Die Welt des Reisens

Dienstag, 16. Juli 2013

Tag der Inflation

Nein, heute ist nicht der Tag, an dem das Geld eine plötzliche Entwertung erfährt und ein Million nichts mehr wert ist. Wobei das ja so nicht stimmt: Wenn Du eine Million hast und dafür ein Brot kaufen kannst, hat Dich die Million schon mal für ein oder zwei Tage satt gemacht. Und satt sein, ist ein unbeschreiblicher Reichtum.

Reichtum, ich war am Samstagabend auf der MS Reichtum. Die Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum in Dresden kann ich jedem nur ans Herz legen. Die MS Reichtum bietet so ziemlich alles, was man sich für Geld kaufen kann. Wie kommt man zu Reichtum und wie geht man damit um. Ich habe festgestellt, dass das meiste, das ich dort gesehen habe, für mich nicht wirklich Reichtum ist. Man kann als Millionär auch ganz arm dran sein, spätestens, wenn man für eine Million kein Brot mehr bekommt, und sich vom Bauern höchstens die Füße küssen lassen hat. Nein Reichtum ist etwas anderes, als Geld, aber Geld kann helfen, diesen Reichtum zu schaffen.

Wir können beruhigt sein, unser Geld wird zumindest durch die Inflation nur geringfügig aufgezehrt, so geringfügig, dass wir den Verlust durch Inflation durch Traden zurück verdienen können. Welch Glück! Glück ist für mich übrigens echter Reichtum. Glück sind Familie, gute Freunde, Gesundheit, ja, auch in diesem Land, in Deutschland, leben zu dürfen ist Glück. Das lernt man besonders, wenn man mal woanders gewesen ist. Glück ist Reichtum. Geld ist ein gutes Mittel, um glücklich zu werden.

Gleich drei Wirtschaftsgebiete werden am Dienstag präsentieren, wie es um Preisentwicklung steht. Generell ist eine leichte Inflation zu begrüßen. Größere Investitionen sind möglich, höhere Löhne sind bezahlbar, so dass die Folge der leichten Inflation für den Einzelnen kaum spürbar ist. Anders wird dies, wenn die Inflation hoch ist. Plötzlich extreme Preiserhöhungen kann der Kunde nicht bezahlen, der Warenabsatz bricht zusammen, der Betrieb hat kein Geld mehr zu investieren, das Wirtschaftssystem kollabiert. Deflation klingt erst einmal gut: Die Preise sinken. Aber mit sinkenden Preisen sinken auch die Investitionsmöglichkeiten und letztlich müssen eigentlich auch die Löhne sinken. Weiterentwicklung ist da eher unmöglich. Deshalb streben die Notenbanken eine Inflation um 2 % an. Generell gilt eine Deflation als für die Wirtschaft gefährlicher als eine leicht überhöhte Inflation. Wobei auch hier der Wirtschaftskreislauf schnell ins Stocken kommen kann.

Die Briten, die 10.30 Uhr den Opener geben, haben eine etwas zu hohe Inflation. Es wird erwartet, dass die Teuerung in den letzten 12 Monaten 3 % betrug. Ein Dilemma. Großbritannien ist wie kein anderes Land durch die Finanzkrise gebeutelt. Um die Konjunktur zu beleben, wäre es also durchaus hilfreich, die Investitionen anzukurbeln. Aber der Bank of England scheinen die Hände gebunden. Die Bank betreibt bereits eine expansive Geldpolitik, mehr dürfte aktuell fast nicht drin sein. Das könnte GBP/USD stützen

11 Uhr kommt die Eurozone. In unserer kuscheligen Zone wird eine Inflation von 1,6 % erwartet. Dramatischer wird es, wenn Lebensmittel und Energie heraus gerechnet werden. Da bleiben ganze 1,2 % übrig. Nicht wirklich üppig. Die Gefahr der Deflation ist zwar nicht zu sehen, aber der Zielkorridor 2,0 % (bei der EZB heißt es knapp unter 2 %) ist doch ein Stück entfernt. Die EZB hat also Raum, weitere geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Insgesamt eher Euro-bearish.

Außerdem aus der Eurozone, die ZEW-Konjunkturerwartungen aus der Eurozone und aus Deutschland. Insgesamt hofft man auf mehr Optimismus. Wenn man beispielsweise den DAX sieht, könnte das klappen.

14.30 Uhr gibt es dann die Verbraucherpreise aus den USA. Die Inflation soll von 1,4 auf 1,7 % steigen. Damit würde die Fed ihrem Zielwert 2 % deutlich näher kommen und die Einleitung des Ausstiegs aus der expansiven Geldpolitik wäre durchaus nachvollziehbar. Die Reduzierung des Anleihekaufprogramms QE3 ist keine Frage des ob, sondern eine Frage des Zeitplans. Die Märkte werden also am Dienstag sicher nicht panisch reagieren, sondern den einen Tag noch warten, bis die Anhörung von Ben Bernanke vor dem US-Kongress beginnt und vielleicht etwas mehr Aufschluss über das Timing gibt.

Außerdem gibt es aus den USA das Redbook (14.55 Uhr), die Langzeitinvestitionen (15 Uhr) und die Industrieproduktion (15.15 Uhr) - aber wichtig ist, dass Sie, mein liebes Publikum, dabei sind, wenn es wieder heißt: "Der Preis ist heiß"

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