei 15.521.


Der letzte Chart für diese Woche beschäftigt sich mit Gold, das habe ich schließlich versprochen. Vom Tief bei 1.180 Punkten hat das gelbe Metall eine beeindruckende Erholung vollzogen. Der RSI sieht aktuell eher bullish aus und auch der Ichimoku favorisiert die Long-Seite. Also alles paletti? Das ist die spannende Frage. Der Ichmoku mahnt aktuell eher zu Vorsicht (Tenkan und Kijun laufen parallel seitwärts), was nicht heißt, dass ein neuerliches Kaufsignal (die beiden Linien richten sich gen Norden) unmöglich ist. Allerdings ist Gold erst einmal am wichtigen Widerstand von 1300 USD pro Unze gescheitert. Es ist hier also durchaus ein Rücksetzer möglich. Über 1.300 könnte sich Gold Richtung 1.340/60 erholen. Bei letzterer Marke liegt die obere Begrenzung des übergeordneten Abwärtskanals. Auch hier läuft es auf eine Dreiecksformation hinaus. Die Frage ist: Auf welcher Seite wird der Austritt aus dem Dreieck erfolgen. Aktuell ist noch alles möglich.


Ich bin aktuell in EUR/USD und AUD/USD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
  



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