Die Welt des Reisens

Donnerstag, 11. Juli 2013

Casino Fed

Nach dem EZB-Direktor Jörg Asmussen ja die Märkte ein wenig überraschte, in dem er noch mindestens 12 Monate niedrige Zinsen versprochen hat. Ich fragte für gestern Abend, ob denn Ben Bernanke auch eine Überraschung parat hat - hatte er und zwar eine, die richtig saß. Nicht nur die Botschaft war überraschend, das Timing saß auch.

Dass der Mittwochabend für die Märkte interessant werden könnte, damit hatte man ja gerechnet. Doch diese Dramaturgie hatten dann wahrscheinlich nur ganz wenige auf dem Zettel. Das Sitzungsprotokoll des FOMC brachte eher keine Erkenntnis wann denn nun das von Ben Bernanke am 19. Juni verkündete Abschmelzen der Anleihekäufe beginnt. Die Märkte zuckten kurz - mit den Schultern - und arteten auf Ben Bernanke, der am Abend in Boston sprach. Er würdigte in einer langen Rede 100 Jahre Fed und nichts deutet darauf hin, dass dieses Ereignis noch ein aufregendes Event werden könnte. Dann ließ Ben Bernanke ein paar Fragen zu. Eine drehte sich natürlich um den Zeitpunkt des Ausstieges aus den Anleihekäufen.

Und nun überraschte Ben Bernanke alle. Die Inflation und die Arbeitsmarktdaten machen ihm noch große Sorgen und die Geldpolitik der Fed würde noch eine lange Zeit gebracht. Ben Bernanke hat die Karten wieder neu gemischt. Die nächste Pokerrunde hat begonnen. Wer hat jetzt die Trümpfe in der Hand? Sind es wieder die Aktienmärkte die von der offenbar nun doch weiter ungebremst fließenden Liqudität profitieren? Das werden wir erst im Laufe des Donnerstag erfahren, denn Ben Bernanke wählt ein besonderes Timing, seine Überraschung überbrachte sozusagen als Feierabendprogramm nach Handelsschluss der New Yorker Börse.

EUR/USD, GBP/USD und sogar Gold zeigen inzwischen klare Umkehrmuster. Die Dollar-Rallye ist erst einmal vorbei. Problem: Der heftige Anstieg hat die genannten Instrumente in den überkauften Bereich geführt, weshalb eine Korrektur wahrscheinlich erscheint. Hier könnte sich dann eine gute Einstiegsmöglichkeit ergeben.

Ebenfalls in der Nacht oder am Morgen, zumindest, bevor diese Kolumne erscheint, gab es die Zinsentscheidung der Bank of Japan. Die wird sicher nicht ankündigen, dass sie aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik aussteigen möchte. Alles andere als die Fortführung der aktuellen Geldpolitik wäre schon ein Wunder, eine weitere Überraschung. Aber ich glaube, Überraschungen hatte der Markt für diese Woche genug.

Schauen wir noch schnell auf die Termine des Donnerstag. Australien hat 3.30 Uhr die Arbeitsmarktdaten gemeldet. 8.45 Uhr veröffentlichte Frankreich die Verbraucherpreisinflation. 10 Uhr folgt der EZB-Monatsbericht, 14.30 die US-Anträge auf Arbeitslosenhilfe und der Importpreisindex und 20 Uhr kommt der US-Bundesetat. Das wird dann schon wieder richtig spannend, denn der Etat soll einen Überschuss ausweisen. Wenn ich mich richtig erinnere hatten die USA ja ein paar unerwartete Einnahmen, die im letzten Monat verbucht wurden.

Zum Schluss nochmal zum Thema Niedrigzinsen. Es geht auch anders: Brasilien hat die Zinsen von 8,0 auf 8,5 % angehoben,, nur falls jemand eine Anlagemöglichkeit sucht.

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