Die Welt des Reisens

Freitag, 5. Juli 2013

Wann reduziert die Fed QE3?

Eine Überschrift am Tag der Non Farm Payrolls ohne Non Farm Payrolls. Ja, das geht, nur was habe die Fed und QE3 mit den Gehaltsabrechnungen ohne Landwirtschaft in den USA zu tun? Eine ganze Menge!


Der Arbeitsmarkt ist eines der entscheidendsten Kriterien der Fed, wenn sie über ihre Geldpolitik entscheidet. Eine der wichtigsten Kennziffern im US-Arbeitsmarkt sind die Non Farm Payrolls. Heute ist wieder der erste Freitag im Monat und damit geht es wieder um die großen Gehaltsabrechnungen. Dass die Fed ihre lockere Geldpolitik zurückfahren wird, hat Ben Bernanke bei seiner letzten Pressekonferenz deutlich hervorgehoben. Noch nicht klar ist, wann der Einstieg in den Ausstieg erfolgt. Für den Markt, der in den letzten Jahren von der hohen Liquidität, welche die Notenbanken (allen voran die Fed) in den Markt pumpten, profitierte, ist dies eine scheinbar existentielle Frage. Wie Drogensüchtige fürchten die Märkte, dass die Fed ihre Dollars wieder einsammelt.

Und so haben wir die witzige Situation, dass die Märkte zwei Szenarien fürchten. Schlechte Daten - klar. Aber eben auch sehr gute Arbeitsmarktdaten, denn dann verlieren die Märkte das Vitamin der aktuellen Konjunkturerholung, die Milliarden der Fed. Stagnation oder leichte Gewinne könnten die Märkte noch am ehesten beruhigen, denn dann dürfte die Fed noch ein wenig mit dem Einstig in den Ausstieg aus den Anleihekäufen warten.

Genauso dürfte es sich auch bei Gold verhalten, das wohl ein etwa wie gerade beschrieben reagieren könnte. Bei schwachen Daten wird wohl der Yen als sicherer Hafen gesucht, Gold gehört aktuell nicht wirklich in diesen Klub. Bei guten Daten ist die Liquidität für den Aufbau von Goldanlagen nicht da und ansonsten? Wenn Gold etwas helfen könnte, dann wäre es wohl eine Inflation. Aber die ist halt nirgends in Sicht. Und so kann Gold zwar immer mal eine technische Erholung vollziehen, aber tendenziell bleibt das Edelmetall auf Short-Kurs.

Und der Dollar? Der wird wohl eher auf der Longseite bleiben, es sei denn die Non Farm Payrolls überraschen heute negativ. Damit ist aber wohl eher nicht zu rechnen (eher heißt hier, im Markt gibt es keine Garantien). Der Indikator auf die Non Farm Payrolls, die ADP-Non Farm-Arbeitsplätze lagen über den Erwartungen. Statt der erwarteten 160.000 neuen Stellen wurden 188.000 gemeldet. Auf der anderen Seite enttäuschten zuletzt die Anträge auf Arbeitslosenhilfe recht oft. Vorgestern allerdings sahen die Zahlen recht ordentlich aus.

Dass die Non Farm Payrolls also die kühnsten Erwartungen übertreffen und z. B. EUR/USD in den Abgrund reißen, ist nicht sicher. Wahrscheinlicher ist wohl ein moderates Wachstum, dass die Märkte dann wohl auch nur moderat zur Kenntnis nehmen würden. Spannend würde es werden, wenn die Non Farm Payrolls deutlich über den Erwartungen liegen und die ebenfalls gemeldete Arbeitslosenquote sinken würde. Dann könnte es kurz vor dem Wochenende nochmal richtig abgehen.

Aber auch ohne Non Farm Payrolls könnte es am Freitagnachmittag noch einiges an Bewegung am Markt geben. Die Amerikaner müssen ja noch den Donnerstag aufarbeiten. Ob sie die Liquiditätsversprechen der Bank of England und der EZB auch so positiv sehen, muss man mal abwarten. Es könnte also auch volatil werden, ohne dass man einen aktuellen Grund erkennt. Manchmal ist es dann nicht schlecht nicht zu riskant investiert zu sein.

Neben den Non Farm Payrolls und der Arbeitslosenquote gibt es 14.30 Uhr noch weitere Arbeitsmarktdaten aus den USA.

Der Tag beginnt aber mit der Verbraucherpreisinflation der Schweiz (9.15 Uhr) die Eidgenossenschaft kämpft weiter mit einem starken Franken und ebenso starken Deflationsgefahren. Aus der Eurozone kommen 12 Uhr die deutschen Arbeitsaufträge, welche vor 4 Wochen erschreckend schwach waren. Hoffen wir, dass es ein einmaliger Aussetzer war, denn sonst könnte der Euro erneut unter Druck kommen.

Ansonsten sollte EUR/USD nach dem Abverkauf am Donnerstag durchaus auch Erholungspotential haben. 1,2980 würden charttechnisch kein Problem für den Abwärtstrend darstellen. Zwingend ist die Erholung aber nicht, denn wir bewegen uns noch nicht im überverkauften Bereich.

14 Uhr können wir besichtigen, warum die Brasilianer so wütend sind. Der Verbraucherpreisindex steht auf dem Programm und wird mit 6,77 % erwartet. Eine Teuerung von fast 7 % im Jahr - da werden wohl die Löhne nicht ganz Schritt halten.

14.30 Uhr gibt es neben den US- auch kanadische Arbeitsmarktdaten. Infolge der Non Farm Payrolls können die Kanadier wahrscheinlich melden was sie wollen - es wird keiner Notiz davon nehmen. Eigentlich schade, denn die kanadische Arbeitslosenquote wird mit 7,0 % doch deutlich unter der US-amerikanischen (7,5 %) erwartet. 16 Uhr gibt es dann noch den Einkaufsmanagerindex aus Kanada, der zwar von 63,1 auf 57,0 fallen soll. Aber selbst die zurückhaltende Prognose wäre ein Traum für jedes Eurozonen-Land.

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